Drei Worte, die das Glueck bedeuten
Colorado Plateau, habe dort im Schnee gecampt und bei Anbruch der Morgendämmerung eine Menge Bilder geschossen. Ihr wisst ja, wie das in so einer Felslandschaft im Winter ist, kurz bevor die Sonne aufgeht.
Überall diese gedämpften Farben, diese Braun und Grautöne… die erscheinen einem oft so flau und ausdruckslos. Aber dann geht die Sonne auf, und die Welt scheint sich zu öffnen. Plötzlich gibt es Farben wie Korallrot, Rosa und Lachs in so unglaublich vielen Schattierungen…“ Deke hielt inne. Er hatte sich so richtig in Fahrt geredet, das war ihm nun ein wenig unangenehm.
Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, jedenfalls war es… ganz toll. Und Gaby, meine Agentin, fand, dass einige meiner Aufnahmen gut zu Charlies Arbeit passen.“ Und dann konnte Deke sich doch nicht mehr zurückhalten und musste noch loswerden, was Gaby ihm voller Freude kurz vor seiner Abreise erzählt hatte: „Meine Agentin will die Bilder auch in eine Ausstellung einbeziehen, die im März in New York gezeigt wird!“
„New York!“ rief seine Mutter aus. „Das ist ja beeindruckend! Du hast ja einen tollen Erfolg. Findest du nicht auch, John?“
Alle richteten ihren Blick jetzt auf John Malone, sogar Deke. Ganz besonders Deke, der sich so sehr nach dem Zugeständnis sehnte, dass er sich auf diese Weise besser entfaltet hatte, als ihm das je möglich gewesen wäre, wenn er weiterhin Rosenkohl sortiert hätte.
Sein Vater sah ihn an und sagte tonlos: „Kein Grund, sich wichtig zu machen.“
Einen kurzen Moment lang schwiegen alle betroffen. Die Stimmung sank. Jegliche Begeisterung schwand. Von einem Augenblick auf den nächsten, durch einen einfachen kurzen Satz.
Wenn Deke vor ein paar Minuten noch danach gefragt worden wäre, hätte er gesagt, dass es keine Worte mehr gab, mit denen sein Vater ihm noch wehtun konnte. Schließlich hatten sie sich vor vielen Jahren schon so vieles um die Ohren geschleudert.
Aber Deke hatte sich geirrt. Was sein Vater da gerade gesagt hatte, verletzte ihn zutiefst. Dieser eine Satz war so gezielt formuliert, und er traf Deke so unerwartet, dass es ihm vorkam, als hätte ihm sein Vater ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Und dabei hatte Deke sich doch bloß erklären wollen.
Er wollte sich nicht wichtig machen, um Himmels willen, er wollte bloß seine Freude mit seiner Familie teilen. Er hatte sich nur mehr Verständnis gewünscht für das, was er tat. Aber sein Vater hatte ihn absichtlich missverstanden – und erneut abgewiesen.
Deke schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
Seine Mutter hatte glühend rote Wangen. Sie streckte eine Hand nach ihm aus.
„Deke, bitte bleib doch hier!“
Doch er schüttelte den Kopf. Niemand sprach ein Wort, während er das Tischchen von Zacks Kinder stuhl entfernte.
Dann hob Deke den Jungen hoch, der noch mitten beim Essen war. „Ich muss jetzt los.“
„Aber Deke! Es gibt doch noch Kürbiskuchen!“
Er musste dringend raus, davon konnte ihn auch der Nachtisch nicht abhalten. Er war hergekommen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen, Frieden mit seinem Vater zu schließen. Das hatte er jedenfalls versucht. Mit aller Kraft.
Aber es hatte nicht geklappt. Sein Vater hatte sich schlicht geweigert. Und nun hatte Deke keine Kraft mehr, es weiter zu probieren, es verletzte ihn einfach zu sehr.
Er umarmte seine Mutter, seine Schwester und auch seinen Schwager, lächelte C. J. kurz zu und nahm dann Zack auf den Arm.
„Da!“ rief der Junge aus. Offenbar war er verwirrt. „Kuchen?“ Hoffnungsvoll sah er zum Tisch, auf dem der Nachtisch stand.
„Ich packe euch etwas davon ein“, bot Carol an, erhob sich und folgte ihrem Sohn zur Tür.
„Nein. Nein, danke, Ma.“ Deke bemühte sich, ihr ein Lächeln zu schenken, um ihr ohne Worte zu versichern, dass das Ganze nichts mit ihr zu tun hatte. „Das Essen war sehr lecker. Jetzt sind wir satt. Wir brauchen keinen Kuchen mehr.“ Dann öffnete er die Haustür und drehte sich noch einmal zu Carol, um sie kurz zu drücken und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Es war schön, dich zu sehen.“
Seine Mutter wollte ihn gar nicht loslassen. „Und es war wunderbar, dich zu sehen, mein Liebling. Morgen Abend kommen wir zur Ausstellungseröffnung. Alle beide. Weißt du, er meint es gar nicht so…“
„Oh doch“, widersprach Deke. „Er meint das sehr wohl so.“
„Er denkt manchmal nicht richtig nach über das, was er sagt. Aber er liebt dich, wirklich!“
Deke sah sie einfach nur
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