Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Menschen interessieren.
     
    "Die Blätter... wir brauchen die drei Blätter!" flüsterte Churasis.
     
    "Bist du lebensmüde?" fragte Ferrol mit gedämpfter Stimme. "Wer die Blume jetzt berührt, für den haben die Drachen kein Pardon!"
     
    "Soodur wird uns strafen, wenn wir ihn nicht zufriedenstellen!" erklärte Sina leise. "Ich habe eben ein Ziehen in meinem Inneren gespürt. Sogar bis ins Herz und Heiligtum der Drachen reicht seine Macht. Was sollen wir bloß tun ? ｫ
     
    "Die Gunst der Situation nutzen, wie es unter Dieben so Brauch ist!" grinste Ferrol. Und diese Gunst trat im nächsten Augenblick ein. Denn in diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse.
     
                                                                   ***
     
    Wie ein Wirbelwind kam der fliegende Teppich mit dem kreischenden Schrat in die Halle gefegt. Eine kurze Schleife, dann sank er direkt vor den drei Freunden auf den Boden.
     
    "Tötet sie! Sie dürfen nicht entkommen!" brüllte Rasako und bückte sich nach seinem Schwert.
     
    "Ihr dürft ihm nichts tun. Das ist doch mein Freund, der das Wasser gebracht hat!" jammerte die Stimme Samys vom Eingang her. Doch niemand achtete auf die Rufe des kleinen Drachen.
     
    Dhaytors Augen glühten vor Zorn. Sein Rachen öffnete sich. Wie eine Feuerlanze entfuhr ein Flammenstrom seiner Kehle und raste auf die drei Helden von Salassar zu.
     
    Doch im gleichen Augenblick riss Churasis den Dhyarra-Kristall aus der Tasche und hielt ihn hoch über den Kopf. Das bläuliche Flimmern, das daraus hervor waberte, schuf einen unsichtbaren Mantel um den Teppich, auf den sich Churasis, Ferrol und Sina geflüchtet hatten. Die Flammen rasten dran entlang und wurden auf den Marmorboden abgeleitet, der unter der gewaltigen Hitze zu bröckeln begann.
     
    Im gleichen Moment setzte Ferrol alles auf eine Karte und begann ein Wagnis von unvergleichlicher Tollkühnheit. Er sprang noch einmal vom Teppich und raste durch die Halle. Mit einem Griff hatte er Sinas Kurzschwert aufgerafft. Es musste ihm gelingen, die Drachenblume zu erreichen. Und das würde auf keinen Fall kampflos abgehen
     
    Bevor die Drachen reagierten, war Rasako heran.  Mit beiden Händen ließ der Drachenlord  das  gewaltige Schwert kreisen.
     
    "Du bist bist von deinem Flug-Teppich zurückgekommen, um mit mir zu kämpfen ! ｫ grollte er. "Nun gut! Dann zeige, ob du zu fechten und zu sterben verstehst, Prinz von Mohairedsch!"
     
    „ Zu kämpfen verstehe ich wohl. Und mit dem Sterben – das hat wohl noch etwas Zeit." Ferrol lächelte dünn  und parierte mit Sinas Kurzschwert die herab sausende Klinge. Das Werk des Riesen hielt dem fürchterlichen Anprall stand. Dann jedoch katapultierte er seinen Körper in die Höhe und sprang, beide Füße voran gestreckt, auf den Drachenlord zu.
     
    Rasako hatte diesen Angriff nicht erwartet. Der rechte Fuß des Prinzen traf den Helm. Mit klirrender Rüstung stürzte der Herr der Drachen rücklings zu Boden.
     
    Geschickt rollte Ferrol den Sturz ab und war mit einem Satz bei der Drachenblume. Ein Griff in die Blüte und schon hatte Ferrol mehrere Blätter in der Hand. Die Drachen heulten auf, während sich Ferrol mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte. Kaum war er auf dem Teppich, als dieser mit einem Ruck in die Höhe gerissen wurde.
     
    "Danke, Wulo, für die kostenlose Hilfe!" war die Stimme des Churasis zu vernehmen. Und dann sagte der Zauberer ein Wort in einer seltsamen Sprache, das der Schrat noch nie vorher gehört hatte.
     
    Doch die Wirkung war da.
     
    Wie ein Pfeil schoss der Teppich davon und zischte aus der Halle. Bevor einer der überraschten Wachen, durch das Alarmgebrüll der Drachen aufmerksam geworden, einen Pfeil auf die Sehne des Bogens legen konnte, waren sie über die äußeren Umfassungsmauern des Drachenschlosses hinweg gerast und in der Nachtschwärze verschwunden.
     
    Einige Herzschläge später lag Coriella weit hinter ihnen in der Dunkelheit, während sich unter ihnen das schwarze Meer des Wunderwaldes ausbreitete.
     
    Selten hatten sich Ferrol und Sina so intensiv geküßt.
     
    "Und wer küßt mich?" fragte Churasis mit tragikomischer Stimme.
     
    "Bin ich nichts?" quäkte der Schrat...
     
                                                      ***
     
    „ Lassen wir sie ziehen!" sagte Dhaytor mit schwerer Stimme. "Rasako lebt. Doch er wird es schwer