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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Jhinnischtan.
     
    „ Schwätzt woanders weiter." fauchte  der Prinz den Zauberer und seinen Schrat an. „Mein Bedarf an Hinrichtungen ist für heute gedeckt! Wenn ihr daran Interesse habt – dann viel Vergnügen." Ferrol nahm Sina bei der Hand und riss das Mädchen mit sich. Im Laufen zerschlug die Diebin mit ihrem Kurzschwert einige Stricke, mit denen Planen über die Verkaufsstände zum Schutz vor der brennenden Sonne festgezurrt waren. Churasis ließ den mächtigen Schleppsäbel kreisen und traf einige der hölzernen Stützstangen, dass die Stände über den zeternden und jammernden Händlern zusammenbrachen. Das mochte die Verfolger einen Moment aufhalten. 
     
    „ Ihr solltet euch schämen, der Menge das Schauspiel einer amüsanten Hinrichtung vorzuenthalten!" zeterte der Schrat, der bei der eiligen Flucht in seiner Tasche unangenehm durcheinander geschüttelt wurde. „Lasst euch doch einfach fangen und aufhängen. Dann habe ich endlich Ruhe vor euch. . .!"
     
    „ . . . wie ich jetzt Ruhe vor dir haben will!" knurrte Churasis böse und schob das zeternde kleine Wesen mit dem struppigen Bart mit einem forschen Griff in die Tasche zurück. So rasch er konnte rannte er hinter Ferrol und Sina her, die versuchten, in der angrenzenden Gasse der Lederarbeiter unterzutauchen. Aber die Verfolger kamen von allen Seiten. Ganz Salassar schien auf der Jagd zu sein, um sich die Aurei des Oberherren zu verdienen.
     
    Lief Ferrol wie ein Wolf und Sina wie eine geschmeidige Pantherkatze, so hoppelte Churasis wie ein bereits für den Winterschlaf vollgefressener Bär hinterher. Der keuchende Atem des Zauberers kam stoßweise und der Schweiß rann in wahren Wasserfällen über seine hohe Stirn..
     
    Churasis war körperliche Anstrengungen nicht gewöhnt und betrachtete normalerweise jede Art von Bewegung als Zumutung. Vor allem haßte er es, sich schneller als im gemessenen Schritt vorwärts zu bewegen.
     
    „ Hey. Nicht so schnell!" keuchte er  laut und ruderte mit den Armen, als sich Ferrol und Sina nach ihm umblickten. „Ich bin schließlich ein alter Mann komme bei eurem Tempo nicht mit. Ihr wisst doch, dass Laufen meiner Gesundheit nicht bekommt und...!"
     
    „ Stehenbleiben und ausruhen kann in dieser Situation noch ungesünder sein!" knurrte Ferrol über die Schulter. „Wenn du jetzt so einen kleinen Zauber hättest, könntest du dich sicher bald wieder in deinem Lehnstuhl ausruhen. Aber wer nicht hexen will, muss laufen."
     
    „ Wenn Wulo nicht mitmacht, wird das nichts." gab Churasis mit pfeifenden Atem zurück und hoppelte mehr als er rannte hinter den Flüchtenden her, die jetzt in den Bezirk einbogen, wo die Gewandschneider und Kürschner in einfachen, zweigeschossigen Häusern mit Dachgarten wohnten.
     
    Aber vom anderen Ende der Gasse war schon lautes Geschrei zu vernehmen wie zu einer Zeit, wenn in dem in Salassar beliebten Gewandungsladen von Caras und Adula nach Ende des Winters dicke Wollmäntel besonders billig verkauft werden. Prinz Ferrol wurde aschgrau im Gesicht, als er die Stimmen  vernahm.
     
    „ Zurück!“ keuchte er, riss die Diebin mit sich und rannte den ihnen mit grotesken Sprüngen folgenden Zauberer fast über den Haufen. „Wir müssen einen anderen Weg suchen Dieses Viertel ist bestimmt schon von Leuten umstellt, die nur darauf aus sind, dem Oberherrn unsere Köpfe als Zierde für seine Zinnen zu liefern. Wir sollten... Zu spät. Da sind sie schon!„
     
    Wie eine Meute Jagdhunde kamen eben einige Männer um die Ecke. Derbe Knüttel wurden geschwungen und feste Stricke lagen in den Händen. Hinter ihnen brandete der Mob heulend und johlend durch die Gassen.
     
    Doch auch die andere Seite der Gasse war jetzt versperrt. Zwar waren bis jetzt nur Stimmen zu vernehmen, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Menschenjäger um die Häuserecke bogen. Die Prämie von hundert Goldstücken hatte fast die gesamte Einwohnerschaft von Salassar zu Hetzhunden des Oberherren gemacht.
     
    Aus! Es war vorbei! Die Fluchtwege waren abgeschnitten! Ein Entkommen war unmöglich!
     
    Die Türen der Häuser waren fest verschlossen. Und bei der Bauweise der einfachen Leute ohne Schörkel und Verzierungen an den Mauern und Wänden gab es keine Chance, am Mauerwerk aufs Dach zu klettern und so einen anderen Fluchtweg zu finden.
     
    In diesem Moment hätte Sina den Inhalt einer Schatzkammer für ihr Seil mit den Haken gegeben, mit dem sie auf ihren Diebestouren Mauern überstieg.

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