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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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gleichzeitig Schmerz und Ekstase – Schmerz um ihre Jugend, die ihr auf immer entzogen war, und die Ekstase erblühte unter Nikkis heißblütiger, nackter Begierde. Es gab keine Kur gegen die Ankunft der gefürchteten mittleren Jahre, die Soronina bereits heimsuchten, außer zeitweiser Erleichterung in den Armen des jungen Nikki, der sie für den Augenblick vergessen ließ, wie bedrohlich eine Zukunft ohne Schönheit sein würde.
    Nikkis Eltern kehrten nach einem Monat nach La Repose zurück, aber er blieb. Er hatte an seinem sechzehnten Geburtstag von seinem Großvater ein Vermögen geerbt, das ihm erlaubte, seiner Neigung zu Unabhängigkeit nachzugehen. Nikkis Mutter versuchte, den Sohn zur Rückkehr mit ihnen zu überreden. Sie hatte das Gefühl, er würde zu stark in die Sache hineingezogen, nachdem sie eines Abends bei einem Ball Soroninas offenen, aufrichtig liebevollen Blick gesehen hatte, mit dem sie ihren Sohn umfing. Das war ganz anders als die ansonsten so frivole, oberflächliche Soronina und erschreckend in den möglichen Konsequenzen. So sehr Prinzessin Kaisa-Leena Soronina als eine Freundin liebte, sie wollte sie bestimmt nicht als Schwiegertochter. Prinz Michail hielt sich zurück und versagte sich, unerwünschte Worte väterlichen Rats auszusprechen, in der Hoffnung, daß sein stürmischer Sohn mit der Zeit der Affäre überdrüssig würde.
    In diesem Sommer wurde die Affäre mit Nikki bald zum Skandal, denn in völliger Indiskretion begleitete er Gräfin Plentikow überallhin. Er richtete sein Leben ein, um ihr zu Gefallen zu sein, weil es auch ihm gefiel. Wenn sie zusammen ausgingen, war er wie ein Herr und Besitzer stets an ihrer Seite. Bei den seltenen Gelegenheiten aber, an denen er beschloß, die Stadt für ein paar Tage zu verlassen, konnte keine Schmeichelei, ob liebevoll oder klagend, seine Absicht ändern. Trotz ihrer einstigen lockeren Intimität fand Soronina nicht die übliche Souveränität. Nikki ging einfach fort, wenn er gehen wollte. Er blieb nie lange fort, und wenn er zurückkam, blickte sie in diese hellgoldenen, grübelnden Augen, und ein Schauder der Lust durchrann sie.
    Ende August trat Prinz Michail dazwischen. Die Gerüchte und der Klatsch wurden langsam ernst. Nikki, der noch nie etwas für Diskretion übriggehabt hatte, lebte praktisch in Graf Plentikows Stadtpalais, solange der Edelmann nicht da war. Doch gefährliche Gerüchte machten ihre Runde durch die Clubs der Stadt, daß der gehörnte Ehemann den jungen Spund, der das Bett seiner Frau wärmte, bald um Satisfaktion bitten würde. Da Graf Plentikows Ruf als superber Schütze unübertroffen war, wollte Prinz Michail nicht das Risiko eines Duells zwischen so ungleichen Partnern eingehen. Nikki hatte trotz seiner Geschicklichkeit mit Degen und Pistole nicht die Erfahrung, eine solche Begegnung zu überstehen. Auf dem Duellplatz war seine Jugend ein dramatischer Nachteil – im Gegensatz zu den offensichtlichen Vorteilen im Schlafzimmer.
    Eines Morgens wurde Nikki von vier von Prinz Michails Leibwächtern aus dem Stadtpalast der Gräfin geschleppt, als er gerade die Marmortreppe hinabging, um Soronina im Frühstückssalon zu treffen. Den ganzen Tag lang stürmte und tobte der Sohn und bedrohte seinen Vater, während Prinz Michail zu erklären versuchte, wie ernst das Dilemma war. Leider war keiner der beiden Vernunftgründen zugänglich.
    Spät an diesem Abend gelang es Nikki, seinen Wächtern zu entkommen und kehrte sofort zur Gräfin zurück, die verzweifelt über die möglichen Folgen dieses Skandals war. Da sie schon lange den aristokratischen Prinzipien für unbegrenzte Affären anhing, solange nichts davon zu öffentlich wurde, war sie vor Schreck und Verzweiflung nun außer sich. Was war diesen Sommer nur über sie gekommen, daß sie alle Vorsicht und Diskretion einfach so vergessen hatte? Nikkis stürmisches Temperament hatte alle Vernunft und Klugheit besiegt. Nun suchten sie schreckliche Vorahnungen heim, von der guten Gesellschaft geschnitten zu werden.
    Nikki schritt in ihrem Schlafzimmer auf und ab und flehte Soronina an, ihn zu heiraten. Aber sie schauderte beim Gedanken an eine Mai-Dezember-Ehe zwischen einem jungen Mann und einer Frau, die alt genug war, um seine Mutter zu sein. Er bettelte sie auf Knien an, mit ihm nach Europa zu reisen. Er hatte genug Geld; sie würden ein wunderbares Leben miteinander führen und glücklich sein. Wieder erschauderte sie – eine ausgehaltene Frau zu sein ging über

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