Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
verblüfft hervor.
»Es gelang unseren tapferen Kriegern, einen richtigen Drachen einzufangen!« erklärte der Majordomus stolz.
Sina wusste um die Kräfte der Drachen. Der Zorn eines einzigen dieser Giganten genügte vollständig, um die halbe Stadt in Schutt und Asche zu legen. Was mochte das also für ein Tier sein, dass die Cabachasaner in ihre Gelasse gesperrt hatten?
»Er ist folgsam wie ein Lamm, und einige Tierbändiger, die Löwen und Tiger mit Peitsche und Stab gefügig machen, überlegten schon, ob man nicht versuchen sollte, den Drachen zu zähmen und ihm Kunststücke beizubringen!« erklärte der Majordomus auf Sinas Frage. »Auch scheint er das vorgeworfene rohe Fleisch zu verschmähen. Er brät es erst mit seinem Feueratem. Und als einer der Wächter mit einem Stück Kuchen vorbeiging, Schoß die gespaltene Zunge aus dem Gitter und angelte nach dem Kuchen.«
»Lass mich - im Kampf gegen diesen Drachen sterben!« bat Sina. »In der Arena von Cheliar.«
»Ich gedachte, dich gegen meine besten Krieger kämpfen zu lassen ...!« stieß Gamander hervor. »Die verstehen ihr Handwerk und werden dich schnell töten. Ein Drache aber ...!«
»... wird es noch schneller tun!« unterbrach Sina.
»Welche Waffe wählst du?« fragte der GroßKönig.
»Alle Waffen, die du aus dem Jhardischtan holen lässt!« sagte die Diebin nach kurzem Nachdenken. »Lass sie überall in der Arena verteilen. Denn dann brauche ich mich nicht an ein einzelnes Schwert oder eine Lanze zu klammern, bin beweglich, kann fliehen - und wieder zustoßen. Du willst doch einen guten Kampf - du und deine Krieger!«
Der Herr vom Goldenen Hause
Vor der mächtigen Freitreppe des Goldenen Hauses drängte sich das Volk. Einmal in der Woche saß der Basileios, der Gott-Kaiser von Decumina in seiner Doppelgestalt hier zu Gericht.
Die eine Hälfte des Baslileios wurde der Kyrios genannt. Er regierte das Land in allen weltlichen Belangen und führte auch als erster Strategos das Heer mit den gefürchteten Streitwagen.
Mycanos Gordios trug das Schwert der Gerechtigkeit und der Schild zur Beschirmung des Landes schon mehr als zwanzig Jahre. Der weltliche Herrscher von Decumiana war wie bei einer erblichen Monarchie ein Sohn des voran gegangenen Kyrios. Doch im Gegensatz zu allen anderen Staaten zog die Erstgeburt eines Prinzen nicht automatisch die Nachfolge in der Herrschaft nach sich.
Einen besonders großen Teil des Goldenen Hauses nahmen der Harem der Kyrios, das Prinzen-Haus und die Prinzessinnen-Kemenaten ein. Wie viele legitime Frauen der Kyrios hatte, wusste der weltliche Herrscher von Decumania meist selbst nicht mehr zu sagen. Als legitime Kinder erkannte der Kyrios auch die Bastarde an, die er mit wohl aussehenden Sklavinnen zeugte.
Wenige Tage nach ihrer Geburt bekamen die Kinder, die der Kyrios als das Erzeugnis seiner Lenden anerkannte, am linken Oberarm eine unauslöschliche Tätowierung, die ihren Anspruch auf den weltlichen Teil des Throns von Decumania bewies.
Auch Macanos Gordios trug diese Tätowierung. Niemand konnte von den Prinzen und Prinzessinnen sagen, wer der Erstgeborene war. Und wenn - dann nützte es auch nicht viel. Denn wie auch die Wahl eines neuen Hierophanten wurde auch die Erhebung eines neuen Kyrios von Decumania von Dhasors Priesterschaft geregelt.
Die Prinzen, die in ihrer Anzahl meist das Heer eines Kleinstaates ausmachten, wurden je nach Altersklassen in allen Dingen unterwiesen, die ein Herrscher wissen muss. Sie lernten nicht nur die scholastischen Weisheiten, die Grundzüge der Staatsführung und die Taktiken der Feldherrn s sondern sie wurden auch ausgebildet wie Elite-Soldaten. In Kriegsfällen bildeten die Prinzen eine Einheit, die an besonderen Brennpunkten der Schlacht eingesetzt wurden. Und das bedeutete schon einmal eine natürliche Auslese unter der Vielzahl der Bewerber um den Rang des Kyrios.
Die Töchter des regierenden Kyrios, die Prinzessinnen wurden nicht nur in den typisch weiblichen Betätigungen wie Sticken, Weben und anderen Handarbeiten ausgebildet. Sie lernten auch die Harfe schlagen, ausdrucksvoll Gedichte aufsagen und mit Nachtigallenzungen singen. Und weise Lehrer brachten ihnen ebenso die Grundzüge von Verwaltung und Staatsführung bei. Denn sie sollten, wenn die Zeit reif war, mit den Edlen dieser Welt verheiratet werden, politische Pläne der Ehegatten erkennen und möglichst so beeinflussen, dass sie die Interessen von Decumania
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