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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Noack
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Charlotte?«
    »Sagen wir, der Verkauf war zwar nicht doll,
aber wenn Marianne nicht so schwarz gesehen hätte, wäre es noch trauriger«,
meinte Karlchen. Sie wollte möglichst rasch abreisen.
    »Wohin fährst du denn diesmal?« fragte Marianne.
    »Nach Nürnberg und Umgebung. Zirka drei, vier
Tage, dann habe ich die wichtigsten Geschäfte abgeklappert.« Sie stürzte zum
Straßenrand, um Herrn Müller-Mallersdorf vor dem erhobenen Bein eines Hundes zu
retten, und schnallte ihn neben sich auf den Beifahrersitz, umarmte Marianne
und Onkel Ernst, wünschte ihnen eine gute Heimfahrt, trug Grüße für Lauterbach
auf.
    Ihre Erleichterung und Freude fortzukommen, und
das möglichst schnell, erregte Mariannes Mißtrauen. »Fährst du wirklich nach
Nürnberg?« Karlchen seufzte. »Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
    »Ich habe sie mindestens zehnmal gefragt, ob sie
nach Nürnberg fährt«, sagte Marianne zu Ernst, als sie dem Kombi nachwinkten.
    »Du
wiederholst dich ja gerne«, bestätigte er. »Ich habe sie aber nicht gefragt, ob
sie über den Bayerischen Wald nach Nürnberg fährt.«
    »Wie kommst ’n darauf?« wunderte er sich. »Das
ist doch ’n Umweg.«
    Marianne lächelte fein. »Eben.«
     
    Nach mehr als zwei Wochen wurde es höchste Zeit,
auf dem Schmalzlerhof nach dem Rechten zu sehen. Anrufen konnte Karlchen die
beiden ja nicht, weil sie kein Telefon hatten, sie selbst hatten sich auch
nicht bei ihr gerührt.
    Vielleicht haben sie mich schon vergessen,
überlegte sie, als sie auf den Hof fuhr. Vielleicht freuen sie sich gar nicht,
daß ich komme. Vielleicht haben sie inzwischen Freundinnen...
    Mit einem Blick stellte sie fest, daß sie in den
vergangenen vierzehn Tagen außer der Schuppentür noch nichts repariert hatten,
wenigstens äußerlich nicht. Aus dem Hause dröhnte ein Song von Stevie Wonder.
    Karlchen schaute durchs Fenster und sah Benedikt
zeitunglesend auf der Eckbank ruhen. Unausgepackte Einkaufstüten und Kartons
türmten sich auf dem alten Herd.
    Er blickte auf, als sich das Fenster
verdunkelte. »Karlchen ist wieder da! Ich hab’s geahnt. Ich hab Buttermilch
gekauft.«
    Er sprang auf und half ihr durchs Fenster herein.
»Wie war die Auer Dult?«
    »Es ging. Die Leute gucken mehr als früher und
kaufen weniger.«
    »Wie geht’s Herrn Müller-Mallersdorf?«
    »Er hat einen Pullover bekommen — für kühle
Tage. Und was macht ihr so?«
    »Immer dasselbe. Dieses Wochenende wollen wir
endlich das Dach reparieren.«
    »Vertragt ihr euch gut?«
    »Nun — ich möchte sagen — wir sind uns das
kleinere Übel. Es ist besser, mit Peter als allein hier zu leben, und ich bin
ihm lieber als eine Vermieterin.«
    »Schade«, bedauerte Karlchen, einen Strohhalm in
den Deckel ihrer Buttermilch piekend. »Ich hatte gehofft, ihr würdet Freunde.
Aber das kann ja noch werden.«
    Und dann fiel ihr das Puppensofa ein.
    Sie holte es aus dem Auto. »Schaun Sie mal. Ich
dachte mir — wo Sie so wenig Polstermöbel haben — sozusagen überhaupt keine«,
sie legte es ihm in den Arm, »und vielleicht wächst es sogar noch.« Benedikt
küßte Karlchen und sah sich anschließend suchend um. »Wo stellen wir’s hin? Am
besten so, daß man es gleich sieht. Auf dem Schrank ist es zu hoch.«
    »Aufs Fensterbrett.«
    »Da regnet’s rein. Uns fehlt direkt was, wo man
ein Sofa draufstellen kann.«
    Durch das niedrige Fenster schoß eine Hand mit
einem Brief, begleitet von dem Singsang: »Die Pooost!«
    Karlchen nahm ihn entgegen.
    Nicht daß sie neugierig wäre, aber der Absender
interessierte sie schon.
    »A. Mallersdorf. Da heißt einer genau wie mein
ständiger Begleiter«, wunderte sie sich.
    Benedikt nahm ihr wortlos den Brief aus der
Hand, öffnete ihn sofort und las ihn im Stehen. Karlchen trank in kleinen
Schlucken Buttermilch und sah ihm dabei zu.
    »Was Schlimmes?«
    »Nein — nicht schlimm. Nur überraschend.« Er
steckte den Brief in die Hosentasche und zündete sich eine Zigarette an. »Er
ist von Anna. Anna Mallersdorf.«
    Karlchen kapierte: »Das ist die, die Ihnen den Pupperich
geschenkt hat. Darum heißt er Mallersdorf! — Haben Sie ein Bild von ihr?«
    »Was? Von wem? Von Anna? Kann sein — irgendwo.«
    Er überlegte. Dann ging er zu dem Plattenhaufen
neben der Stereoanlage, suchte kurz und kam mit einer leeren Hülle wieder. Auf
dem Cover war als Fotomontage ein hinreißend apartes, brünettes, langbeiniges
Geschöpf in jeder Lebensstellung und Lage aufgeklebt, aus- und angezogen,
dazwischen

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