Drei Worte, die das Glueck bedeuten
ausstechen konnten, wenn sie von der Schule nach Hause kamen.
Sie backte auch Früchtekuchen: mit Preiselbeeren, Orangeat, Zitronat und Zimt.
Sie atmete die Düfte ein, die sie an Weihnachten in ihrer Kindheit erinnerten.
Einige Kuchen fror sie ein, andere schnitt sie auf, und wieder andere packte sie als Geschenke für Freunde und die Lehrer ihrer Kinder ein.
Gerade holte sie die Weihnachtsstrümpfe von Gabriel, Sophie und Nicolas aus dem Schrank, als Zack auf der Treppe erschien. Sie nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Er wirkte schläfrig, war aber gleichzeitig fasziniert davon, wie verändert das Haus durch den Weihnachtsschmuck auf einmal aussah. Er betrachtete auch mit Interesse die Weihnachtsstrümpfe, die Erin nach alter amerikanischer Sitte am Kaminsims aufhängte, um später die Geschenke für die Kinder dort hineinzustecken.
„Oh, Zack, du brauchst natürlich auch so einen Strumpf, nicht wahr?“ sagte sie.
Der Junge neigte den Kopf. „Rumf?“
„Schau mal, so etwas meine ich, mit deinem Namen darauf“, erklärte Erin und hielt Nicolas’ weißen Wollstrumpf hoch, den sie in Rot bestickt hatte. „Damit der Weihnachtsmann Geschenke hineinstecken kann.“
Wahrscheinlich wusste Zack gar nicht, was das Wort „Geschenke“ überhaupt bedeutete, aber das würde er schon früh genug lernen. Jedenfalls hatte sie genug Zeit, ihm einen Strumpf zu stricken, und das wollte sie auch tun. Obwohl er wahrscheinlich zu Weihnachten gar nicht mehr hier wäre. Aber Deke konnte den Strumpf dann ja mit nach New Mexico nehmen und ihn dort im Haus aufhängen. Er sollte ihn ruhig von nun an jedes Weihnachtsfest vor Augen haben.
Dann konnte er Zack dazu von Montana und Eimer erzählen, von ihnen allen.
Deke sollte auch ruhig ein paar Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit hier mitnehmen.
Plötzlich ging die Haustür auf, und Nicolas und Sophie stürmten herein.
„Holen wir jetzt den Baum?“ fragte Nicolas.
„Wann geht es los?“ wollte Sophie wissen.
Offenbar hatten die Girlanden und die Lichterketten im Garten ihnen signalisiert, dass die Weihnachtsvorbereitungen nun auch bei ihnen zu Hause im Gange waren.
„Bald“, versprach Erin. „Vielleicht sogar morgen schon. Auf jeden Fall dieses Wochenende.“
Nicholas entdeckte den Plätzchenteig im Kühlschrank, und Sophie begutachtete den Preiselbeerkuchen.
„Können wir schon ein Stück davon haben? Bitte, Mom?“ fragte sie.
„Und können wir ein paar Kekse ausstechen?“ bettelte Nicolas. „Bitte, Mom?“
„Bitte, Mom?“ sangen sie im Chor. „Bitte?“
Und Zack fiel mit ein. Er hüpfte in Erins Arm auf und ab und wiederholte die Worte, die nicht bloß ihre Ohren, sondern auch ihr Herz erreichten. „Mom“, sagte er und strich ihr dabei über die Wangen. „Mom, bitte.“
Am Freitag fand Deke einen geeigneten Metzger für das Geschäft seines Vaters.
Es war weniger schwierig gewesen, Angestellte für den Verkauf zu finden.
Evelyns Nichte Cassie half nun vormittags aus, während ihre Tochter in der Vorschule war, Cassies Freundin Julia kam samstags, und Evelyn selbst erklärte sich damit einverstanden, zusätzlich an zwei Nachmittagen im Laden zu arbeiten.
Aber einen guten Metzger zu finden war schwer gewesen.
Bis es so weit war, hatte Deke eine ganze Reihe von Vorstellungsgesprächen führen müssen. Unter den Bewerbern waren ein halbes Dutzend Männer mit einem recht deutlichen Alkoholproblem, dazu einer, der sich an seinen Termin nicht mehr erinnern konnte. Dann waren da noch drei Anwärter, die Schwein offenbar nicht von Lamm unterscheiden konnten, und ein paar Teenager, die gern die Schule abbrechen und stattdessen arbeiten wollten.
Deke bediente gerade an der Fleischtheke und unterhielt sich parallel mit einem der pickeligen Jugendlichen, da schaute Leo Arbogast vorbei, um seinen gefrorenen Rehbraten abzuholen. Leo, der langsam auf die Siebzig zuging, war Witwer und wusste nichts mit sich anzufangen, seit seine Frau, Dorothy, im Juli gestorben war.
Und dann ging alles ganz schnell. Ein weiterer Kunde kam herein und stellte sich vor der Fleischtheke an, gleichzeitig klingelte das Telefon. „Deke“, rief Evelyn.
„Der Gemüselieferant ist am Telefon.“
Deke seufzte und schaute hoffnungsvoll zu dem Teenager, der angeblich so dringend bei ihm als Metzger arbeiten wollte. Aber der schaute bloß verständnislos zurück.
„Hör mal, Deke“, meinte Leo plötzlich. „Soll ich das mal machen?“
Deke schnitt ein weiteres Stück Fleisch ab und
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