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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mcallister
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Zeit rumstehen und Zeit vergeuden. Die Regale füllen sich schließlich nicht von selbst auf.“
    Deke regte sich nicht, er blickte seinem Vater bloß fassungslos nach, als der an ihm vorbeiging. In diesem Moment ergriff jemand seine Hand und drückte sie sanft.
    Erin.
    Erin war nicht mal bewusst gewesen, was sie da tat. Ihre Reaktion war ganz spontan gekommen. Sehr viel spontaner als ihr Entschluss, sich für diesen Abend aus Selbstschutz ihr edelstes Pariser Designerkleid anzuziehen, als handle es sich dabei um eine Ritterrüstung.
    Offenbar hatte sich auch ihre Sprache verselbstständigt, denn kurz nachdem sie ohne nachzudenken Dekes Hand ergriffen hatte, hörte sie sich sagen: „Komm mit zu mir.“
    Deke schaute sie an. Zunächst wirkte er verwirrt, dann änderte sich sein Gesichtsausdruck, aber Erin konnte ihn nicht so recht deuten.
    „Du musst natürlich nicht mitkommen“, fügte sie schnell hinzu. „Ich dachte bloß…“
    „Ich will aber“, erwiderte Deke leise, und seine Stimme klang heiser. Er zerdrückte ihr fast die Hand. Dann warf er einen Blick auf die Uhr. „Es ist jetzt halb zehn. Lass uns gehen.“
    „Nein, noch nicht“, gab Erin zurück. „Du musst bis zum Ende bleiben. Und ich bin ja mit Taggart und Felicity gekommen, also sollte ich auch mit den beiden zurückfahren. Komm nachher bei mir zu Hause vorbei.“ Bis dahin würde sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle haben – zumindest hoffte sie das.
    „Deke?“ In diesem Moment tippte ihm Dusty auf die Schulter. „Hier ist ein Reporter von der Lokalpresse, der mit dir sprechen möchte. Kommst du?“
    Deke zögerte, doch Erin nickte ihm ermutigend zu und entzog ihm die Hand.
    „Geh schon hin. Und komm vorbei, wenn du fertig bist. Es ist das große zweistöckige Haus gleich an der Ecke, wenn du in den Ort hereinkommst.“

5. KAPITEL
    Taggart und Felicity setzten Erin vor dem Haus ab, das sie sich in dem kleinen Ort Eimer gekauft hatte. Ihr kam das Gebäude immer noch riesig vor, aber immerhin wohnte sie auch erst seit einem Monat darin und hatte noch nicht so viel Zeit gehabt, sich einzurichten. Mit seinen sechs Schlafzimmern, zwei Bädern, einem riesigen Wohnzimmer, Essküche und Wintergarten war es ohne weiteres vier Mal so groß wie ihre Wohnung in Paris.
    Erin hängte ihren Mantel auf, streifte sich die hochhackigen Schuhe ab und machte sich auf die Suche nach Gabriel, den sie dazu abgeordnet hatte, heute Abend auf seine jüngeren Geschwister aufzupassen. Sie fand ihn schließlich im Wintergarten, wo er sich einen Videofilm ansah.
    „Ging alles glatt?“ erkundigte sie sich bei ihm.
    „Oui. Ja. Größtenteils jedenfalls.“ Gabriel hielt den Film an und sah zu seiner Mutter hoch. „Nico wollte sich erst nicht waschen. Er meinte, dazu kann ich ihn nicht zwingen. Da hatte er sich aber geirrt.“
    „Ah, verstehe“, sagte Erin. „Gibt es das Badezimmer noch?“
    „Hm. Wir haben jetzt bloß keine trockenen Handtücher mehr.“
    Nun denn, es hätte schlimmer kommen können. „Dann ist morgen wohl Wäschewaschen angesagt. Was schaust du dir denn da an?“
    „Indiana Jones“, sagte Gabriel glücklich. „Die Jäger des verlorenen Schatzes.“
    Das Video hatte er immer gern mit seinem Vater zusammen gesehen.
    Der Film war erst etwas mehr als zur Hälfte durch, und an sich hätte Erin ihrem Sohn gern vorgeschlagen, ihn doch morgen weiterzuschauen. Andererseits hatten sie die Abmachung getroffen, dass er an den Tagen, an denen er auf Sophie und Nicolas aufpasste, länger aufbleiben durfte. Erin konnte ihn jetzt also schlecht ins Bett schicken, bloß weil sie noch jemanden erwartete. Da würde Gabriel sich noch fragen, was hier eigentlich vorging.
    Dabei ging doch gar nichts Besonderes vor.
    Sie hatte nun wirklich nickt vor, Deke zu verführen. Er würde eben noch vorbeikommen, und dann würden sie reden, genau so, wie sie früher schon immer geredet hatten. Da würde nichts weiter passieren, weil auch früher nichts weiter passiert war. Und das war ihr nur recht.
    „Ich gehe jetzt nach oben und zieh mir was anderes an“, informierte sie ihren Sohn. Während sie die ersten Stufen hochstieg, fragte sie sich, ob sie Gabriel etwas von Dekes Besuch sagen sollte. Kein Wunder, dass sie bisher noch keinen Mann zu sich nach Hause eingeladen hatte. Es war viel zu kompliziert. Sie musste viel zu viele Entscheidungen fällen.
    Oben schlüpfte sie aus dem schlichten schwarzen Kleid, löste ihre Frisur und schüttelte das Haar aus. Es

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