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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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einmal die Hälfte ihrer ersten Runde um den See hinter sich, als ihr klarwurde, dass Soren neben ihr lief, seine Füße landeten in kurzen, präzisen Schritten auf dem Boden.
    »Entschuldige«, stieß Olivia hervor, als sie aufsah und ein erwartungsvolles Leuchten in seinen Augen entdeckte. »Hast du etwas gesagt?«
    »Oh, ich habe dir nur gerade die Antwort auf die größten Rätsel des Lebens gegeben«, antwortete er. »Bloß schade, dass du stattdessen deinem iPod zugehört hast.«
    Olivia lächelte und reduzierte ihr Tempo, um sich seinem Rhythmus anzupassen.
    »Irgendwas Gutes?«, fragte er und deutete auf den silberfarbenen iPod, den sie in der Hand hielt.
    Sie zerbrach sich den Kopf, um auf die angesagteste Indie-Band zu kommen, an die sie sich aus den Zeiten mit Violet erinnerte. Insgeheim ärgerte sie sich über die strikte Weigerung ihrer Schwester, mit ihr zum Sportunterricht – oder überhaupt zu irgendeiner körperlichen Aktivität – zu kommen. Und wie hieß diese Band, die Bowie bei der Party erwähnt hatte? Die Lion Kings ?
    Schließlich entschloss Olivia sich zur Wahrheit. »Beethoven«, erklärte sie verlegen. »Die Mondscheinsonate.«
    Wenn Soren überrascht war, konnte er es gut verbergen. Er schob die Unterlippe vor und nickte, und Olivia hatte keine Ahnung, ob das eine Geste der Zustimmung oder der Missbilligung war, doch es war jetzt sowieso zu spät, einen Rückzieher zu machen.
    »Klassische Musik beruhigt mich beim Laufen«, erklärte sie. Olivia war in ihrer alten Schule in Willis unbeabsichtigt so etwas wie ein Laufstar gewesen und hielt sogar den Rekord über eine Meile. Laufen hatte ihr schon immer gelegen, doch sie machte sich nichts aus dem Wettstreit. Damals hatten die Anführer des Teams – ein paar ältere Mädchen mit identischen Shorts und muskulösen Armen und Beinen – vor den Wettkämpfen stets versucht, das Team mit Anfeuerungsrufen zu motivieren. Olivia hatte ihre Mundbewegungen betrachtet und wie sie ihre Fäuste in die Luft stießen, als wären sie alberne Puppen, während in Olivias Kopfhörern ein beruhigendes Streichquartett spielte. Diese Wettläufe waren ein Kapitel ihres alten Lebens, das sie gerne hinter sich gelassen hatte. Doch sie vermisste das Laufen, die Ruhe, die sie empfand, wenn sie ihre Runden auf der Aschenbahn drehte.
    Soren andererseits schien mehr ein Sonntagsläufer zu sein.
    »Beethoven, ja? Das muss ich auch mal ausprobieren.« Er lächelte und sah zum Wasser, wo eine Touristenfamilie in orangefarbenen Rettungswesten für ein Foto posierte und dabei fast ihr Ruderboot umgekippt hätte. »Normalerweise zähle ich hier lediglich die Anzahl der missglückten Versuche, ein Foto auf dem See zu machen.«
    Sein Ellbogen streifte versehentlich ihren, worauf sich bei Olivia prompt die kleinen Härchen auf dem Unterarm aufstellten. »Für den Fall, dass du es nicht bemerkt hast«, keuchte er übertrieben, »ich bin kein großer Läufer.«
    Olivia grinste mit einem Schulterzucken. »Ich dachte, du genießt nur den schönen Ausblick«, scherzte sie und sah ihm in die Augen. Sein Gesicht war entspannt, die Lippen leicht geöffnet zu einem Lächeln. Seine etwas schiefen und nicht gerade perfekten Zähne machten den Rest seines schön geschnittenen Gesichtes weicher. Er schien hier lockerer zu sein, als er es auf der Party gewesen war, und da war etwas an der Art, wie er ihren Blick erwiderte, bei der auch sie sich sofort wohl fühlte.
    »Nicht schlecht, was?« Soren deutete mit dem Kinn auf die weitläufigen Wiesen vor den bunt gestrichenen Hausdächern und dem weiten Himmel.
    »Toppt Yoga auf jeden Fall«, stimmte Olivia zu.
    Soren betrachtete sie skeptisch unter seinen dichten Wimpern hervor. So, fand Olivia, sah er fast zu schön aus.
    »Ach komm schon«, erwiderte er, und kickte einen auf dem Boden liegenden Ast aus dem Weg. »Du bist ein Naturtalent.«
    Olivias Herz schlug schneller, kleine rote Flecken breiteten sich an ihrem Hals aus. Er hatte sie in der Yogastunde bemerkt? Ihre Füße kamen automatisch in kürzeren, schnelleren Abständen auf dem Weg auf, so dass sie sofort ein bis zwei Schritte vor ihm war, während sie unter einem Dach von Kirschblüten entlangliefen. Die herabhängenden rosa Blüten verschwammen vor ihrem Blick.
    »Und wie gefällt dir die Stadt bis jetzt?«, rief Soren hinter ihr. Seine Stimme zitterte ein wenig, als versuche er, nicht zu laut zu schreien, fürchte aber gleichzeitig, sie würde ihn nicht hören.
    Olivia wurde

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