Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
Vom Netzwerk:
mir vielleicht nichts ausmachen, dass ich das Stipendium ablehnen muss.«
    Hazel hielt mitten in der Bewegung inne und sah zu Jaime. »Stipendium?«, fragte sie. »Welches Stipendium?«
    Jaime wischte die Hände an der Hose ab, griff in ihre Tasche und zog ein zerknittertes Stück Papier heraus, das sie Hazel reichte. »Vor einer Weile, vor … all dem … habe ich mich bei einem Programm beworben, das Ausgrabungen in Peru organisiert«, erklärte sie. »Du weißt schon, untergegangene Zivilisationen, uralte Ruinen, all so was eben. Keine große Sache.«
    »Keine große Sache?«, wiederholte Hazel ungläubig. Der Brief war auf dickem Papier mit einer Art Regierungssiegel geschrieben und in einer Sprache, die wie Spanisch aussah. »Wie lange weißt du denn schon davon?«
    Jaime zuckte wieder mit den Schultern, nahm den Brief an sich und steckte ihn weg. »Ein paar Wochen«, sagte sie. »Aber was soll ich machen? Das Timing könnte nicht schlechter sein.«
    Jaime beugte sich vor und klopfte den Boden dort, wo sie gerade gegraben hatte, wieder fest. »Außerdem«, fuhr sie fort, »hatte ich keine Ahnung, was werden würde, als ich mich beworben hatte. Es scheint jetzt einfach nicht mehr so wichtig. Jetzt, da ich an meine Familie denken muss. Alles, worauf es nun ankommt, ist, dass wir zusammenbleiben.«
    Heiße Tränen stiegen in Hazels Augen auf, und sie beugte sich vor, um sie zu verbergen. Es war genau das, was sie hatte hören wollen. Sie grub die Hände wieder in die Erde und zog und zerrte an einer dicken, widerspenstigen Wurzel. Prompt brach sie ab, und Hazel hielt ein kaputtes Wurzelknäuel in der Hand.
    »Na super«, lachte Jaime und deutete auf die Mutterpflanze. »Eine Tochter weniger.«
    Hazel blickte auf den kaputten Wurzelballen in ihrer Hand und holte tief Luft. In Gedanken entschuldigte sie sich bei der entwurzelten Pflanze. Sie selbst hatte schließlich genau das oft genug erlebt. Doch was immer geschehen müsste, was immer dazu nötig war, die Dinge würden von jetzt an besser werden. Sie würde sich nie mehr so allein fühlen müssen.

24
    Hazel hätte sich ja denken können, dass sie auf jeden Fall noch ein Stück zu Fuß gehen würden.
    Zuerst liefen sie vom anscheinend allerletzten Parkplatz auf der ganzen Insel in den Ort. Wegen der Illumination Night war jede Straße nach Oak Bluffs Stoßstange an Stoßstange mit Autos vollgeparkt, nicht zu vergessen das Fußballfeld, das ebenfalls vollgestellt war. Reid, der angeboten hatte, alle im BMW seines Vaters zu fahren, hatte schließlich einen Parkplatz in der Nähe der Tankstelle gefunden, und Luke verkündete fröhlich, dass sie dann eben noch ein kleines Stückchen laufen müssten.
    Als Nächstes gingen sie dann noch um den ganzen Ort herum , doch sogar Jaime gab zu, dass das die einzige Möglichkeit war, den Anblick der vielen leuchtenden Laternen zu genießen. An jeder Veranda und vor allen Fenstern hingen reihenweise Papierlaternen in allen Farben und Größen.
    Luke führte sie durch schmale Nebenstraßen, die für den Verkehr gesperrt waren und vor Fußgängern nur so wimmelten. Reihenweise erstreckten sich derartig erleuchtete Häuser vor ihnen bis zum Meer. Viele ältere Paare saßen in Schaukelstühlen auf ihrer Veranda, und immer wieder winkte und grüßte Luke.
    »Gibt es eigentlich irgendjemanden auf dieser Insel, der dich nicht kennt?«, fragte Reid, als sie die Straße zur Grünfläche des Ocean Parks überquerten.
    »Klar«, antwortete Luke und grinste, so dass sich Fältchen um seine braunen Augen bildeten. »Aber das heißt nicht, dass ich sie nicht kenne.«
    In der Mitte des Parks spielte eine Swingband in einem Pavillon, und eine kleine Gruppe hatte sich bereits versammelt, um barfuß im Gras zu tanzen. Die Sonne ging schon unter, und kleine Kinder wedelten mit Glühstäben, rannten über verknitterte Decken und hüpften zwischen den Beinen ihrer Eltern umher. Erwachsene tranken Wein aus Plastikbechern und stießen auf den Sommer an, der nun bald zu Ende ging.
    Luke lief voraus, um einen Platz auf dem Rasen zu suchen, während Reid und Jaime auf dem Weg zurückblieben. »Wir kommen dann später zu euch«, rief Reid und fasste nach Jaimes Hand.
    Hazel merkte, wie Jaime sie noch über die Schulter anschaute, und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Sie sah wunderhübsch aus in ihrem einfachen weißen Sommerkleid, aber Hazel wusste, dass sie nervös war. Dies war der Abend, an dem sie Reid vom Baby erzählen wollte. Hazel hätte sie

Weitere Kostenlose Bücher