Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
so sehr er seine Spione und Verbindungsmänner in den nächsten Tagen auch aussandte und in den einschlägigen Tavernen von Salassar nach dem Verbleib Ferrols, Sinas und des in Salassar als leicht vertrottelten Zauberer und Scharlatan geltenden Churasis suchten - die drei blieben verschwunden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
Der Weg nach Coriella
„ Willkommen in der Sicherheit meines Hauses, liebe Freunde!" vernahm Ferrol eine nicht unangenehm klingende Stimme. Durch den vor seinen Augen herabsinkenden ockerfarbenen Staub sah der Prinz von Mohairedsch eine völlig veränderte Situation. Wo eben noch die Gasse war, in der sie der brüllende Mob gestellt hatte, wirbelten gelbe Staubpartikel durch die Luft. Aber durch die vor seinen Augen flirrende Substanz erkannte der Prinz die sich abzeichnenden Umrisse einer Zauberwerkstatt, wie sie auch Churasis besaß.
Nur war Churasis Behausung in der Straße der Branntweinhändler das Alchimisten-Labor und die Wohnung in einem, während dieses Refugium die Größe eines mittleren Audienzsaales hatte, der auch einem König zur Ehre gereicht hätte. Und im Gegenteil vom Zauberdomizil von Churasis waren hier die für die 'Kunst' notwendigen Geräte, Pulver und Tinkturen sowie die "Bücher der Geheimnisse" in peinlichster Ordnung an Wandregalen und Tischen abgestellt und aufgereiht. In der Heimstatt des Churasis sah es immer so aus wie im Universum, bevor Dhasor, der Welten-Vater, sich über das Chaos erbarmte und ihm eine Ordnung gab.
Von diesem Augenblick stand es für den Prinz von Mohairedsch fest, dass der Herr des Raumes ein Großmeister der Kunst sein mußte. Es galt also, höfliche Worte zu wählen. Denn wer die Macht besaß, drei Menschen aus einer ausweglosen Situation zu retten, dem bereitete es bestimmt auch keine Probleme, sie mit eine lässigen Handbewegung direkt aufs Schafott unter das Beil des Henkers zu befördern.
Eine kurzer Blick zu Sina zeigte an, dass ihn das Mädchen bat, etwas zu sagen. Churasis war im Augenblick nicht zurechnungsfähig. Dem quollen die Augen über, als er hier ein Zauberlabor sah, das alles für ihn bisher Gesehene übertraf.
„ Nun, meine Freunde. Seid ihr, als ihr durch das Wasser gegangen seid, zu stummen Fischen geworden?" In der Stimme des Mannes in dem hohen Lehnstuhl hinter dem Tisch schwang so etwas wie leise Spott.
„ Wir bedanken uns für unsere Rettung!" presste Ferrol hervor. „Wer immer Ihr seid, wir stehen tief in eurer Schuld und hoffen, sie jemals abtragen zu können!„
„ Das könnt ihr. Ja, das könnt ihr wirklich!" erklärte der für Ferrol Unbekannte, dessen mattschwarz glänzendes Gewand mit geheimen Ritualzeichen aus Goldfäden bestickt war. „Doch erst seid ihr meine Gäste. Ihr werdet sicher hungrig sein!"
„ Hungrig - und auch durstig!" nickte Ferrol, während Churasis den Raum mit seltsamem Interesse musterte. Eine unsichtbare Kraft schien dem sonst so redseligen Zauberer die Sprache verschlagen zu haben. Einem Anderen jedoch nicht.
„ Ich will ein Schälchen Milch und mindestens zwei Mohrrüben!" quäkte es aus Churasis' Tasche.
„ Ja, ich denke, so ein kleiner Imbiss wäre jetzt genau das richtige." Sina lächelte. „Die Küche im Schwarzen Turm bot nicht immer das Essen, das man als schmackhaft bezeichnen kann!" Trotz ihrer wunderbaren Rettung betrachtete die Diebin ihre Situation sehr skeptisch. Zwar gehörte Zauberei und Hexenkunst zu ihrem ganz normalen Alltag, aber weder Ferrol noch Sina wollten etwas damit zu tun haben.
Der einzige Zauberer, mit dem sie sich einigermaßen angefreundet hatten, war Churasis. Doch der war durch und durch Mensch geblieben und hatte nicht die asketische Vergeistigung, die andere Magier von den übrigen Menschen unterschieden. Dafür war man sich aber auch niemals sicher, ob der Zauber von Churasis jedes Mal den richtigen Erfolg hatte und nicht ins Gegenteil umschlug.
Dazu kam der recht exzentrische Schrat, ohne dessen Beistand verschiedene Dinge überhaupt nicht gingen. Und das waren meist Kleinigkeiten, die mancher andere Zauberer mit einer verächtlichen Handbewegung und einigen hingemurmelten Sprüchen nebenher erledigte. Doch gerade diese kleinen Unzulänglichkeiten machte den alternden Zauberer so sympathisch.
„ Da es so freundlich angeboten wird, gestehe ich, dass ich den Hunger eines Wolfes habe!" erklärte Ferrol mit leichtem Grinsen.
„ Nun, ich werde Euch nicht
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