Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
mussten die Bettler des Nadoris nur noch dafür sorgen, dass der Oberherr von Salassar unter den Mohairedschern in seiner Stadt kein Blutbad anrichten konnte.
Durch geheime Gänge und Gassen, die nur den Bettlern, Dieben und anderen Vertretern der Halbwelt von Salassar bekannt waren, brachte man die Mohairedscher in ein halb verfallenes Lagerhaus, das man einstmals als einen Tempel der Göttin Stulta eingerichtet hatte und das seit vielen Mondumläufen niemand mehr betreten hatte. In der Nacht schafften die Bettler die Mohairedscher durch geheime Pforten aus der Stadt. In Karawansereien vor den Mauern fanden die Männer und Frauen Reittiere und Führer, die sie auf der Handelsstraße nach Setho geleiteten. Die Schergen des Oberherrn fanden die Häuser leer vor. Nur ein paar Bettler trieben sich in den Gassen herum.
In der Zitadelle fand unterdessen ein Fest statt, auf dem sich Pholymates selbst mit der Krone eines Radscha von eigener Macht und eigenen Gnaden schmückte ...
* * *
Auch an den Königshöfen von Cabachas und Decumania breitete sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer aus.
Gamander, der Mardonius von Cabachas, König der Könige seines Reiches, rief mit lauter Stimme nach den Karten von Mohairedsch. Diese Chance, den Thron von Ugraphur für sich zu gewinnen, wollte er nutzen.
Zu Villavortas ließ der Hierophant geschickte Unterhändler und Diplomaten kommen, die mit besonderen Aufträgen an die Edlen und Landesfürsten von Mohairedsch abgesandt wurden. Der Kyrios dagegen begann mit den besten Strategen des Reiches Überlegungen, auf welche Art man in Cabachas einfallen könne um nebenher Mohairesch wie eine reife Pflaume zu pflücken.
Reiche Geschenke sollten den Wert der Botschaften unterstreichen, mit denen der Hierophant die Würdenträger von Mohairedsch auf seine Seite bringen wollte. Und Werber mit Maultieren, in deren Satteltaschen Gold und Silber klirrten, wurden zu den Kasernen und Oasen gesandt, wo sich die Kamelreiter und die Elefantenkorps der Sarans versammelt hatten.
Volubius Cardo, der Hierophant und oberste Priester wollte auf seine Weise alles daran setzen, diese vorzügliche Reiterei und die fast unbezwingliche Elefanten-Phalanx in seine Heerscharen einzureihen. Wurden die eisernen Würfelbecher des Krieges geschwungen, dann war die Zeit für Mycanos Gordios, den Kyrios und obersten Kriegsherrn von Decumania gekommen.
Zusammen bildeten der Kyrios und der Hierophant die Einheit, die man als den "Gott-Kaiser von Decumania" bezeichnete...
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Der Angriff kam, als nur noch drei Riesen und fünf Zwerge in ihren steinernen Gefängnissen eingeschlossen waren. Während Sina fieberhaft mit ihrem Ysop-Büschel das Lebenswasser Vitanas über den zerschmelzenden Marmor strich, breitete sich überall zwischen den Schmiedestätten eine grüne Flüssigkeit aus wie die gallertartigen Fangarme des gewaltigen Meereskraken, an deren Enden sich gierige Mäuler bildeten.
Kein Zweifel, die Flüssigkeit lebte. Und sie konnte auch beißen. Einen der Zyklopen erwischte es am Fuß. Aus der Wunde, die von den scharfen Zählen gewissen wurde, spritzen Blut-Fontänen. Heulend rannte er die Treppe hinauf. Wie eine Herde folgten ihm die anderen Zyklopen.
»Schnell!« drängte König Ghoroc. »Die hetzen uns die Schattensklaven auf den Hals. Und die Schattensklaven werden die Götter alarmieren.«
»Habt ihr gesehen, dass das unheimliche Steinwesen vor dem Blut des Zyklopen zurückschreckte?« fragte einer der Zwerge.
»Bewaffnet euch!« kommandierte Ghoroc. »Waffen haben wir ja genug. Und wenn es angreift - dann wehrt euch! Macht nieder, was sich uns in den Weg stellt. Diese Jhardischtan-Halunken sollen einmal sehen, wie Riesen und Zwerge kämpfen können!«
Sina sagte nichts. Sie bemühte sich, der überall wabernden Flüssigkeit auszuweichen, und schaffte es dennoch, wieder einen der Riesen aus seinem Marmorgefängnis zu erlösen. Dann wandte sie sich eilig König Ghoroc zu. Die Zeit war kostbar. Jeden Moment konnten die Schattensklaven eintreffen. Mit einer kurzen Erklärung reichte Sina dem König der Riesen Frugas Stein. Damit konnte er sich und den anderen Riesen und Zwergen notfalls einen Weg durch den Fels bahnen konnte. Sina selbst wollte versuchen, in die Gemächer des Cromos zurück zu schleichen.Doch plötzlich waren dröhnende Schritte zu vernehmen.
»Die Schattensklaven! Die Schattensklaven greifen an!« klangen die aufgeregten
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