Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
erfüllen, lernte ich so die Menschen und ihre Welt kennen.
Ich sah ihre Art zu leben, zu lieben und zu kämpfen. Doch ich weigerte mich, ihre Art hassen zu lernen. Und ich schauderte zurück vor der Verlogenheit und der Habgier, die in den Herzen der Menschen wohnt. Für eine Handvoll des gelben, weichen Metalls, das sie Gold nennen, töten sie ihre Artgenossen. Für einen funkelnden Stein würden sie Ihre besten Freunde verraten..
Ich könnte dir Räume und Säle in Coriella zeigen, wo das gelbe Metall aufgestapelt liegt und edle Steine zu Bergen aufgeschüttet sind, dass selbst einem Zwerg, der den Anblick märchenhafter Schätze gewöhnt ist, die Augen überquellen würden. Für den geringsten dieser Steine würde ein Mensch seine Seele an Thuolla, die Herrin der Finsternis, verkaufen.
Hier in den Schatzkammern von Coriella liegen Gold, Silber und funkelnde Steine nutzlos aufgeschichtet, weil für die Drachen andere Werte gelten. Ihnen sind die edlen Steine nur eine Lust und Augenweide, für die es sich jedoch nicht lohnt, das Leben, sei es das eines Tieres oder eines Menschen, auszulöschen.
Die Menschen, welche hier oben für uns arbeiten, weiden sich am Anblick der Schätze, sooft sie mögen. Sie können tun, als würden sie diese Schätze ihnen gehören. Für und vom Drachengeschlecht aber sind es nur Steine. Steine, wie jener Fels, den du emporgeklettert bist. Und den Menschen in diesen Mauern genügt der Anblick.
Denn sie wissen sehr genau, dass wir sofort bemerken würden, wenn etwas fehlt. Und sie wissen auch, wie wir die Menschen strafen, die von hier zu fliehen versuchen. Sie sterben den gleichen Tod, wie der Mann sterben wird, den du befreien wolltest. Und den Tod, den du an seiner Seite teilen wirst. Ich bin Rasako, der Drachenlord. Ich habe geredet und dem nichts hinzuzufügen!"
"Und was ist, wenn Ferrol und ich hier bei euch im Schloss bleiben und euch dienen?" fragte Sina. Jetzt galt es, Zeit zu gewinnen oder das Beste aus dieser Situation zu machen. Denn offensichtlich war den Drachen die Blume nicht so wichtig, wie sie angenommen hatte. Sie musste an sich halten, um nicht einfach mit dem Kurzschwert in die Drachenblume einzuhacken.
In dieser Situation drohten ihre sonst so stählernen Nerven zu versagen. Denn es war klar, dass der erste Schwertschlag ihr unausweichliche Ende sein würde. Denn dann kamen die Drachen über sie. Vor ihren scharfen Gebissen gab es kein Entkommen.
"Wollt ihr, dass ich euren größten Schatz zerstöre?" fragte Sina herausfordernd. "Ist es das wert für euch?"
"Sie ist noch nicht mit dem Wasser aus der Quelle von Castalia gegossen!" erklärte Dhaytor. "So lange das nicht der Fall ist, blüht sie nicht. Sie nützt uns aber nur etwas, wenn sich ihre Blütenblätter öffnen."
"Soll ich euch die Blume mit meinem Schwert öffnen?" fragte Sina mit herausfordernder Stimme.
"Die Worte eines Menschen... nur ein Mensch wäre imstande, etwas so Schönes zu zerstören!" grollte es aus den Rachen der mächtigen Wesen im Saal. "Nur ein Mensch bringt es fertig die Shemalia zu berühren. Ein Drache würde eher sterben, als sich an diesem Anblick aus Anmut und Grazie zu vergehen!"
"Richtig!" erklärte Sina und ihre Stimme bekam fast wieder die gewöhnte Festigkeit. "Wenn ein Mensch um sein Leben oder um das seiner Freunde kämpft, vermag er viel. Denn Ferrol und ich...!"
Ihre Stimme brach mit einem gellenden Schrei ab. Denn sie fühlte, wie sich eine klebrige Substanz um ihren Schwertarm legte und sie zurückriss
***
"Hier ist die Grenze des Waldes, Wulo!" erklärte Samy dem Schrat. "Ich würde dich ja gerne noch weiter bringen. Doch ich muss schnell zurück, weil alle Drachen so viel über die Schönheit von Shemelia erzählen. Ich will auch sagen können, dass ich die Drachenblume einmal blühen sah!"
"Und wo ist der Teppich, von dem die Rede vorhin war?" fragte Wulo.
"Was willst du denn mit dem Ding?" fragte der kleine Drachen neugierig.
"Na, der fliegt doch!" quäkte der Schrat. "Glaubst du denn, dass ich bis nach Salassar marschieren will?"
"Bleib doch hier im Wunderwald!" bettelte Samy. "Morgen, wenn das große Fest auf Coriella vorbei ist, komme ich wieder. Und dann können wir miteinander spielen. Und ich stelle dich meinen Freunden, den Einhörnern, vor.
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