Drei Worte, die das Glueck bedeuten
erst ein Foto davon, wie Erin ihn wütend anfunkelte, auf dem nächsten Foto blickte sie verzweifelt gen Himmel.
„Sehr schön“, kommentierte Deke lachend. „Amerikanische Kleinstadtidylle, wie sie im Buche steht.“
Schließlich setzte sich Erin doch noch auf den Schlitten. Deke quetschte sich hinter sie und lehnte sich dann nach vorne, so dass ihr Po zwischen seinen Beinen eingekeilt war. Ein heißkalter Schauer ergriff ihn. Deke schluckte und räusperte sich dann. „Fertig?“
Du liebe Güte, ich klinge ja richtig heiser! dachte er.
Erins Haar wehte nach hinten und streifte seine Wange. Er nahm den Geruch ihres Shampoos wahr und noch einen anderen Duft, der ganz unverwechselbar zu ihr gehörte.
„Soll ich euch anschieben?“ bot sich ein Teenager an.
Deke nickte, spürte die Hände auf seinem Rücken, hörte das Knirschen des Schnees unter den Kufen, nahm wahr, wie Erin nach Luft schnappte – und sie waren auf dem Weg nach unten.
Es war ein buntes Wirrwarr der verschiedensten Sinneseindrücke: Geschwindigkeit und Kälte, Nähe und Wärme, Ausgelassenheit und Verlangen.
Sie flogen über den Schnee, legten sich in die Kurve, rauschten dahin… bis sie immer langsamer wurden und anhielten.
„Juhu!“ schrie Nicolas.
„Das war die beste Schlittenfahrt auf der ganzen Welt, oder, Mom?“ rief Sophie und drehte sich um.
„Ja, die allerbeste“, bestätigte Erin kurz darauf atemlos, dann drehte sie sich ebenfalls um und sah Deke an, der hinter ihr saß. Dabei strahlten ihre Augen so, wie er sie von früher in Erinnerung hatte. Ihre Lippen waren so rot wie ihre Jacke, und Erin lächelte genau so, wie sie ihn früher immer angelächelt hatte.
Da tat Deke, wonach er sich schon seit Tagen schmerzlich gesehnt hatte: Er küsste sie.
8. KAPITEL
Das ist wirklich nicht fair, fand Erin.
Wenn Deke sie fordernd, leidenschaftlich, hungrig, verzweifelt oder besitzergreifend geküsst hätte, hätte sie sich versteift. Sie hätte sich ihm nicht geöffnet, den Mund verschlossen gehalten. Dann wäre sie in Sicherheit gewesen.
Aber so hatte Deke sie nicht geküsst – sondern zart, warm und herzlich. Es war ein Kuss, den sich gute Freunde durchaus in der Öffentlichkeit geben konnten, ohne damit Aufsehen zu erregen. Es war rein gar nichts Anstößiges daran, nichts, wogegen Erin sich instinktiv hätte auflehnen können. Der Kuss war kurz und spontan gewesen, und… nun wollte Erin mehr.
Sie wollte ihn).
Eigentlich hätte sie sich grün und gelb darüber ärgern können… trotzdem spürte sie keinen Ärger auf Deke. Nachdem er sie geküsst hatte, bedrängte er sie nicht weiter. Stattdessen lehnte er sich zurück und lächelte sie an. Und es kam ihr so vor, als wäre er selbst ein bisschen überwältigt von dem, was er da eben getan hatte.
„Ich bin froh, dass du doch noch hergekommen bist, Erin“, sagte er einfach, als er vom Schlitten kletterte, sich den Schnee abklopfte und ihr ebenfalls auf die Füße half.
Währenddessen betrachtete Sophie ihre Mutter mit leuchtenden Augen. Ihre Lippen formten die Worte: „Er hat dich geküsst!“ Und Erin wusste ganz genau, was das Mädchen dachte, welche Schlüsse sie gerade zog, also schüttelte sie heftig den Kopf.
Aber Erin musste zugeben, dass ihr anfangs so starker Widerstand langsam zu bröckeln begann… und sie insgeheim an dasselbe glauben wollte wie ihre Tochter.
Erin beobachtete Deke wachsam und misstrauisch. Sie hatte den Verdacht, dass sein Kuss bloß der Anfang gewesen war, dass Deke ihr als Nächstes den Arm um die Schultern legen oder die Finger mit ihren verschränken würde. Aber er tat nichts dergleichen. Stattdessen half er den Kindern vom Schlitten, klopfte Zacks Jacke ab, lächelte Sophie zu und scherzte mit Nicolas. Und hin und wieder schenkte er auch Erin ein Lächeln.
Nervös lächelte sie zurück, und warum sollte sie das auch nicht tun? Das wäre schließlich ziemlich unhöflich. Auf dem Nachhauseweg hatte sie den einen Arm um Sophie gelegt, Deke ging auf der anderen Seite neben ihr her, Nicolas rannte voraus, und es fühlte sich alles so… stimmig an. Dekes Kuss, dieser Spaziergang, der ganze Abend… das alles erinnerte sie nicht nur an ihre alten Träume, sondern auch an ihr Leben mit JeanYves.
Nun war es nicht so, dass sie Deke mit JeanYves verwechselte, ganz und gar nicht! Sie fühlte sich nur auf einmal genauso geborgen wie an der Seite ihres verstorbenen Ehemannes. Es fühlte sich so an, als
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