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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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Schock, Jaime lachen zu sehen, doch bevor sie noch recht wusste, was geschah, kicherte sie selbst ebenfalls. Beide mussten sie sich schließlich den Mund zuhalten, um nicht wirklich laut zu lachen. Hazel hatte plötzlich das Gefühl, endlich wieder richtig atmen zu können. Sie konnte sich gar nicht erinnern, wie lange es her war, dass sie zum letzten Mal so richtig gelacht hatte.
    »Okay«, sagte Jaime, holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Jetzt ist es so weit.«
    Sie legte das Formular auf die Armlehne und stützte sich zum Aufstehen ab. Das Klemmbrett fiel zu Boden, und Hazel bückte sich, um es aufzuheben. Als sie es Jaime reichte, fiel ihr etwas auf, und sie hielt das Brett einen Moment länger in der Hand.
    »Was ist denn?«, fragte Jaime und zog am Klemmbrett.
    Doch Hazel hielt es ganz fest. Sie starrte auf das Formular, und alles um sie herum trat plötzlich in den Hintergrund. Das durchdringende Geschrei von quengelnden Babys, die geflüsterten Unterhaltungen, die dudelnde Berieselungsmusik. All das trat in den Hintergrund, und Hazel konnte nur noch zwei Worte sehen.
    Oben auf dem Formular, wo Jaimes Name hätte stehen sollen, hatte sie zwei Worte hingeschrieben. Zwei Worte, die Hazel vorher schon gesehen hatte.
    Nach NAME DER PATIENTIN stand da:
    ROSANNA SCOTT.
    Diese beiden Worte, die Hazels Leben bereits einmal verändert hatten, sollten es nun ein zweites Mal auf den Kopf stellen.

14
    »Stör ich?«
    Hazel lehnte hinter einem Müllcontainer gekrümmt an der Klinikmauer, als sie Jaimes Stimme hörte. Sie stützte sich mit einer Hand an der Backsteinmauer ab und drückte sich schwerfällig hoch.
    Seit Hazel das Klinikgebäude verlassen hatte, war alles völlig verschwommen. Sie erinnerte sich, Jaime nachgesehen zu haben, als die aufgerufen wurde. Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war, dass sie hier stand und würgte, ohne sich übergeben zu können, während komische Flecken vor ihren Augen tanzten.
    Ihr Verstand spielte völlig verrückt. Wilde Gedanken stürmten auf sie ein.
    Rosanna ist meine Mutter.
    Rosanna ist nicht meine Mutter.
    Jaime ist meine Mutter.
    Es konnte einfach nicht sein. Jaime war zu jung. Jaime sah ihr überhaupt nicht ähnlich.
    Jaime war irgendwie gemein.
    Aber eine unleugbare Tatsache war, dass Jaime jetzt vor einer niedrigen, frisch gestutzten Hecke stand und darüber hinweg zu ihr starrte. »Was machst du denn da?«, fragte sie mit scharfer, verblüffter Stimme, während Hazel langsam auf den Weg herauskam.
    »Nichts weiter«, stieß Hazel hervor und wischte sich mit dem Ärmel ihres dünnen Baumwollsweaters über den Mund. »Mir war wohl von der Bootsfahrt etwas schlecht.«
    Jaime verschränkte die Arme über der aufgedruckten Colaflasche auf ihrem T-Shirt. Sie verdrehte die Augen und griff in ihre Tasche.
    »Tja, sieht so aus, als sei ich von jetzt an diejenige, der morgens schlecht wird«, stellte sie trocken fest und knallte Hazel einen Stapel Broschüren in die Hand. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und lief los. Hazel sah sich die Broschüren näher an. Es waren Informationen über die Klinik, Checklisten, Termine und eine Reihe von Literaturtipps.
    Schwangerschaftsratgeber.
    Hazels Verstand setzte wieder aus, und ein scharfer Schmerz durchfuhr sie.
    »Gehen wir, Blondie«, rief Jaime von der Mitte der Straße aus. »Wir müssen die Fähre kriegen.«
    »Warte«, sagte Hazel, gerade laut genug, dass Jaime es hören konnte. Ein älteres Ehepaar in einem Cabrio hielt mit kreischenden Bremsen an, als Jaime unvermittelt umdrehte und mit ein paar Schritten zurück auf den Gehsteig sprang.
    »Was ist denn noch?«, fuhr sie Hazel an.
    Hazel starrte auf die Broschüren in ihrer Hand, bevor sie Jaime ängstlich und fragend ansah. »Rosanna«, stieß sie schließlich hervor. »Warum hast du Rosannas Namen in dem Formular angegeben?«
    Jaime verschränkte wieder die Arme und zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache. »Weiß auch nicht«, murrte sie. »Wahrscheinlich bin ich einfach nervös geworden. Und Rosanna kommt doch sowieso niemals hierher. Sie kann ja gar keine Kinder bekommen.«
    Jaime sah ungeduldig die Straße entlang, nach rechts und links, und Hazel merkte, wie ihr flaues Gefühl im Magen schlimmer wurde. »Kann keine Kinder bekommen?«, wiederholte sie. »Warum denn nicht?«
    Hazel schwirrte der Kopf. Jaime musste sich täuschen. Rosanna war ihre Mutter. Sie musste es sein.
    Jaime verdrehte die Augen und hob ungeduldig die Hände.

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