Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
es nur zustande bringe. Aaron dreht sich um zu der Stelle, wo mitten auf der Bühne eine Decke ausgebreitet ist. Daneben warten eine Flasche Gatorade und ein Beutel mit Mini-Snickers.
»Ich hab angefangen, mich zu langweilen, als ich die Kulissen für Grease gemalt habe, also hab ich uns stattdessen ein Picknick unter den Sternen organisiert«, sagt Aaron und sieht dabei höchst zufrieden aus.
Ich grinse so breit, dass es beinahe wehtut. Er hat all das für mich getan. Nicht einmal Lawrence hat sich jemals so sehr um mich bemüht.
Aaron und ich setzen uns auf die Decke, und er nimmt einen Schluck aus der Gatoradeflasche – ich rieche das Bier, das er in die Flasche gefüllt hat. Er lehnt sich an das Gerüst, das unmittelbar hinter uns steht, und streicht sich das Haar aus dem Gesicht. Ich frage mich, wo Aarons Freunde geblieben sind – schließlich stecken sie sonst immer zusammen. Es ist irgendwie merkwürdig, mit Aaron in dem dunklen Theatersaal allein zu sein. Ich blicke zu den künstlichen Sternen hinauf.
»Weißt du, es hört sich albern an, aber ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, was für ein toller Abend das für mich war mit dir am Samstag«, sagt Aaron, während er meinen Blick festhält.
Sofort werde ich rot und kann spüren, wie meine Wangen heiß werden, daher nicke ich nur. Aaron beugt sich vor und dreht mein Gesicht zu sich herum. Ich habe Mühe, rechtzeitig das Stück Mini-Snickers herunterzuschlucken, das ich eine Sekunde zuvor abgebissen habe. Unsere Lippen berühren sich.
Aarons Kuss ist nachdrücklich und stark, so als würde er mich nach hinten drücken, wenn ich ihn nicht mit ebenso viel Nachdruck erwidere. Mein Herz beginnt zu hämmern, und meine Hände zittern. Ich rieche sein Rasierwasser; der Duft ist überwältigend. Dschinn hätte sicher etwas dazu zu sagen, etwas über Leute, die in Parfum baden, und ich könnte es ihm nicht übel nehmen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich den Duft nach Honig und Gewürzen von Dschinns Haut jederzeit gegen eine Flasche Ralph Lauren eintauschen. Ich frage mich, was er gerade tut, während er in dem mickrigen Park herumhängt. Ich hätte ihn am Nachmittag nicht so abservieren sollen.
Vorsichtig mache ich mich von Aaron los und lächle. Er grinst und nimmt den nächsten Schluck.
»Lange kann ich heute nicht wegbleiben«, sage ich nach einem Moment des Schweigens.
»Wirklich? Ich dachte, du kommst noch mit zu mir, einen Film ansehen oder so.«
Ich presse die Lippen aufeinander. »Das würde ich ja gern, es ist bloß …« Hastig nehme ich selbst einen Schluck, um mir Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Ich kann ihm kaum sagen, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil Dschinn allein ist. »Musst du heute nicht noch die Grease -Kulissen fertig kriegen?«, frage ich stattdessen.
Aaron lacht. »Stimmt. Ich verbringe meine Zeit einfach lieber mit dir, nehme ich mal an. Aber lahme Musicals warten wahrscheinlich auf keinen.«
Als Aaron mich zu Hause absetzt, wird es draußen schon dunkel. Meine Mom ist dabei, einen Stoß von ihren weißen Blusen zu stärken, und sieht auf, als ich hereinkomme.
»Wo warst du?«, fragt sie, den Blick auf Aarons Auto gerichtet, als er davonfährt.
»Ich war … mit jemandem unterwegs, nehme ich an«, sage ich, während ich die Kühlschranktür öffne und nach einer Dose Cola light fahnde.
»Ein Date?«, fragt meine Mom, und in ihrer Stimme schwingt eine merkwürdige Mischung aus Zweifel und Erleichterung. Sie bearbeitet die nächste Bluse mit ihrer Sprühstärkedose. »Du hast gar nicht erwähnt, dass du ein Date hattest. Mit wem? Oder war es Lawrence?«
»Nein!«, schnappe ich, heftig genug, dass meine Mom die Augen verdreht. »Ich war mit Aaron Moor weg. Aus meiner Schule. Hättest du gern, dass ich anfange, euch von solchen Sachen zu erzählen?«
»Nein, schon okay. Ich hab mich bloß gefragt«, sagt meine Mom. Sie unterbricht sich für eine Weile, einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht, und stellt die Dose dann ab. »Er ist also nett?«
Ich nicke. Beziehungsgespräche gehören nicht zu den Dingen, bei denen wir gut sind, meine Eltern und ich.
»Gut, gut.« Sie faltet die Manschette einer Bluse zurück, während ich die Coladose öffne und mich auf den Weg zu meinem Zimmer mache. »Viola«, ruft sie hinter mir her und lehnt sich an den Küchentisch. »Ich brauche mir keine Sorgen wegen irgendwas zu machen, oder? Wir können drüber reden, wenn du willst.«
»Drüber reden?«
Sie runzelt
Weitere Kostenlose Bücher