Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
begannen. Ihr greller, grüner Schein erfüllte den ganzen Wunderwald und schimmerte von den Blättern der Bäume und den Wassern der Teiche wider. Das Licht brach sich im silberhellen Wasser der Quelle des Seins.
Als die beiden Machtkristalle den hellen Schein von Solmanis Tagesstern hatten, kam Bewegung in die Gestalt des Churasis.
Mit einem Ruck öffnete er das Kästchen, das ihm Solmani gegeben hatte. Im gleichen Augenblick öffnete er sich ganz, um seine Kräfte für Wulo den Schrat freizugeben. Und er spürte, dass dieses seltsame Pelzwesen Kräfte herbeirief, die das Innere des Kästchens in grell gleißendem Goldglanz erstrahlen ließen.
Das Kästchen fiel zu Boden, und Churasis hielt in beiden Händen einen goldenen Khoralia-Kristall, dessen Licht die grün lodernden Göttersteine verblassen ließ.
»Schöpfung und Zerstörung! - Tod und Leben!« klangen die Worte des Churasis. »Ihr haltet sie in eurer Hand. Doch muss stets ein Ausgleich vorhanden sein zwischen Werden und Vergehen, zwischen Jugend und Alter. In alle Ewigkeit wurde ein Richter bestimmt, der die Kräfte vergleicht und sie abstimmt, dass weder Gut noch Böse, weder Schwarz noch Weiß den endgültigen Sieg davonträgt.
Auch zwischen Jhardischtan und Jhinnischtan in unserer Welt darf es keinen Sieger und keine Besiegten geben - da sich sonst die Waage des Schicksals neigt. Durch Helden dieser Welt, erweckt und gerufen vom Wächter der Schicksalswaage selbst, wurde dieser Ausgleich der Kräfte stets geschaffen. Doch nun kämpfen die Götter selbst - und da ist das Heldentum des Schwertarms vergeblich.
Seht in mir einen Diener dieser Schicksals-Waage. Und durch meinen Mund redet der Cherub des Ananke. Denn der Cherub, der Wächter vom Anbeginn der Zeit, ist es, der mir die Kraft gibt und meinen Arm lenkt. Nun trifft euch die Macht des Herrn der Schicksals-Waage.
Ihr Narren! Ihr wolltet den Krieg! Und nun habt ihr ihn. Doch es ist ein Krieg gegen einen übermächtigen Gegner, gegen den ihr nicht gewinnen könnt. Jetzt naht für euch das Strafgericht!«
Mit gewaltigem Schwung schleuderte Churasis den entflammten Khoralia-Kristall in die Quelle des Seins.
Hochauf spritzte das Wasser der Quelle und zischte wie ein ausbrechender Vulkan. Die Götter brüllten auf, als sie vom Wasser getroffen wurden, und wandten sich schreiend zur Flucht.
»Nun spürt den Schmerz - wie ein Krieger den Schmerz der Wunden fühlt!« dröhnte die Stimme des Churasis. »Eure Macht ist besiegt - und damit ist die Macht der Khoralia-Kristalle in der Adamanten-Welt zerbrochen! Nichts wird in Chrysalitas mehr so bleiben, wie es einmal war!«
Churasis stand mit hocherhobenen Händen da. Das, was einst Wulo der Schrat gewesen war, lag um seine Schultern als gleißender Lichtschein. Eine Gestalt, von Mächten gesandt, vor denen sich auch Dhasor und Thuolla neigten.
Das Wasser der heiligen Quelle stürzte hernieder auf die Götter und schien sie verschlingen zu wollen. Das Wasser, Ursprung allen Lebens - wurde zu ihrer Vernichtung.
Nur Vitana, die Göttin des Lebens, schien über sich hinaus zu wachsen. Zwar verging auch ihr Körper - doch sie versuchte keine Flucht. Einsam stand sie im Mittelpunkt der Götterschar, die entkräftet zu Boden sank wie Menschen, über deren Körper eine alles verzehrende Flamme hinweg wehte.
Auf der Seite des Jhardischtan stand der Schatten hoch erhoben wie ein Fels in der Brandung und erhob seine Arme. Gingen auch die Götter zugrunde - so ragten doch noch die Mächte von Leben und Tod empor.
»Dies ist der Khoralia-Kristall, den der Cherub das Ananke regiert. Der von den Mächten der Ewigkeit zum Wächter der Schicksalswaage bestellt ist!« Die Stimme des Churasis dröhnte wie die feierlich geblasene Lure, die zum Gericht ruft. »Der Khoralia, der über dem Kristall des Werdens steht, den Dhasor nutzte, um die erträumten Welten zu schaffen. Und er beherrscht auch den Kristall der Zerstörung, mit dem Thuolla einst ihre Welt des Chaos schuf. Mit ihm dem goldenen Khoralia-Kristall eure Macht zertrümmert. Ihr seid es nicht würdig, als Götter dieser Welt zu regieren.«
Die Antwort war ein einziges Heulen der Zerknirschung und Reue, die hinauf brandete. Jetzt - zu spät, erkannten die Götter ihre Fehler. Was ihr Triumph werden sollte, das war das Ende. Der Krieg, den sie entfachten, fraß sie auf.
Langsam erstarben die Bewegungen der Götter, und ihr Wimmern verging. Nur noch die Gestalten von Vitana
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