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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Riesen stöhnten auf, als sie den Prinzregenten wanken sahen.
    Doch dann geschah etwas Seltsames.
     
    Das Schwert konnte von Pyctus nicht mehr frei gezerrt werden. Die Rüstung des Scymor war früher geschmiedet worden - und Fulcor, der Herr des Feuers, hatte seine Kräfte früher einfließen lassen. So kam es, dass sie jetzt Wirkung zeigten, obwohl der Schlag von einem Zwerg geführt wurde.
    Die wild aufbrüllenden Riesen sahen, wie eine Feuerlohe aus der gespaltenen Rüstung drang, die Schwertklinge einhüllte und zerschmolz. Aufschreiend ließ Pyctus das Heft der Waffe los. Sofort flammte Scymors Schwert aus der Scheide. Pyctus sah die Waffe wie einen Totenvogel über seinem Haupt kreisen.
    »Stirb, Verwegener!« heulte es unter dem Helm.
     
    Dann zischte die Schwertklinge des Prinzregenten herab. Doch im gleichen Augenblick, wo das Schwert das Eisen der Rüstung zerschnitt, polterten die Metallstücke auf den Boden. Zwischen den herabregnenden Rüstungsteilen versuchte Pyctus, der Zwerg, sich mit erhobenen Armen in Sicherheit zu bringen.
    Durch die Versammlung der Riesen ging ein einziger Schrei - und dann ein ohrenbetäubendes Gelächter. Für die gewaltigen Männer der Berge war dieser Zauber ein Spaß nach ihrem Herzen. Niemand dachte daran, über Pyctus herzufallen. Im nächsten Moment schrumpfte auch Silas.
     
    Entschlossen trat er neben den Bruder und sah trotzig in die Gesichter der Riesen. Doch es war weder Zorn noch Feindschaft zu erkennen - außer im Gesicht von Scymor.
    »Verrat! Verrat!« heulte es von seinen Lippen.
     
    »Ja, Verrat!« ertönte es in diesem Augenblick in eisiger Ruhe hinter ihm. »Verrat, der sofort und auf der Stelle bestraft wird!«
    Herumwirbelnd sah Scymor, wie sich eine mächtige Riesengestalt, die ihm jetzt den Rücken zu wandte, den Krönungsmantel umwarf. »Ghoroc!« heulte der Prinzregent entsetzt.
     
    »Ja, der rechtmäßige König von Othenios ist zurückgekehrt, um Verrat zu rächen und Untreue zu bestrafen!« klirrte es von Ghorocs Lippen. »Lass sehen, ob dich auch hier die Macht der dunklen Götter schützt. Nimm hin diesen Schlag ...!«
    Schon zischte die Schwertklinge herab und brachte Scymor am Hals eine klaffende Wunde bei. Er stürzte vor seinem Herrscher zu Boden. Seine Lippen wimmerten um Gnade. Beim Fall war ihm der Helm vom Haupt geglitten. In den weit aufgerissenen Augen flackerte Todesfurcht.
     
    »Ich weiß alles, Scymor!« Die Stimme Ghorocs dröhnte wie eine Totenglocke. »Entamos und Thumolas, die du zu mir in ihr sicheres Verderben sandtest, haben mir alles von deinem heimtückischen und verräterischen Plan gesagt!«
    »Sie lügen, Herr ...!« kam es von Scymors Lippen. Doch dann verstummte er. Aus dem Nichts heraus traten Riesen, die Scymor nur zu gut kannte. Es waren die Boten, die er zum Jhardischtan sandte - am Schluss kamen Entamos und Thumolas. Wie ihr König hatten sie sich vor Chrysalio auf den Elfen-Thron gesetzt, nachdem sie dem Herrscher der Zwerge noch einmal gedankt und dem Volk der Zwerge alle Freundschaft versprochen hatten. Nun kamen sie, gegen die Worte des Verräters zu zeugen.
     
    »Wokat! Es war Wokat, der Gott, der mir das geraten hat!« heulte Scymor verzweifelt. »Ihr müsst Wokat bestrafen ...!«
    »Wir strafen nur Verräter, über die uns die Macht gegeben ist!« erklärte Ghoroc hoheitsvoll. Dir, Scymor, habe ich vollends vertraut. Ich verachte dich!«
     
    »Wir verachten dich!« grollte der Chor der Riesen. Wer vorher auch gewisse Sympathien für Scymor hegte, er rückte jetzt, wo seine Schlechtigkeit offenbar wurde, von ihm ab.
    »Du bist tot!« dröhnte Ghorocs Stimme. »Mein Schwert hat dich getötet! Und ich speie auf deinen Leichnam!«
     
    »Wir speien dich an!« dröhnten die Stimmen der Riesen. Und dann spuckten sie aus allen Richtungen auf den gestürzten Prinzregenten.
    »Der freie Riese Scymor, der Verräter, ist tot!« rief Ghoroc. »Ich frage den Sklaven Scymor, ob er weiterleben will!«
     
    »Du schenkst deinem treuen Diener das Leben?« wunderte sich Scymor.
    »Der Prinzregent war mir kein treuer Diener und ist tot!« rief Ghoroc noch einmal. »Ich frage den Sklaven. Oder mein Schwert vollendet das begonnene Werk.«
     
    »Aber es gibt im Reich der Riesen keine Sklaven!« wandte Belastros ein.
    »Doch jetzt gibt es einen!« brummte Ghoroc. »Wenn er weiterleben will!«
     
    »Ich will leben, Herr!« keuchte Scymor. »Ich bin dein Sklave!«
    »Du bist der Sklave des ganzen Volkes!« bestimmte Ghoroc.

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