Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
sie mit einem uncharakteristischen Fauchen.
Ich zögere. Die eigentliche, ehrliche Antwort lautet: Weil ich eifersüchtig bin. Aber das kann ich nicht sein, das sollte ich nicht sein, also gehe ich der Antwort aus dem Weg, statt sie auszusprechen.
»Weißt du was? Stimmt«, schnappe ich zurück. »Ich hätte die Vorschriften nicht brechen sollen, Herrin .«
»Das hat nichts damit zu tun, dass ich deine Herrin wäre!«, schreit sie. »Du hättest es nicht tun sollen, weil du mein Freund bist!«
»Wir haben nicht befreundet zu sein!«, explodiere ich frustriert. »Wir haben nicht so zueinander zu stehen! Ich habe dir drei Wünsche zu gewähren und dann wieder zu verschwinden, und nach den nächsten beiden Wünschen kann ich das auch endlich tun. Ich höre auf, die Vorschriften zu brechen, du kriegst dein Leben zurück, und ich kann nach Hause nach Caliban und wieder anfangen, mich wie ein Dschinn zu benehmen und nicht wie irgendein alberner Sterblicher. Es ist für alle besser so!«
»In Ordnung, dann wünsche ich mir halt was!«, brüllt sie.
Ich verschwinde, bevor sie es tun kann.
15
Viola
I ch verbeiße mir einen Seufzer der Erleichterung, als mir klar wird, dass Dschinn verschwunden ist. In Wirklichkeit habe ich gar keinen Wunsch, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mir auf die Schnelle überhaupt etwas wünschen könnte. Der Ärger tobt in mir, als ich in das hell erleuchtete Foyer hinausstürme, in dem es nach verbranntem Popcorn riecht. Ich will nach Hause gehen, und zwar augenblicklich, aber wir sind mit Aarons Auto hergekommen. Also zerre ich mein Handy aus der Tasche und rufe Lawrence an – ich glaube wirklich, Aaron würde den Kinosaal mir zuliebe verlassen, aber der Gedanke ist mir zuwider, dass er meinetwegen gehen müsste, bevor auch der letzte Teenager ausgeweidet wurde.
»Kannst du mich bitte abholen?«, frage ich ohne Umschweife, als Lawrence drangeht.
»Ich hab gedacht, du bist mit Aaron unterwegs«, sagt er alarmiert.
»Bin ich auch, aber … ich muss jetzt wirklich hier raus.«
»Was ist passiert? Hat Aaron irgendwas probiert? Wo ist Dschinn?«
»Der ist das Problem, nicht Aaron. Ich möchte jetzt bitte einfach nach Hause gehen, statt mir den Rest von diesem grässlichen Horrorfilm anzutun.«
»Bin in einer Viertelstunde da«, antwortet Lawrence nervös, und ich höre bereits, wie der Motor seines Autos mit einem Knurren anspringt. Ich klappe das Handy zu und schleiche mich zurück ins Kino. Aaron begrüßt mich, indem er mir den Arm um die Taille legt und mich an sich zieht, alles ohne den Blick von der Leinwand zu wenden.
»Nein«, flüstere ich und versuche, mich nicht gegen ihn sinken zu lassen, »ich muss gehen.«
»Wie?«, fragt Aaron, als er sich schließlich doch von der Leinwand losreißt. Wieder zischt uns jemand zu, wir sollten Ruhe geben.
»Ist eine … Familienangelegenheit, sozusagen«, murmele ich und versuche die aufwallende Frustration angesichts des Gedankens hinunterzuschlucken, dass Dschinn mir nachspioniert. »Ich hab Lawrence angerufen. Du kannst also ruhig hierbleiben.«
»Na ja, ich sollte dich nach Hause fahren«, sagt Aaron mit einem sehnsüchtigen Blick auf die Leinwand.
»Nein, wirklich, ich komme klar.«
»Okay«, antwortet er und wirkt eine Spur erleichtert. Er zieht mich an sich und küsst mich, und diesmal weiche ich zurück. Mir ist allzu deutlich bewusst, dass Dschinn sehr gut irgendwo in der Nähe sein könnte. Woher soll ich wissen, ob er tatsächlich gegangen ist? Ich renne wieder hinaus ins Foyer und versuche die verwirrten Blicke der Angestellten zu ignorieren, während ich darauf warte, dass Lawrence auftaucht. Als sein Auto vor dem Kino hält, stürze ich geradezu hinaus und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen, wobei ich meine Handtasche auf den Rücksitz werfe.
Ich starre geradeaus, während Lawrence vom Parkplatz fährt, und warte, bis das Schweigen bedrückend wird, bevor ich es schließlich herauslasse. »Dschinn war da drin und hat mir nachspioniert. Er war unsichtbar.«
»Autsch«, meint Lawrence nur, aber in seiner Stimme klingt etwas mit, das sich merkwürdig nach Erleichterung anhört.
Die Worte strömen nur so aus mir heraus. »Er hat Aaron von mir weggerissen! Als wäre er mein großer Bruder oder mein Babysitter! Ich glaub’s einfach nicht!«, fauche ich. Ich spüre, wie meine Wangen ein noch dunkleres Rot annehmen, als ich wieder daran denke, wie Dschinn uns aufgelauert hat, und dann an den Ausdruck auf
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