Drei Worte, die das Glueck bedeuten
nennen, und macht das jetzt nach.“ Deke sollte auf keinen Fall denken, dass sie sich etwas darauf einbildete. „Kommt jetzt“, sagte sie. „Das Essen ist fertig.“
Gemeinsam setzten sie sich an den Tisch und reichten sich gegenseitig die Schüsseln herüber. Erin hatte Chili con carne und Salat zubereitet und dazu etwas Brot aufgeschnitten. Deke füllte sich auf, probierte davon und lächelte selig. „Vorzüglich. Vielen Dank.“
„Bitte schön. Wie ist es denn heute gelaufen? Wie geht es deinem Dad?“
„Ziemlich gut, glaube ich. Er kann sich schon wieder aufsetzen und kommandiert die Schwestern und Mom fleißig herum.“ Deke lächelte Erin verschwörerisch zu.
„Aber seltsamerweise schien er ganz zufrieden mit dem Mann zu sein, den ich als Metzger angeheuert habe.“
Erin zog sich der Magen zusammen. „Du hast… einen Metzger eingestellt?“
Obwohl sie es nie zugegeben hätte – nicht mal sich selbst gegenüber –, war sie froh gewesen, dass er in dieser Hinsicht bisher noch nicht fündig geworden war.
Insgeheim hatte sie gehofft, dass er sich damit Zeit ließe, möglicherweise keinen der Bewerber für geeignet hielte. Solange er keinen Metzger hatte, würde er auch nicht abreisen.
Aber nun hatte er jemanden.
Erin, die gerade dabei war, den Löffel zum Mund zu führen, hielt mitten in ihrer Bewegung inne. Sie bemühte sich um ein Lächeln. „Wirklich? Wer ist es denn?
Kenne ich ihn?“
„Leo Arbogast.“
Der Name sagte ihr etwas. „Ich erinnere mich mehr an seine Frau als an ihn.
Dorothy hat als Aushilfslehrerin hier gearbeitet, als ich noch auf der High School war. Also ist Leo jetzt euer Metzger?“ Mit diesem Wissen ging es Erin nicht besser, im Gegenteil. Leo Arbogast würde seine Aufgaben gut und gewissenhaft erledigen, da war sie sich sicher.
Offenbar war Deke ebenfalls dieser Ansicht. Er nickte glücklich. „Er kam heute vorbei, um seinen gefrorenen Rehbraten abzuholen… und stand schließlich den ganzen Nachmittag hinter der Fleischtheke. Dad ist ziemlich froh.“
„Das kann ich mir vorstellen. Also“, sagte Erin vorsichtig, „das war’s dann wohl?“
Sie bemühte sich um einen heiteren Tonfall. „Ich meine, dann brauchst du niemanden mehr einzustellen?“
Deke nickte. „Ja, jetzt sind wir durch. Zack, hör auf damit! Nicht den Salat über den Tisch schleudern! Gabriel, gibst du mir bitte eine Serviette? Hast du übrigens die Aufnahmen gemacht, über die wir gesprochen haben?“
Und damit war das Thema beendet. Deke verlor kein weiteres Wort über die Leute, die er eingestellt hatte, er sprach auch nicht mehr über den Laden. Oder seinen Vater. Stattdessen redete er mit Gabriel über die Fotos, die der Junge gemacht hatte. Außerdem aß er Plätzchen – fünf Stück sogar. Von jeder der Figuren, die Sophie ausgestochen hatte, eine. Nach dem Essen nahm ihn Nicolas mit ins Wohnzimmer, wo Deke die Kerzen und die Schneekugel und die Weihnachtsstrümpfe bewundern sollte, die vom Kaminsims hingen.
„Mom strickt auch einen Strumpf für Zack“, berichtete Nicolas.
„Ja, weil jedes Kind einen Weihnachtsstrumpf haben sollte“, erklärte Erin schnell.
„Den kann er dann mitnehmen, wenn ihr fahrt“, fügte sie noch hinzu, für den Fall, dass Deke dachte, sie würde ihn damit zum Bleiben bewegen wollen.
„Hast du überhaupt Zeit für so was?“ fragte er sie ungläubig.
„Natürlich.“
Ihr Ärger muss offensichtlich gewesen sein, denn Deke trat einen Schritt zurück und verteidigte sich sofort: „Ich habe doch bloß gefragt. Ich erwarte nämlich nicht von dir…“
„Ich weiß, dass du nichts von mir erwartest. Aber ich will trotzdem gern diesen Strumpf stricken. Für Zack.“
„Natürlich. Für Zack.“
Lange Zeit sahen sie sich in die Augen. Erin, die bisher noch immer Dekes Gesichtsausdruck hatte deuten können, wurde diesmal nicht aus ihm schlau.
„Können wir raus und Fotos im Schnee machen?“ fragte Gabriel.
Deke wandte sich dem Jungen zu. „Klar. Los gehts.“ Er holte seine Kamera, schnappte sich Zack und ging mit Gabriel aus dem Haus, ohne sich noch einmal umzudrehen. Nicolas folgte ihnen wie ein kleiner Hund.
Sehr viel später, als die Kinder im Bett lagen und Erin gerade das A in Zacks Namen auf den Strumpf stickte, kam Deke zu ihr ins Wohnzimmer. Diese Momente am Abend waren ihr bisher besonders lieb gewesen: die wenigen Minuten, in denen Deke und sie zusammen einen Tee oder Kaffee tranken und über den vergangenen Tag sprachen.
Heute
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