Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
einfachen Gassenpöbel gehörst!« Churasis erkannte nun die Gesichtszüge. Der Mann schien bereits die besten Jahre seines Lebens hinter sich zu haben. Seine Haut war von tiefen Falten durchzogen. Im Gegensatz zu Churasis, der einige dürre Haare in seinem Gesicht mit aller Kühnheit immer noch Bart zu nennen pflegte, mochte der andere Mann vor drei Tagen noch glatt rasiert gewesen sein. Alles in allem machte der Zellengenosse einen verwahrlosten Eindruck. Nur in den Augen leuchtete ein eigenartiges Feuer.
»Ich gehöre zwar nicht zum Gassen-Pöbel, wie du dich ausdrückst!« zischte Churasis mit kaum verhaltenem Zorn. »Aber den Namen Scamittar habe ich, so lange mir Dhasor Lebenstage gab, noch niemals gehört!«
»Siehe in mir den schönsten, besten und klügsten aller Zauberer, der jemals auf der Chrysalitas gewandelt ist!« kam es mit einem gewissen Stolz in der Stimme zurück. »Der einzige Zauberer, dem es jemals gelungen ist, den wahren Sinn jedweder Magie zu erkennen!«
»Und was ist das - der Sinn jedweder Magie?« fragte Churasis gespannt.
»Die Bequemlichkeit des Meisters, die ihm zukommt, wenn er die Magie wirken lässt!« war die Antwort.
Mit einem plumpsenden Geräusch fiel Churasis rückwärts ins Stroh. So etwas hatte er noch niemals gehört.
Der Sinn der Magie - sollte: der Bequemlichkeit des Magiers dienen? Das sprach allen bekannten Lehren und Grundgesetzen der Zauberkünste Hohn.
Ein Magier hatten in einer gewissen Askese zu leben, sich den Genüssen guter Speisen und wohlschmeckender Getränke zu enthalten und auch auf die Freuden körperlicher Liebe zu verzichten. Ein Anhänger der "Kunst" hatten sein ganzes Leben vom Morgengrauen bis tief in die Nacht dem Studium zu widmen, den Aufbau des Kosmos und die daraus folgernde Gesetzmäßigkeit jedweder Art von Magie zu erkennen. Jeder Gassenjunge in Salassar hätte das gewusst.
Und nun stellte sich dieser seltsame Mann über alle diese Magier und Zauberer, die zur Erlangung höherer Weihen innere Selbstbefriedigung durch Enthaltsamkeit predigten.
Allerdings kam dieser seltsame Magier mit Namen Scamittar damit gewissermaßen dem Lebenswandel des Churasis entgegen, den nur die finanzielle Not zum Fasten anhielt und den sein skurilles Aussehen und seine potentielle Abneigung für Wasser und Seife vor den Genüssen körperlicher Liebe bewahrte.
»Die Bequemlichkeit der Magie - die muss natürlich aus der Situation heraus entstehen!« unterbrach die Stimme des Scamittar die Gedankengänge des Churasis.
»Das erkläre mal genauer. Obwohl ich, Churasis esh Aifa la Asal inch Shybantas , ebenfalls ein Jünger der Magie bin, begreife ich doch nicht den Sinn dieser Worte!« gab Churasis zurück.
»Aber das ist doch alles ganz einfach!« Scamittar lächelte. »Ich stelle mir gewisse Dinge einfach vor. Und wen ich sie mir so vorstelle - dann sind sie so. Wenn mein Weg beispielsweise in einem Teich endet - dann stelle ich mir eben vor, dass er dort weiter geht. Und dann geht er für mich weiter. Die Leute allerdings behaupten dann, ich wäre über den See gewandelt.
Oder wenn mich ein Büttel mit der Hellebarde bedroht - dann stelle ich mir vor, dass die Spitze der Hellebarde eine Rose ist. Und dann sagen die Leute, dass sich die Stahlspitze der Waffe verbogen hätte, als sie meinen Körper berührte. Ich kann dazu nichts sagen - weil ich immer nur die Rose sehe!«
»Wenn du so ein großer Zauberer bist, "lamentierte Churasis. "und deine Kunst für die Annehmlichkeit verwendest - dann sorge doch einfach dafür, dass das Schloss von der Tür fällt und wir frei werden. Wenn du das kannst - dann will ich dich einen wahren Zauberer nennen, der die Magie für seine Zwecke zu nutzen weiß!«
»Warum sollte ich das tun? Mir geht es doch hier gut?« war die Antwort.
»Du willst mir doch nicht erzählen, dass dir diese Umgebung hier gefällt!« keuchte Churasis.
»Aber sicher - so, wie ich sie dank meiner Zauberei sehe, ist es hier ein Palast!« antwortete Scamittar fast beleidigt.
»Und den Fraß, den man hier zu essen bekommt?« fragte Churasis zögernd.
»Ist für mich in meinem Fall ein Menü ausgesuchter Delikatessen!« gab Scamittar zurück. »Deshalb will ich hier auch nicht heraus.«
»Und das Öffnen der Tür?« Churasis begann etwas zu ahnen.
»Das kann ich nicht. Das ist nicht die Art von Magie, die ich kann!« Scamittar wurde kleinlaut.
»So, was kannst du denn noch zaubern - außer
Weitere Kostenlose Bücher