Drei Wunder zum Glück (German Edition)
am liebsten noch einmal umarmt, aber das würde merkwürdig wirken, also hob sie nur die Hand und sagte lautlos Viel Glück , nachdem Reid sich umgedreht hatte.
»Wohin gehen sie denn?«, fragte Luke und nahm seinen Rucksack von der Schulter. Er holte eine rotweiß gestreifte Decke heraus und legte sie aufs Gras.
»Ich glaube, sie wollen allein sein«, sagte Hazel und setzte sich neben ihn. Ihr Magen war ein einziger Knoten, und sie konnte sich kaum auf irgendetwas um sie herum konzentrieren. Dabei hatte Luke sich solche Mühe gegeben, diesen Abend zu etwas Besonderem zu machen. Jetzt zog er kleine Überraschungen aus seinem Rucksack: Eine Tupperdose mit Emmetts neuester Muffin-Schöpfung (eine Mischung aus Schokoladenkrümeln mit Pecannüssen und getrockneten Cranberries), einen Thermosbehälter und zwei Pappbecher.
Hazel setzte sich im Schneidersitz, das Gras unter der dünnen Baumwolldecke war kühl und weich. Sie hatte lange überlegt, was sie tragen sollte. Ihr letztes Kleid von Posey musste sie schließlich für später aufheben, wenn Reid und Jaime einen Plan für die Zukunft hatten und Hazel sich wünschen konnte, mit ihnen noch einmal von vorne anzufangen. Also hatte sie sich schließlich für ein Paar von Rosannas schokobraunen Leinenhosen entschieden, zusammen mit einem hübschen weißen Tanktop mit hellblauen Blumen. Als sie versuchte, sich auf der Decke bequem hinzusetzen, war sie froh, dass sie sich gegen einen der Röcke entschieden hatte, die Rosanna erst diesen Morgen noch bei ihr vorbeigebracht hatte. (Die letzten Tage des Packens für Kalifornien hatten Hazel mehr abgelegte Kleidung beschert, als sie gebrauchen konnte.)
Luke goss ihnen beiden etwas Wein aus der Thermoskanne ein und reichte Hazel einen der Becher, zusammen mit dem größten Muffin aus der Dose. Er hielt seinen eigenen Muffin hoch und klopfte damit gegen ihren, um einen Toast auszubringen.
»Auf einen perfekten Sommer«, sagte er und bemühte sich, übertrieben offiziell zu klingen. Anschließend biss er in seinen Muffin. Hazel lächelte und tat es ihm nach. Der Muffin war immer noch warm und die perfekte Kombination von weich und doch bissfest.
Dennoch brachte Hazel kaum mehr als einen Bissen hinunter. Sie fragte sich ständig, wo Jaime und Reid wohl gerade waren. Wie würde sie ihm die Neuigkeiten beibringen? Was würde er sagen?
Sie musste wohl unwillkürlich ein Gesicht gezogen haben, denn auf einmal beugte sich Luke zu ihr und sah sie besorgt an.
»Was ist denn los?«, fragte er, bevor er auf ihren Pappbecher sah, aus dem sie noch nicht getrunken hatte. »Du brauchst den Wein nicht zu trinken, wenn du nicht möchtest. Ich weiß auch gar nicht, ob er noch schmeckt – es war einfach ein Rest, den ich im Club entdeckt habe.«
Hazel schüttelte den Kopf und nahm ihren Becher. »Nein, er schmeckt bestimmt gut«, sagte sie und nahm einen kleinen Schluck. Die Musik der Band schallte zu ihnen herüber, und Luke streckte seine langen Beine aus. »Hazel«, sagte er. »Es gibt etwas, was ich dir sagen muss.«
Hazel hob das Kinn und sah ihn an. Seine Grübchen waren verschwunden, und seine Stimme klang anders. Sie zitterte fast und schien von ganz tief innen zu kommen.
»Was denn?«, fragte Hazel und versuchte sich zu erinnern, wie oft in ihrem Leben dieser Ankündigung gute Neuigkeiten gefolgt waren. In der Vergangenheit hatte dieser Satz meist die Ankündigung nach sich gezogen: Wir müssen leider umziehen. Oder die andere Möglichkeit, die noch öfter vorkam und noch schlimmer war: DU musst leider umziehen . Was immer es war, es konnte nichts Gutes sein, und Hazel merkte, wie sie sich wappnete und verschloss.
»Sag es mir einfach«, bat sie, und ihre Stimme war kühl und hart. Es schockierte sie, wie schnell sie zu ihrem alten Ich wechseln konnte. Zu der Art, wie sie zu Hause gewesen war, wo sie immer erwartete, im Stich gelassen zu werden, wo sie immer aufs Schlimmste gefasst war.
»Es ist gar keine so große Sache«, sagte Luke jetzt, ließ leicht verlegen seine Knöchel knacken und blickte auf seine rauen Hände. »Ich wollte nur, dass du weißt, wie viel Spaß ich hatte. Du weißt schon, seit du hierhergekommen bist. Seit ich dich an diesem Vormittag im Café sah, wollte ich dich kennenlernen. Ich wusste, dass es nicht einfach sein würde, aber ich hatte das Gefühl, es wäre die Anstrengung wert. Und ich hatte recht.«
Hazel merkte, wie sie rot wurde, und sie sah schnell weg.
»Und ich wollte es dir einfach sagen,
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