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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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das Urteil.
     
    Es war schon später Nachmittag, als der Gerichtstag zu Ende ging. Abgespannt zog sich der Hierophat unter dem Jubel seiner Untertanen zurück, während man Schwert der Gerechtigkeit und den Schild der Beschirmung vom Sitz des Kyrios zurück in die Sakral-Kammer brachte, wo diese als in Decumiana heilig geltenden Relikte aufbewahrt wurden.
    Dunkelhäutige Sklaven begleiteten den obersten Priester in seine Privatgemächer, die oberhalb des gigantischen Thronsaales lagen. Das Goldene Haus, der Palast des Basileios von Decumania, lag auf einem Hügel im Zentrum von Villavortas und war eine kleine Stadt in sich. Ein gigantisches, unglaublich verwinkeltes Bauwerk mit verschiedenen Innenhöfen und kleinen Gärten im Innern. Generationen von Herrschern hatten daran gebaut, und jeder neue Kyrios und Hierophant ließ es in seinem Bereich immer wieder umbauen und verändern.
     
    Die Verhandlungen des Gerichtstages hatten den Hierophant mehr angestrengt, als er zugeben wollte. Obwohl er für das Augen des Volkes recht leger in seinem Ruhebett lag und sich einen gelangweilten Anschein gab, war er doch an den Gerichtstagen voll hoher Konzentration, und der Wein in seinem Becher war zu neun Teilen mit Wasser verdünnt.
    Um so mehr wünschte  Volubius Cardo  sich nun Ruhe - und den Körper einer schönen Frau zum Erfreuen der Sinne. Denn er war einst ein einfacher Priester vom Tempel des Lhamondo gewesen und hielt nichts von der Enthaltsamkeit der Priester Dhasors, die meist das Amt der Hierophanten inne hatten.
     
    Volubius Cardo war der Überzeugung, dass die Götter die Annehmlichkeiten dieser Welt, sei es gutes Essen und Getränke und auch die Körper schöner Frauen den Menschen gegeben hatte, um ihre Herzen und ihre Sinne zu erfreuen.  Es wäre eine Missachtung der Götter, ja fast eine Beleidigung, diese guten Gaben der Götter zurück zu weisen, indem man sie nicht nutzte.
    Natürlich hatte der Hierophant keinen Harem wie der Kyrios. Doch die einfachen Arbeiten in seinem Bereich des Hauses wurden von Sklavinnen getan, deren atemberaubende Schönheit selbst bei einem enthaltsam lebenden Dhasor-Priestern gewisse Gefühle erwecken konnte. Bekam eine der Sklavinnen ein Kind, wurde sie frei gelassen - denn eines Kindes Vater durfte der oberste Priester nicht sein. Und so kam es, dass die Sklavinnen sich dem Herrn des Hauses gern hingaben. Denn eine Nacht mit dem Hierophanten konnte für sie die Freiheit bedeuten.
     
    »Zur Türkis-Kammer!« befahl Volubius Cardo den Sklaven. Sofort nahmen die dunkelhäutigen Diener, die vor ihm hergingen, eine andere Richtung. Die Türkis-Kammer war sehr klein, aber mit erlesenen Marmorstandbildern ausgestattet. Das Bett, das einzige Möbelstück in diesem Raum, war in Form einer Muschel gearbeitet.
    Mit unterwürfigen Verbeugungen öffneten die Sklaven dem Herrscher die Kammer. Eine Sklavin von betörender Schönheit mit ockerfarbener Haut und einem durchscheinenden, orangerotem Schleiergewand kam auf ein leises Klingelzeichen herein und entzündete süßduftendes Räucherwerk. Eine andere Sklavin, die nur ein  knappes, rotes Tuch um die Lenden und kleine Metallplatten über den Brustspitzen trug,  brachte einen Korb mit Früchten und süßem Gebäck und eine goldene Amphore mit lieblichem Wein aus Somas.
     
    »Sendet nach Maliana!« befahl der Kyrios. »Sie soll mich mit Gesang und Saitenspiel - aber auch mit der Liebe erfreuen!«
    Volubius Cardo schob die Sandalen von den Füßen und streckte sich in seinem Muschelbett aus. Er naschte etwas vom Gebäck und trank einen Schluck Wein.
    Und dann gingen ihm die Augen auf.
     
    Mitten im Raum stand plötzlich eine Frau. Sie erschien einfach aus dem Nichts.
    Goldfarbenes Haar, gebändigt von einem glänzenden Stirnreif, wallte bis hinunter auf die Schultern. Ein hautfarbenes, um die Taille mit einem Goldgürtel gerafftes Gewand, ließ die weiblichen Formen mehr hervortreten, als dass sie verdeckt wurden. Ihre Lippen hatten die Farben von Rosenblüten, und die Augen strahlten wie blaue Diamanten. In der Hand hielt die Frau einen mit kunstvoller goldener Filigranarbeit verzierten Spiegel.
     
    Ein rätselhaftes Lächeln huschte über ihr Antlitz. Volubius Cardo erhob sich halb aus den Daunendecken.
    »Ich habe nach Maliana geschickt!« stieß er krächzend hervor.
     
    »Und nun bin ich gekommen!« Die melodische, sinnlich klingende Stimme der mädchenhaften Frau ließ das Blut des Herrschers in Wallung geraten. »Gibt es

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