Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mcallister
Vom Netzwerk:
schaute hoch. „Was sollst du machen?“
    „Ich kann doch die Steaks schneiden“, bot Leo an. „Hab mal vor Jahren in einer Metzgerei in Miles City gearbeitet.“
    „Also…“, begann Deke und betrachtete Leo, der ihn ein wenig hoffnungsvoll anschaute. Der Kunde an der Theke trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und Evelyn hielt Deke den Telefonhörer hin. „Klar“, antwortete Deke schließlich. „Warum nicht?“
    Eine halbe Stunde später stand Leo mit Metzgerschürze hinter der Fleischtheke, und der pickelige Teenager war verschwunden.
    Für Deke war es eine Erlösung. Und falls sein Vater etwas dagegen hätte, würde er sich eben mit ihm darüber streiten müssen.
    „Leo Arbogast? Du hast Leo eingestellt? Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“
    sagte John Malone später, als Deke ihn später im Krankenhaus besuchte.
    „Doch, das ist es“, erwiderte er stur. „Er weiß, was er tut, und er wird hart für uns arbeiten. Es macht ihm Freude, er mag die Menschen. Du könntest gar keinen besseren bekommen.“ Nicht, dass Deke erwartete, dass sein Vater ihm zustimmen würde.
    John Malone saß eine ganze Minute lang schweigend da, vielleicht sogar länger, während Deke sich schon mal auf die Gegenargumente einstellte, die kommen würden. Doch schließlich zuckte sein Vater einfach nur mit den Schultern. „Leo ist ein guter Mann.“ John sah aus dem Fenster in die Winternacht hinaus. „Tja“, bemerkte er nach einer Weile, „dann gehe ich mal davon aus, dass du jetzt abreist.“
    Abreisen?
    Darüber hatte Deke sich noch gar keine Gedanken gemacht. Dabei wollte er das doch unbedingt, oder? Es war für ihn doch von Anfang an klar gewesen, dass er bloß aushelfen würde, weil es eben nötig war. Und auch nicht länger, als es nötig war. Es hatte für ihn nie zur Debatte gestanden, länger zu bleiben. Schließlich hatte er ja auch sein eigenes Leben in New Mexico. Dort hatte er ein Zuhause, einen Beruf. Ganz bestimmt wollte er nicht den Rest seines Lebens im Lebensmittelgeschäft seines Vaters arbeiten.
    Und trotzdem: Jetzt, wo er abreisen konnte, spürte er einen seltsamen Widerwillen. Er trat von einem Fuß auf den anderen und rieb sich den Nacken.
    Dabei war ihm durchaus bewusst, dass ihn sein Vater zwar nicht direkt ansah, wohl aber sein Spiegelbild in der Fensterscheibe beobachtete.
    Und Deke, der diesen Blick spürte, sagte gereizt: „Na ja, ich bin mir nicht ganz sicher, ob Leo wirklich auf Anhieb klarkommt, ich kann ja auch nicht von Evelyn verlangen, dass sie sich um alle neuen Angestellten kümmert.“
    Sein Vater zog kaum merklich die Brauen hoch, dann wandte er Deke das Gesicht zu, um ihm diesmal direkt in die Augen zu sehen. „Nein, ich schätze, das geht nicht.“
    „Und außerdem bist du noch im Krankenhaus. Falls Leo oder Evelyn irgendwelche Fragen haben, können sie ja nicht immer hierher gerannt kommen, oder? Und selbst wenn du dann wieder zu Hause bist, willst du dich bestimmt nicht jede Minute von ihnen nerven lassen.“
    Während er redete, ging Deke im Krankenzimmer auf und ab und war sich dabei bewusst, dass sein Vater ihn beobachtete. Deke war sich auch durchaus bewusst, dass sein Widerstreben, Montana zu verlassen, nichts damit zu tun hatte, dass Evelyn sich nicht allein um die neuen Angestellten kümmern sollte. Er konnte nicht mal genau benennen, worum es ihm stattdessen ging. Unruhig ging er immer weiter durch den Raum, die Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt und die Schultern hielt er gebeugt. Als er an der Wand ankam, drehte er sich um.
    „Möchtest du etwa, dass ich wieder abreise?“ forderte er seinen Vater heraus.
    Einen Moment lang fixierten sie sich gegenseitig, der alte Mann und der junge.
    Dann schließlich schüttelte John Malone kaum merklich den Kopf. „Du kannst bleiben, solange du willst.“
    Nun ja. Besonders herzlich klang das nicht. Aber immerhin schon viel herzlicher als alles, was Deke zu Thanksgiving zu hören bekommen hatte. Beinahe musste er lächeln, obwohl er sich nicht sicher war, ob es viel zu lächeln gab. Noch nicht jedenfalls. Also nickte er bloß. „Also gut. Dann ist das ja geklärt.“
    Zack hüpfte aufgeregt in Dekes Armen auf und ab und deutete strahlend auf einen Teller, den Sophie ihnen entgegenhielt. „Kekse! Mommy Kekse!“
    Mommy? Dekes Blick suchte Erins.
    Ihr schoss das Blut ins Gesicht, und schnell schüttelte sie den Kopf. „Ich habe ihm das nicht beigebracht. Er hat bloß mitbekommen, wie meine Kinder mich

Weitere Kostenlose Bücher