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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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zu Olivia, und sie tauschten ein schnelles Grinsen aus und verdrehten beide die Augen. »Ehrlich«, sagte Miles. »Mach dir keine Gedanken. Ich bin sicher, du hattest jede Menge Familienkram um die Ohren.«
    Olivia nickte und blickte hinunter auf ihre Hände. Sie erinnerte sich daran, wie Miles versucht hatte, mit ihr über Violet zu sprechen, und wünschte, sie hätte es zugelassen.
    »Ich weiß noch, wie es war, als meine Eltern sich getrennt haben«, sagte er leise. »Und als dann meine Mutter und Caroline zusammen waren … Ich wollte gar nicht darüber nachdenken. Ich wollte nur, dass alles vorbei ist.« Sein Profil wurde vom Licht des Monitors erhellt, seine Augen blinzelten, und man sah, dass er mit seinen Gedanken ganz weit weg war. »Ich war überzeugt, dass es nur eine Phase war, weißt du?« Er lachte. »Ich dachte, alles wäre irgendwann wieder, wie es sein sollte.«
    Olivia lächelte. »Und war es das?«, fragte sie.
    Miles starrte sie mit gespielter Frustration an. »Offensichtlich nicht«, erwiderte er trocken. »Aber es hat sich in etwas anderes verwandelt. Wir sind nicht die Familie, die wir vorher waren, aber wir sind definitiv eine Familie.«
    Olivia erinnerte sich daran, wie sie mit Miles und seiner Familie in der Küche Gemüse kleingeschnitten hatte. Alles schien so glücklich und gemütlich, es war schwer, sich eine Zeit vorzustellen, in der es nicht so gewesen war.
    »Außerdem«, sagte er, »Familie ist nicht Familie, wenn sie dich nicht völlig fertig macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau darum geht.«
    Olivia lächelte. »Das ist wohl der Grund dafür, warum es so wichtig ist, Freunde zu haben«, sagte sie. Miles beugte sich nach vorne.
    »Stimmt«, sagte er. »Aber ich wollte nicht einfach nur ein Freund sein. Das weißt du.«
    Olivia setzte sich gerade hin. Es überraschte sie, dass Miles das ansprach. So unangenehm es war, es war auch das erste Mal, dass er etwas so direkt gesagt hatte oder mit so viel Selbstbewusstsein. Es steht ihm gut, dachte Olivia.
    Sie sah hinunter auf ihre Hände im Schoß und suchte nach einer Antwort, die nicht völlig lahm oder bedeutungslos klang.
    »Bitte«, sagte Miles mit einem Grinsen, »erspar mir die Ich-mag-dich-aber-nicht-so-Antwort.«
    »Okay.« Olivia nickte. »Aber ich möchte trotzdem, dass du weißt, dass es nicht an dir liegt, es ist nur … na ja, es gibt bereits jemand anders den ich so mag.« Olivia wappnete sich gegen weitere Fragen, aber Miles strich sich nur eine dicke braune Haarlocke hinters Ohr und tippte mit der Radiergummiseite seines Stiftes gegen die Arbeitsplatte.
    »Ich weiß«, war alles, was er sagte.
    Olivia hob eine Augenbraue. »Ach ja?«, fragte sie nach.
    »Sagen wir einfach mal, dein kleines Rendezvous mit Soren bei der Modenschau gehört inzwischen zum Allgemeinwissen«, erklärte Miles. »Ehrlich, ich glaube, es macht sogar schon jemand ein Musical daraus.«
    Olivia versuchte zu lächeln, aber ihr Magen spielte vollkommen verrückt. Miles musste die Panik auf ihrem Gesicht gesehen haben, denn sein Ausdruck wurde weicher.
    »Die Dinge enden nicht immer so wie im Märchen.« Miles zuckte mit den Schultern, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und auf den Bildschirm deutete. »Egal …«, er seufzte, »ich habe gerade unser Filmmaterial bearbeitet. Nachdem ich die Szene von dir beim Malen im Garten mit ein paar Aufnahmen vom Leuchtturm zusammengeschnitten habe, ist es ziemlich gut geworden, finde ich. Möchtest du mal sehen?«
    Olivia lächelte dankbar und beugte sich über die Tastatur, betrachtete die eingefügten Sequenzen von Meer und Sand. »Die sind ja wunderbar«, sagte Olivia, als kurze Szenen von heranrollenden Wellen auf dem Bildschirm erschienen. Miles tippte schnell und zog die Maus hin und her, so dass die Bilderfolge sich veränderte.
    »Sieh dir die an.« Er zeigte ihr einen anderen Clip mit einem wunderschönen alten Leuchtturm, der auf einer felsigen Landzunge stand. »Es ist eigentlich ein Hostel vor Santa Cruz«, sagte er. »Es war echt toll dort. Sieh dir all die Seelöwen an.«
    Olivia lächelte, und ihr fiel Violets Seelöwen-Warnung ein. Draußen im Wasser, hinter dem Leuchtfeuer, war ein Hauch von Grün, und als sie die Augen zukniff, konnte sie sehen, dass es ein Boot war, eine Yacht, ganz ähnlich der ihres Großvaters. Olivia beugte sich noch näher zum Bildschirm und merkte, wie ihr Puls schneller ging, als das Bild herangezoomt wurde, bevor die Kamera wieder auf den Leuchtturm

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