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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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Miles und deutete vorwurfsvoll mit dem Finger auf Bowie. »Das ist genau das, was ich meine. Bis die Menschen bereit sind zu akzeptieren, dass all das tatsächlich gerade passiert …«
    Olivia hörte auf, das Hin und Her zwischen den beiden zu verfolgen, und sah sich im Zimmer um. Ein Tisch, dessen Beine irgendwelchen Tierpfoten nachempfunden waren, stand vor dem Sofa, und darauf waren gerahmte Fotos aufgereiht: Miles mit seiner Mutter, die – elegant gekleidet – eine Glastrophäe hochhob; Bowie und ihre Mutter beim Backen in der Küche, Zuckerguss klebte bei beiden an Fingern und Haaren; Miles, Bowie und Bowies Mutter, die an einem Filmset herumalberten – Bowie versuchte, an die Kamera zu kommen, während Miles fleißig technische Ausstattung herumschob, ein riesiges Mikro baumelte von oben herunter.
    »Olivia?«, rief Miles von der anderen Seite des Sofas. »Hallo?«
    Olivia zuckte zusammen und blickte hoch. »Was ist los?«, fragte sie erschrocken.
    Bowie lachte. »Ich hatte nur gerade gebetet, dass du eine bessere Idee hast«, erklärte sie. »Du weißt schon, vielleicht eine, bei der die Leute nicht vor Langeweile ins Koma fallen.«
    »Halt die Klappe.« Miles klappte seinen Ringordner zu. »Du bist nicht einmal in unserer Klasse. Was willst du überhaupt?«
    »Ich wohne hier«, antwortete Bowie betont freundlich und rollte eine Cashewnuss zwischen den Schneidezähnen.
    Olivia schaute von Bowie zu Miles, der an seinem Daumennagel knabberte und die Stirn verzog. Sie blickte zurück zu den gerahmten Fotos und hatte plötzlich eine Idee. »Wie wäre es, wenn wir einen Film machen?«, fragte sie.
    Miles blickte von seinem Ringbuch hoch und beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien abgestützt. »Einen Film?«, fragte er nach. »Du meinst, zum Beispiel eine Szene aus dem Buch zu verfilmen?«
    Bowie lächelte und rieb die Hände aneinander, um die Nusskrümel zu entfernen. »Das klingt doch schon besser«, sagte sie, als gerade die Haustür geöffnet wurde und das Klappern von Schritten durch den Flur nach oben schallte. Bowie sprang auf.
    »Und das ist mein Abgang«, flüsterte sie, rannte aus dem Zimmer und steckte noch einmal den Kopf herein. »Wenn Caroline fragt, ich bin in meinem Zimmer und lerne. Schon den ganzen Nachmittag.«
    Olivia blickte zu Miles, der die Augen verdrehte. »Sie hat sozusagen Bewährung«, erklärte er. »Caroline ist ihre Mutter. Natürlich wäre es zu viel verlangt, dass sie Mom sagt.«
    Olivia lächelte und erinnerte sich daran, wie sie immer Violet vor Mom decken musste. Damals war es eine Plage gewesen, sich ständig irgendeine Entschuldigung für ihre Schwester ausdenken zu müssen, wo sie sein könnte oder warum sie zu spät kam. Jetzt war es nur eine verschwommene Erinnerung an ein Leben, das jemand anderem zu gehören schien.
    »Also«, sagte Miles und kehrte zu seinen Aufzeichnungen zurück. »Ist das wirklich dein Ernst mit dem Film?«
    Olivia zuckte mit den Schultern und spielte mit einem losen Faden am Saum ihrer neuen dunklen Jeans. »Ich schreibe gerne«, bot sie leise an. Noch immer hatte sie keines ihrer alten Tagebücher in die Hand genommen. Allerdings vermisste sie es in letzter Zeit, es sich mit ihrem glänzenden Kugelschreiber und einem Notizbuch, dessen unbeschriebene Seiten noch steif waren, gemütlich zu machen. »Ich könnte mir eine Art Drehbuch ausdenken, und du könntest es verfilmen. Das wäre doch gar nicht so schlecht.«
    »Was verfilmen?«, fragte Bowies Mutter aus der Küche und setzte zwei Leinentüten voller Lebensmittel auf der Kochinsel in der Mitte ab. »Hi, Olivia.«
    Olivia lächelte, stand auf und folgte Miles in die Küche.
    »Wir arbeiten an einem Projekt für die Schule«, erklärte Miles. »Könnten wir vielleicht eine Kamera von dir leihen?«
    Caroline schob ihre Brille mit dem dunklen Gestell über ihr kurzes Haar, das sie mit einer Unmenge winziger Haarklammern aus dem Gesicht gesteckt hatte, und begann, farbenfrohes Gemüse auf den Küchentisch zu packen. »Du kennst ja die Regeln«, sagte sie und inspizierte die Stängel eines dicken Bundes Spargel. »Du kannst benutzen, was immer du willst, solange ich als Produzentin gewürdigt werde.«
    Caroline zwinkerte Olivia zu und reichte ihr den Spargel. »Würde es dir etwas ausmachen, die Enden abzuschneiden?«, fragte sie und griff nach einem großen Holzbrett und einem Messer. »Sie hatten heute im Farmer’s Market die wunderbarsten Morcheln, und da ist dieses Rezept für einen

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