Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
fliegende Teppich auf das Drachenschloss, zu...
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Sina spürte, wie ihr das Kurzschwert aus der Hand gerissen wurde. Die klebrige Substanz, die sie ergriff, war die Zunge eines der Drachen, der hinter ihr hockte und auf seine Chance gewartet hatte.
Der kurze Moment der Unaufmerksamkeit, als die Diebin mit Dhaytor verhandelte, hatte dem Drachen genügt, die lange, gespaltene Zunge hervorschießen zu lassen und den Schwertarm der Katze zurück zureißen.
Im nächsten Moment fand sich Sina unter den Klauen des Drachen wieder. Eine der Pranken war hoch emporgehoben. Wenn sie sich auf den schlanken Körper der Diebin herabsenkte und sich die mächtigen Klauen in ihr Fleisch gruben, war es zu spät.
"Sie hat es verdient!" grollte Rasako. "Töte sie. Sie wollte es wagen, Shemelia, die Drachenblume, zu verletzen! "
"Nein!" donnerte Dhaytor. "Diese beiden Menschen lieben sich. Nur Liebe bringt die Menschen dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, wenn es nicht um Gold oder Juwelen geht.
Und heißt es nicht, dass das Blut zweier Liebenden die gleiche Wirkung besitzen soll wie das Wasser aus der Quelle von Castalia?" vollendete der Drachen-Vater.
"Das... das würde ja bedeuten...!" stieß Rasako erblüfft hervor als er die Tragweite dieser Worte erkannte.
"Auch wenn Samy nicht kommt wir werden die Drachenblume erblühen lassen!" erklärte Dhaytor. "So sehr es mich dauert, dass die beiden dafür ihr Leben geben müssen - es ist für den Bestand unseres Geschlechtes. Mit ihrem Blut werden sie die Drachenblume benetzen und sie wird ihre Blüten öffnen. Handelt danach, Herr von Coriella!"
Eine knurrende Antwort unter dem Helm, dann ließ Rasako das Schwert kreisen und gegen die Kette klirren, mit der Ferrol an die Säule gebunden war. Es gab einen hellen Ton, als die Klinge das Metall der Kette durchtrennte.
Mit einem Satz versuchte Ferrol, sich nach vorne zu schnellen. Doch schon ringelte sich die Zunge eines Drachen um seinen Fuß und brachte ihn zu Fall. Mit ihren Zungen, die sie um ihre Körper ringelten, banden die Drachen die beiden Menschen und schleppten sie zur Blume. Vergebens wandten sie sich in den Zungen der Drachen, die sie umschlangen und so über das Gefäß mit der Drachenblume hielten, dass das Blut aus ihrer durchschnittenen Kehle die Blume benetzen musste.
"Euer Blut wird fließen und Shemelia zum Erblühen bringen!" hörte Sina die Stimme des Drachenlords unter dem Helm. Das Schwert Rasakos blitzte auf, als es mit der scharfen Schneide unter ihren Hals gelegt wurde. Da Ferrol genau neben Sina festgehalten wurde, mußte ihr Leben im gleichen Augenblick enden, wenn der Drachenlord die scharfe Schwertklinge zurückzog und ihre beiden Kehlen durchtrennte.
"Ich konnte nicht glücklich leben mit dir... doch wenigstens mit dir zu sterben gewährt mir das Schicksal!" sagte Sina mit einem Seitenblick auf Prinz Ferrol. " Und mit meinem letzten Atemzug sage ich dir, dass ich dich liebe, Ferrrol von Mohairedsch!"
"Ich liebe dich auch, Katze von Salassar!" kam es brüchig aus Ferrols Mund. "Und nun wird unser Blut zum Wasser des Lebens für die Blume . . .!"
"Das Wasser des Lebens ist hier! Ich bringe es!" klang eine Stimme wie eine Trompete durch die Halle.
Und schon rannten eine dürre Gestalt in komischen Sätzen quer durch die Halle zur Drachenblume. Ein Wasserschwall ergoß sich aus seiner Tasche in das Gefäß, worin sich die Drachenblume befand.
Kaum hatten die ersten Tropfen die Blume genetzt, ging ein Zittern durch die Stengel. Die Blätter wurden noch durchsichtiger und langsam, doch so, dass man es mit dem bloßen Auge erkennen konnte, öffneten sich die Blütenblätter.
Shemelia, die Drachenblume, begann zu erblühen.
Klirrend entfiel das Schwert Rasakos gepanzerter Faust. Der Druck der Drachenzungen um die Körper von Ferrol und Sina lockerte sich. Die beiden Liebenden konnten sich herauswinden und eilten zu Churasis, der selbst von dem Anblick fasziniert war.
Er ahnte nicht, dass auch ohne sein Zutun in seiner Tasche der Dhyarra-Kristall dritter Ordnung zu glühen begann und das Wunder herbeiführte. Denn manchmal greift Dhasor, der Weltenvater, selbst in die Geschicke der Menschen ein, wenn ihn von seinem Schauplatz irgendwo in der Unendlichkeit die Taten oder das Schicksal bestimmter
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