Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Dann denn dann bist du im Bruchteil eines Herzschlages dort. Und deine Gefährten folgen die auf dem gleichen weg.
Ich wünsche, dass deine Ankunft glücklich ist. Dein Regent wird sicher über deine Rückkehr hoch erfreut sein ...!«
»... und überrascht!« vollendete König Ghoroc grimmig.
* * *
Silas konnte sich nicht erinnern, jemals so hart geschuftet zu haben. Er stand zwischen lohenden Schmiedefeuern, schob Eisen in die Glut und hämmerte glühendes Metall. Dabei hatte er die Kleider von Pyctus angezogen und einen falschen Bart angeklebt. Die Riesen, die gelegentlich hereinschauten, waren überzeugt, Pyctus bei der Arbeit zu sehen. Der wirkliche Pyctus lag jedoch in einer Ecke und schlief.
Verbissen hämmerte Silas und trat immer wieder zwischendurch den Blasebalg. Fauchend fuhr ein frischer Windhauch in die Glut und entfachte neue Flammen auf dem glosenden Kohlenhaufen. Verzweifelt riss sich Silas immer wieder zusammen, als ihn der Mut verlassen wollte. So lange hatte er den Schmiedehammer nicht mehr geführt. Dann aber kam ihm der Gedanke, dass weder Rüstung noch Schwert schön aussehen, sondern lediglich widerstandsfähig sein mussten. Das gab ihm wieder Mut, und er verzichtete auf kleine und kleinste kräftezehrende Hammerschläge, die Feinheiten und Verzierungen in der Rüstung andeuteten oder hervorhoben.
Als der Bruder erwachte, war Silas rußverschmiert und verschwitzt, aber zufrieden mit seinem Werk. Nur Pyctus betrachtete die ungewohnt schmucklosen Waffen etwas skeptisch.
»Du sollst ja damit die Krone gewinnen und nicht auf den Krönungs-Ball gehen!« fand Silas die richtigen Worte für das primitive Aussehen von Rüstung und Schwert. »Also los, Bruder. Sage das Wort und vergiss nicht, es in gewissem Abstand zu wiederholen.«
Die Antwort des Bruders war ein unartikuliertes Knurren, da er sich bereits in die Riesengestalt verwandelt hatte und nun in die Rüstung hinein zwängte. Silas hingegen schrumpfte zum Zwerg. Er hatte den Zauber die ganze Nacht über aufrechterhalten und brauchte davon Ruhe. Sonst mochte es geschehen, dass das Zauberwort seine Wirkung verlor.
Pyctus verließ die Schmiede und stiefelte hinunter in den Burghof, während Silas in einen tiefen und traumlosen Schlaf fiel. Als er erwachte, stand die Sonne im Westen und sank wie ein verlöschender Glutball nieder. Er fand den Bruder in der Halle im Gespräch mit Belastros und anderen Riesen.
»Nun, kann ich dem neuen König der Riesen gratulieren?« fragte Silas und sah den Bruder an. »Denn ich sehe, dass die Rüstung noch ganz ist!«
»Sie wurde auch noch nicht erprobt!« stieß Pyctus zwischen den Zähnen hervor. »Denn Scymor ist noch nicht kampfbereit. Nach der Niederlage gestern soll er vor Zorn große Mengen Wein in sich hineingeschüttet haben und war heute morgen noch völlig betrunken. Die Schiedsrichter haben den Kampf auf die Stunde nach Sonnenuntergang festgesetzt!«
»Hoffentlich hält der Zauber so lange noch durch!« raunte er so leise, dass ihn nur der Bruder verstehen konnte. »Denn ich schaffte es nicht, mich hier von den Gesprächen zurückzuziehen, ohne Verdacht zu erregen. Ich habe da ein ganz mulmiges Gefühl im Magen ...!«
Als die Fackeln im Saal entzündet wurden, erschien mit leicht verkaterter Miene, aber festen Schrittes, Scymor, der Prinzregent. Hinter ihm kamen zwei Riesen mit dem Thron, auf dem der neue Herrscher des Riesengeschlechtes nach dem Sieg Platz nehmen würde. Ihnen folgten andere mit den Insignien der Königswürde.
Ohne ein Wort zu sagen, aber mit einem bösartigen Lächeln, setzte sich Scymor seinen kunstvoll geschwungenen Helm aufs Haupt.
»Mach dich fertig zum Kampf!« kam es unter dem geschlossenen Visier hervor.
»Meinen Helm!« schnappte Pyctus. »Jetzt wird es sich entscheiden!«
»Du hast den ersten Schlag frei, Verwegener!« war die Stimme Scymors zu vernehmen. »Wie du auch die Kraft deiner Arme nutzest und die Schärfe deiner Waffe gebrauchst - eher zerschneidest du die Granitfelsen des Gebirges damit als diese Rüstung!« Damit breitete der Prinzregent die Arme aus, den vorgeschriebenen Schlag zu empfangen.
»Gib mir die Kraft, o Cromos - oder steh mir nicht im Wege, wenn ich zuschlage!« knirschte Pyctus. Mit beiden Händen ergriff er das Heft des Schwertes, wirbelte die Klinge mehrfach über den Kopf, um Schwung zu holen, und dann schlug er zu.
Klirrend stieß das Eisen in Scymors Rüstung. Die umstehenden
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