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Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)

Titel: Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Wünsche aus, und du verschwindest«, sagt sie und amüsiert sich über ihren eigenen Witz.
    »Na ja, inzwischen bin ich dran gewöhnt, dass du keine Wünsche hast«, antworte ich. Die Vorstellung, wie sie mit Aaron in einem dunklen Kino sitzt, verdüstert meine Stimmung. Seine Finger an ihr, die Art, wie er sie hungrig betrachtet … Ich schüttele das Bild ab. »Ich nehme an, ich sollte jetzt gehen. Für die Nacht, meine ich.«
    Viola zuckt die Achseln, und ihre Wangen laufen hellrosa an. »Du brauchst nicht zu gehen, wenn du nicht willst. Ich meine … ich will nicht, dass du mir beim Schlafen zusiehst oder so was. Das wäre komisch. Aber du brauchst nicht komplett zu verschwinden.«
    Ich lehne mich auf dem Stuhl zurück und lasse ihn gegen die Schreibtischkante kippen. »Mal sehen. Ich mag den Park in der Nacht. Und ich weiß nicht, ob ich acht Stunden lang auf diesem Stuhl hier sitzen will.«
    »Hey! Das ist ein toller Stuhl«, sagt sie lächelnd, während sie die Patchworkdecken zurückschlägt und ins Bett steigt. Sie studiert mich einen Moment lang, bevor sie den Arm ausstreckt und an dem Kettchen ihrer Nachttischlampe zieht, woraufhin das Zimmer im Dunkel versinkt. Die Klimaanlage schaltet sich ein, und die Vorhänge bauschen sich eben genug, dass ich einen kurzen Blick auf die Sterne werfen kann.
    »Ich habe eine Frage«, sagt sie unvermittelt, und ihre Stimme klingt eine Spur gedämpft von den ganzen Decken.
    »Ja?«, sage ich, während ich aufstehe und zum Fenster gehe. Ich schiebe die Vorhänge auseinander und spähe zu den Sternen hinauf.
    »Bist du glücklich hier?«
    Ich habe mit einer Frage nach Aaron oder der Funktionsweise von Wünschen oder so etwas gerechnet, daher überrumpeln mich die Worte vollkommen. Ich schließe den Vorhang und wende mich ihr wieder zu. »Ich … warum?« Ich stolpere über die Worte. Die Frage zieht sacht an mir, aber ich spüre den guten Willen dabei – sie stellt es mir frei, nicht zu antworten.
    Viola setzt sich auf, zieht sich die Decken bis zur Brust hoch und weicht meinem Blick aus. »Es ist einfach … du bist mein Freund. Wenn du hier immer noch so unglücklich bist, dann spreche ich schnell zwei Wünsche aus, und du kannst nach Hause gehen«, sagt sie; sie versucht den Widerwillen in ihrer Stimme nicht allzu deutlich werden zu lassen.
    So einfach ist das. Gleich hier und jetzt würde sie sich etwas wünschen.
    »Nein«, sage ich.
    »Oh. Okay, dann wünsche ich mir einfach …«
    »Nein!«, falle ich ihr scharf ins Wort. »Ich meine damit, wünsch dir nichts. Es macht mir nichts aus, hier zu sein. So lange zu bleiben, bis du herausgefunden hast, was du wirklich willst. Es sind deine Wünsche, du solltest dir Zeit nehmen. Caliban rennt mir ja nicht weg.« Ich setze mich in den Sessel.
    Ich habe das allen Ernstes gerade gesagt. Ich habe Wünsche ausgeschlagen.
    »Gut«, sagt sie, während sie sich wieder hinlegt. »Es ist einfach … ich würde es vermissen …« Ihre Stimme verklingt, und ihre Wangen laufen rot an. Sie zupft an den losen Fäden der Patchworkdecken herum. »Jedenfalls. Wie ist Caliban eigentlich?«, fragt sie rasch.
    Ich lächle und lege den Kopf an die Sessellehne. »Keine Ahnung. Es ist still. Alles dort ist sehr still, verglichen mit hier.«
    »Langweilig?«, fragt Viola.
    »Nein, nicht langweilig. Ich meine damit einfach … niemand altert. Niemand hat es eilig. Niemand regt sich auf wegen Kunstausstellungen oder Verabredungen oder was auch immer, weil … na ja, man hat ja noch das ganze Leben Zeit für all das.«
    »Wie sieht es dort aus?«, will sie nun wissen.
    »Es sieht aus wie … du weißt schon, bevor sie einen neuen Wolkenkratzer oder Wohnblock bauen, stellen sie doch immer ein Bild von dem Gebäude auf, mit Bäumen und Blumenbeeten und so weiter drumrum?«
    »Yeah – bloß dass es am Ende nie von irgendwas umgeben ist außer von noch mehr Beton.«
    »In Caliban ist es das. Die riesigen Glastürme gibt es da auch, aber genauso eben … die Blumen.«
    »Es hört sich an wie Oz«, sagt sie. »Wie in den Filmen, meine ich, mit der Smaragdstadt …« Ihre Stimme verklingt, und mir ist mit einem Mal sehr bewusst, dass sie mich ansieht. Unsere Blicke halten einander eine lange Weile fest. »Und du bist dir sicher, dass du hier sein willst und nicht in so einer fabelhaften Gartenstadt?«, fügt sie irgendwann hinzu.
    Ich stoße den Atem aus und nicke. »Das hier hat auch seine Vorzüge. Hier sind die Ältesten nicht dauernd

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