Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
obwohl dieser Frevel nicht das Leben kostet!« nickte Augerich. »Aber du - du bist doch ein Gott. Und dir können diese Dinge doch sicher nichts anhaben. Oder - fürchtest du, ein Gott, dich vor diesem herrlichen Geschenk des Elfenvolkes?« setze der Zwergen-König hinzu.
»Aus meinem Wegs« erklang Wokats Stimme. »Nieder mit euch, Zwerge. In den Staub vor eurem neuen Herrscher, der nun die Macht ergreift.«
»Stell dir vor, dass du im Adamanten-Schloß selbst seist!« drangen Augerichs Worte in sein Innerstes. »So erst kannst du diese Machtfülle richtig genießen. Denk an Valderians Palast ...!«
Der Zwergen-König fand Worte, die Wokat im Innersten schmeichelten. Ja, er dachte daran, sich jetzt im Herzen von Segileya niederzulassen. Vielleicht konnte er auf die gleiche Art, wie er den Thron des Zwergen-Reiches ergaunert hatte, auch das Reich der Elfen unter seine Gewalt bekommen. Vielleicht ...
Entschlossen setzte sich Wokat auf den Elfen-Thron ...
... und verschwand vor den Blicken der Zwerge.
Alles ging rasend schnell. Wokat wollte schreien - aber der Schrei erstarb in seiner Kehle.
Kaum spürte er unter sich den Sitz des Elfen-Thrones, als ihn eine unsichtbare Gewalt ergriff. Wokat raste durch grellweiße Nebelschwaden einer anderen Welt, die neben der Chrysalitas liegen mochte. Ein Zwischenreich jenseits des menschlichen Verstandes - und jenseits göttlicher Macht, wie sie im Jhardischtan und Jhinnischtan wohnt.
Und dann erst konnte der Gott des Verrats wieder klar sehen.
Ein Thronsaal im gleißenden Glanz geschliffener Adamanten von einer Größe, wie sie ein Mensch noch niemals vorher erschaut hatte. Geschmolzenes Gold verschönerte die Adamanten-Mauern. Über dem Saal wölbte sich eine Kuppel, geschliffen wie ein Brillant, die das einfallende Licht des Tages in abertausend Facetten brach.
Wokat erkannte vor sich auf einem Thron die Gestalt eines greisen Königs, der sich auf eine kleine Harfe stützte. Er trug ein blauschimmerndes Gewand, das mit reichen Goldverzierungen abgesetzt war. Auf der Gürtelschnalle lohte das Feuer eines roten Juwels. Die Krone, die sein weißes Haar zierte, schien aus ineinander verschlungenen Buchstaben einer längst vergessenen Schrift zu bestehen.
So sah Wokat den Herrn von Elfgaard im Glanz seiner Macht und seiner Hoheit. Im wunderschön geschnittenen Gesicht Valderians lag Erstaunen und Entsetzen zugleich, als er den aus dem Nichts eingedrungenen Gott des Verrats erblickte. Und seine Finger griffen über die Saiten der Harfe.
Einen Moment blickte Wokat sich, geblendet von den Kostbarkeiten, in dem Saal um - dann sah er sie.
Vor dem Thron standen zwei häßliche Trolle.
Was wollen diese erbärmlichen Wesen hier? schoß es Wokat durch den Kopf.
In diesem Augenblick glitten die Finger des Elfen-Königss über die Saiten der Harfe. Ein heller, wohlklingender Tor; entstand.
Die Zeit stand still. Und das Adamanten-Schloß verging wie ein Traumbild.
Wokat fand sich in einer öden Steinwüste wieder, in der es weder Baum noch Strauch gab.
Aber es war kein Traum gewesen.
Denn etwas aus der Halle war seinem Weg gefolgt.
Da waren die beiden Trolle, die Wokat gesehen hatte. Sie waren noch da und sahen den Gott des Verrats interessiert aus großen Kulleraugen an ...
* * *
Ghoroc machte große Augen, als Augerich wieder vor die Tore von Chrysalio trat und man hinter ihm den Elfen-Thron her zerrte.
»... und so wurde Wokat, der es wagte, seine schmutzigen Hände nach dem Thron der Zwerge auszustrecken, von der Macht des Elfen-Thrones davon geschafft!« Augerichs Stimme klang vergnügt. »Das ist das Geheimnis dieses Thrones. Er bringt jeden, der sich darauf setzt, dorthin, wo die Gedanken weilen!«
»Und wo ist Wokat jetzt?« fragte der König der Riesen.
»Ich rief ihm zu, an das Elfen-Schloß zu denken!« schmunzelte Angerich. »Und ich denke, dahin ist er in seiner Gier auch gelangt. Mag sich unser Königlicher Bruder Valderian etwas einfallen lassen. Nur hat der Herr der Elfen die Kräfte, sich gegen einen Gott zu stellen - denn seine Kraft und sein Schutz liegt in der Musik seiner Harfe!«
»Also bist du wieder zu Hause, mein Freund!« nickte Ghoroc.
»Ja, das bin ich!« sagte der Zwergen-König. »Und auch du, mein königlicher Bruder und jetziger Freund, wirst es auch gleich sein. Nimm Platz auf dem Elfen-Thron. Und dann stell dir vor, dass du dich im Thronsaal von Othenios befindest.
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