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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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weißen Gesichtern heraus, als wäre er ein persischer Prinz oder etwas in der Art. Sein Blick ist immer noch verstörend, obwohl er zugleich auch etwas seltsam Faszinierendes hat. Ich zupfe Lawrence am Hemd.
    »Wer ist das?«, frage ich durch die Zähne.
    Der Fremde fährt sich mit einer Hand durchs Haar – seine Locken ringeln sich fast wie eine Krause, aber nicht ganz, und bleiben an seinen Fingern hängen wie nachtfarbener Schmuck.
    Lawrence folgt meiner Blickrichtung und runzelt die Stirn. »Was? Wer?«
    »Na der da! Der Typ dort bei der Vitrine!« Als ich das nächste Mal zu dem Fremden hinübersehe, ist er wieder verschwunden. Keine Spur mehr von seiner goldenen Haut vor den blassblauen Wänden, keine braunen Augen, in denen man ertrinken könnte.
    Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Ich glaube – nein, ich weiß , dass er da war. Lawrence wirft mir einen besorgten Blick zu, als wir den Gang zu den naturwissenschaftlichen Fachräumen betreten.
    »Du bist sicher, dass alles in Ordnung ist?«, erkundigt er sich, als wir die Tür des Klassenzimmers erreicht haben.
    »Ich glaube schon.«
    »Na ja, ruf mich heut Abend an, okay?«
    »Klar«, antworte ich – wen sollte ich denn sonst anrufen? Ich umarme Lawrence zum Abschied und betrete den Biologiefachraum, der zu meiner Erleichterung vollkommen frei von exotischen Fremden ist.
    Aber dieser Zustand ist nicht von Dauer. Bis zum Ende des Schultags ist er bei jedem einzelnen Wechsel von einem Raum zum nächsten und in zwei Klassenzimmern aufgetaucht – und beim Mittagessen in der Schulkantine habe ich ihn auch gesehen. Sein Stieren wird mir immer unheimlicher, und inzwischen bin ich nicht mehr von ihm fasziniert, sondern habe Angst. Und, was noch viel schlimmer ist: Niemand – absolut niemand  – außer mir scheint ihn zu sehen. Andere Leute rennen im Gang an ihm vorbei, und die Lehrer blicken nicht mal in seine Richtung, wenn sie die Anwesenheitsliste durchgehen.
    Es ist, als wäre er unsichtbar. Genau genommen, es ist nicht, als wäre er es – ich habe inzwischen das Gefühl, er ist unsichtbar. Nicht so, wie ich es bin, ich meine wirklich richtig unsichtbar.
    Unsichtbar. Wie ein Spezialeffekt im Film oder ein Zaubertrick, bloß in echt. Und das genau vor meiner Nase, immer in meiner Nähe, mir auf den Fersen. Ich versuche mir selbst einzureden, dass ich irrational werde, aber mir fällt keine andere Erklärung dafür ein, dass der Rest der Welt seine Existenz nicht zu bemerken scheint – keine andere Erklärung als die, dass er wirklich und wahrhaftig unsichtbar ist.
    Ich muss hier raus.
    Als die Klingel das Ende des Schultags ankündigt, stürze ich die Gänge entlang und zur Hintertür hinaus, statt in den Kunstsaal zu gehen. Die älteren Schüler fahren in ihren glänzenden Autos vom Parkplatz, die im Voraus bestellten Barettquasten für die Abschlussfeier am Rückspiegel. Sie klopfen die Zigarettenasche ins Freie und unterhalten sich brüllend von Fenster zu Fenster. Ich dagegen wohne nur eine halbe Meile von der Schule entfernt, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem Pulk der Neuntklässler zu Fuß nach Hause zu gehen. Ich überhole sie alle, den Kopf gesenkt und halb in der Erwartung, dass ich mich in dem Augenblick, in dem ich aufschaue, wieder dem starren Blick des Fremden gegenübersehen werde.
    Unser Haus ist langweilig – einstöckig, blaue Läden, überall Wäscheberge und hinten im Garten ein Zaun, hinter dem früher einmal ein loyaler Golden Retriever gelebt hat. Außerdem ist es leer, weil meine Eltern inzwischen beide berufstätig sind. Ich lasse mich auf das karierte Sofa im Wohnzimmer plumpsen. Lawrence hat recht. Ich verbringe zu viel Zeit im Kunstsaal. Dann wickle ich mich in eine Strickdecke und kneife die Augen zusammen. Einschlafen kann ich natürlich nicht – dauernd stelle ich mir vor, wie der Fremde neben mir auftaucht mit seinen betörenden Augen und seinem Schweigen.
    Schließlich greife ich nach der Fernbedienung und bleibe an irgendeiner Show hängen – 100 Greatest Kid Stars  –, zu viel Popkultur für meinen Geschmack, aber immerhin fühle ich mich angenehm benebelt, als meine Eltern mehrere Stunden später von der Arbeit kommen.
    »Hast du geschlafen? Bist du krank?«, fragt meine Mutter, als sie zur Tür hereinschaut und die Kissenabdrücke auf meiner Wange bemerkt. Ich stehe auf und folge ihr in die Küche.
    »Bloß Stress.« Wenn man seine Antworten kurz und einfach hält, stellen sie weniger

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