Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
kreischender Stimme...
***
Es war eine unsichtbare Kraft, die an Prinz Ferrol riss. Er hielt Sinas Körper an sich gepresst und spürte, wie sich die rechte Hand des Churasis in seinem Wams verkrallte, während der Zauberer mit der linken Hand die Tasche vor den zugreifenden Händen schützte, um den Schrat nicht zu gefährden.
„ Ich will es... ich befehle es... kommt!" Soodurs Stimme zischelte jetzt wie eine gereizte Schlange, während der gelbe Staub vor ihm sich langsam nieder senkte. „Auf dem Wege des Wassers – der Luft und der Erde", bei der Nennung der Grundelemente vollführten die Finger des Zauberers das beschwörende Zeichen des jeweiligen Elements, mit dem er die Geister unter seinen Willen zwang, „erscheint hier vor mir wie ihr ward, wie ihr seid und wie ihr sein werdet. Ihr könnt euch meinem Willen nicht entziehen. Denn ich bin Soodur, der dunkle Meister und Gebieter der Geisterwesen.
Charamyna! Urastisas! Grymaldias!"
Im selben Moment, als Soodur die Meisterworte der Elementargeister rief, spürten die Männer von Salassar, die sich auf die drei Gefährten geworfen hatten, dass sie in die Leere griffen. Die drei Gesuchten schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Doch dass sie nicht mehr da waren, erkannten nur die Leute, die am nächsten dran waren und gesehen hatten, wie ihre Körper verschwanden.
Was nun entstand, war eine wilde Keilerei der erregten Menge, da jeder glaubte, dass sich Sina und ihre Freunde noch im Zentrum des Getümmels befanden. Wer hinten war, schob nach vorn, um vielleicht doch noch einen der drei zu erhaschen und vor den Oberherr zu schleppen, um die Belohnung zu kassieren.
Da die Angreifer von beiden Seiten in die Gasse gestürmt waren, artete die Sache in eine Straßenschlacht aus, die erst von der herbeigerufenen Stadtwache mit den umgedrehten Hellebarden beendet werden konnte. Auch die Wasserkübel, die von den Frauen aus den oberen Stockwerken auf das sich prügelnde Volk ausgeleert wurden, trugen etwas zu Abkühlung der Situation bei. Dass zwischen altem Spül- und Waschwasser auch manches Nachtgeschirr mit Schwung über die Brüstung der Dachgärten in die Straße geschüttet wurde, merkte unten kaum jemand.
Schließlich kehrte in Salassar wieder Ruhe ein. Sina, Ferrol und Churasis aber waren verschwunden.
In den Schänken und Tavernen der Unterstadt und im Hafenviertel vermutete man, das die drei im allgemeinen Durcheinander der Keilerei entkommen sein. Eine andere Lösung war überhaupt nicht denkbar. Den drei Gesuchten war es sicher gelungen, unerkannt in der Menge unterzutauchen, nachdem sie im Gewühl unter den zupackenden Händen entschlüpft waren.
Doch die hohe Belohnung des Oberherren winkte noch immer. Und so war die Jagd noch lange nicht abgeblasen. Besonders die Habenichtse der Stadt sahen bei dieser Jagd die beste Gelegenheit, sich einmal auf den Märkten von Salassar umzusehen. Denn dort konnten sich Leute, die gesucht wurden, unter den Ständen der Händler am Besten verbergen. Und schon stürmte der erregte Mob die Basare.
Die anwesenden Händler waren zwar erst hocherfreut über den regen Zustrom der Kundschaft, zogen aber dann saure Mienen, als eine unübersehbare Menschenmenge 'im Namen des Oberherren' auf der Suche nach drei flüchtigen Verbrechern ihre Stände durchsuchte. Und sie brachen in Jammergeheul aus, als die Menge unverrichteter Dinge wieder abzog, ohne etwas gekauft zu haben. Denn bei eine raschen Inventur stellte mancher Händler fest, dass bei den 'Untersuchungen' manches Warenteil ohne Bezahlung den Besitzer gewechselt hatte. Und so hatten die Söhne Croesors heute ihren schwarzen Tag, während Mano, der Schutzpatron aller Diebe, seinen Triumph feierte.
Da nützte es den Händlern wenig, sich mit den Anführern der Diebesgilden in Verbindung zu setzen, um gegen die Zahlung einer angemessenen Gebühr das eine oder andere Wertstück wieder zurückzubekommen. Die meisten Dinge hatten nicht reguläre Diebe der Gilden, sondern der wilde Mob gestohlen. Und diese Sachen konnten auch die weitreichenden Verbindungen von Oreander und Nallorge nicht wieder herbeischaffen.
Als eine Abordnung der Händler zur Zitadelle des Oberherren zog, um eine Beschwerde einzureichen, ließ sich Pholymates verleugnen. Ihm sei nicht wohl zumute und außerdem habe er Leibschmerzen. Weitaus treffender wäre gewesen, dass ihm die freche Aktion Prinz Ferrols schwer im Magen lag. Doch
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