Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Oder wir lassen uns von den Dryaden die herrlichsten Märchen erzählen und...!"
"Gibt es hier Milch und Mohrrüben?" fragte der Schrat interessiert.
"Nein. Warum denn? Was ist das denn?" fragte Samy neugierig.
"Meine Lieblingsspeise!" erklärte der Schrat beleidigt. "Ohne so was richtig Gutes zu knabbern und zu schlürfen bleibe ich nicht hier. Also, wo ist der Teppich?"
"Gleich da hinten. Zwischen den Trauereichen!" erklärte Samy und ließ einen leichten Feuerstrahl in diese Richtung wehen. "Schade, dass du nicht hierbleiben willst. Aber vielleicht besuchst du mich hier oben mal. Immer nur Drachen kann auf die Dauer öde sein!" Mit diesen Worten machte Samy einen Satz in die Luft und breitete die Schwingen aus. Der Schrat wurde durch den Luftzug um die eigene Achse gewirbelt und ging zwischen einigen harten Wurzeln zu Boden.
Wieder hallten einige Schimpfworte durch den Wunderwald, die man den Wirten der Tavernen von Salassar zuruft, wenn man von ihnen wegen eines gewissen höheren Maßes an Weinseligkeit vor die Tür gesetzt wird. Doch einen kurzen Moment später hatte sich das kleine Pelzwesen wieder gefasst. So schnell er konnte, watschelte der Schrat zu den Trauereichen. Nach einigem Suchen fand er den Teppich unter einer dünnen Lage vergilbter Blätter verborgen.
Der Schrat holte tief Luft und verstärkte mit seiner Zauberei den Luftstrom, als er den Teppich anblies, um die Blätter hinab zufegen. Augenblicke später war der Teppich so sauber, dass jeder Händler in Salassar in seinem derzeitigen Zustand mindestens einen Aurus dafür gezahlt hätte.
Mit der Würde eines erhabenen Sarans setzte sich Wulo auf die Mitte des Teppichs. "Ich befehle dir loszufliegen, Teppich!" sagte der Schrat. Doch es geschah nichts. Das kleine Pelzwesen wiederholte seinen Befehl. Mit dem gleichen Ergebnis.
Wulo wusste von Churasis, dass der Umgang mit manchen Zaubergegenständen etwas schwierig war. Vielleicht hatte er sich nicht höflich genug ausgedrückt und der Teppich verweigerte deswegen den Befehl. Denn als Churasis den Teppich in Salassar in die Luft brachte, hatte der Schrat in der Tasche sein Nickerchen gehalten.
"Würdest du, mein hochzuverehrender Teppich, die überschäumende Gnade und Güte haben, sich mit meiner Angelegenheit zu befassen und meinem unwürdigen Wunsch Folge zu leisten, dich in die Lüfte zu erheben, um mich nach Coriella zu bringen?" säuselte der Schrat mit einer Stimme, wie sie selbst Churasis noch nie gehört hatte.
Doch der Teppich hatte nicht die Güte und Gnade...
Wulo versuchte es mit anderen Formulierungen in dem unterwürfigsten Tonfall, wie die Händler auf den Diebesbasaren von Salassar den Kunden die Ware anbieten, die sie ihnen vor nicht allzulanger Zeit selbst gestohlen haben. Doch es nützte nichts. Der Teppich blieb liegen.
Schließlich wurde es dem Schrat zu bunt. Eine Schimpf-Kanonade entlud sich, als wenn sich zwanzig Fuhrknechte über die Ordnungshüter des Oberherrn unterhalten und ihnen dabei das haarlose Verfaulen oder den knochenlosen Tod an den Hals wünschen.
Nachdem Wulo seinen Vorrat an Flüchen und Schimpfwörtern verbraucht hatte, schwieg er. Es war sinnlos. Nur Churasis konnte den Teppich zum Fliegen bringen.
Es half also nichts. Wulo mußte seine Zauberkräfte einsetzen. Das brachte zwar gewisse Anstrengungen mit sich, war aber immer noch angenehmer, als den Weg zu Fuß zu machen. Außerdem wollte der Schrat Churasis nicht im Stich lassen. Irgendwie hatte er sich an den Zauberer gewöhnt. Wer sollte sonst die Milch und die Mohrrüben für ihn heranschaffen?
Und dazu spürte Wulo für sich und Churasis noch eine gemeinsame Aufgabe, die der Schrat in seinem Inneren erahnte, ohne sie genau definieren zu können. Wenn die Zeit heran gereift war, würden sie es beide wissen.
Wulo konzentrierte sich einen Augenblick. Dann begann der Teppich langsam zu schweben. Niemand in der Adamanten-Welt hatte je herausgefunden, wie weit die magischen Kräfte dieser kleinen Pelzwesen tatsächlich ging. Nachdem der Schrat einen Augenblick erprobt hatte, wie er seine Kräfte einsetzen mußte, um den Teppich unter Kontrolle zu haben, legte er seine ganze Konzentration auf Schubkraft. Seine langen Nägel an den Gelenken verkrallten sich im Teppich, als dieser wie ein Rennpferd, über dem sich die Peitsche windet, losraste.
In einer Geschwindigkeit, wie sie sonst nur die Drachen besaßen, raste der
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