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Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Drei Wunder zum Glück (German Edition)

Titel: Drei Wunder zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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die anderen Fotos es taten. Diese anderen waren nicht so spektakulär, sondern eher verhalten, aber dennoch ausdrucksvoll. Sie waren Teil von etwas. Sie waren die Teile von Hazel – wer sie gewesen war, was sie gesehen hatte und wer sie geworden war.
    Sie dachte an zu Hause, an jenes Leben, das sie zurückgelassen hatte. Sie dachte an Roy und das Apartment, das er behalten hatte, damit es für sie einen Ort gab, zu dem sie zurückkommen konnte. Er hatte sich solche Mühe gemacht, und sie hatte ihm nicht einmal eine Chance gegeben.
    Und sie dachte wieder an Jasper. Wie er immer irgendwo auftauchte und sie irgendwohin einlud. Wie er sich weigerte aufzugeben, selbst wenn sie ihm jeden Grund dafür lieferte.
    Sie dachte an Miss Lew, die alles nur Mögliche getan hatte, damit Hazel nicht die Gelegenheit verpasste, ihrem Traum zu folgen. Und vor allem: noch bevor Hazel überhaupt erkannt hatte, dass sie einen Traum hatte, dem sie folgen wollte!
    All das waren Teile von Hazel, Teile ihres Lebens. Und vielleicht waren es doch die richtigen Teile!
    Hazel griff nach dem Foto von der Erdbeerpflanze und hielt es in die Mitte der Wand. Sie nahm einen Hammer vom Tisch und nagelte die Styroporplatte an die Wand. Erst als sie ganz nah an dem Bild war, um es richtig zu befestigen, bemerkte sie die Wurzel in einer anderen Ecke.
    Während der größte Teil der Aufnahme wild und chaotisch war, das herausgerissene Unkraut, das verlassen auf dem Haufen lag, hatte in der anderen Ecke eine Wurzel unbemerkt bereits wieder ihren Weg zurück in die Erde gefunden. Sie sah immer noch verletzlich und zart aus, als ob ein Teil von ihr immer gebrochen bliebe. Aber Hazel hatte keinen Zweifel, dass die trotzige Wurzel dort in der Ecke ganz allein wieder von vorne anfing.

28
    Hazel lief zurück zum Haupthaus, als sie Jaime auf der Veranda entdeckte. Sie stand auf einem Stuhl und versuchte, mit einer Lichterkette das Holzspalier zu erreichen.
    Sie hatte Hazel noch nicht entdeckt, und einen Augenblick lang überlegte Hazel, ob sie einfach weitergehen sollte. Die Unterhaltung mit Rosanna hatte ihr Selbstvertrauen und Sicherheit gegeben, aber sie wusste noch nicht genau, wofür.
    Schon wollte sie leise weitergehen, da drehte Jaime sich um und wollte die nächste Lichterkette vom Tisch nehmen. »Oh«, rief sie überrascht aus. »Du hast mich erschreckt!«
    Hazel räusperte sich und trat aus dem Schatten des Hauses. Die Sonne fühlte sich wie ein warmes Bad auf ihrer Haut an, ohne so heiß herunterzubrennen, wie sie es die vergangenen Tage getan hatte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte Hazel sich. »Brauchst du Hilfe?« Sie fasste die Lichterkette und reichte sie Jaime.
    »Danke«, sagte Jaime und studierte die Kette ein paar Sekunden zu lang, bevor sie wieder die Arme nach oben zum Spalier ausstreckte.
    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    »Jaime«, begann Hazel und setzte sich auf einen der Stühle. Er war aus Gusseisen und ziemlich hart an ihren nackten Beinen. Sie verlagerte ihr Gewicht, um auf den Jeansshorts zu sitzen. »Ich wollte dir nur sagen …«
    »Du hattest recht«, unterbrach Jaime sie, schlang die letzte Lichterkette um das Spalier und stieg dann vom Stuhl. Sie klatschte in die Hände, seufzte erleichtert und stemmte sich eine Hand in den Rücken.
    Von ihrem Stuhl aus starrte Hazel direkt auf Jaimes Bauch, der sich inzwischen anfing abzuzeichnen.
    »Du brauchst gar nichts zu sagen«, fuhr Jaime fort. »Du hattest recht. Ich hatte unrecht. Ende der Diskussion.«
    Hazel blickte von Jaimes Bauch in ihr Gesicht. Die Arme vor der Brust gefaltet, starrte sie auf die Lichterketten. Ihre dunklen Augen blinzelten nicht, und ihr kleiner Mund war zusammengekniffen und ernst.
    Hazel lächelte. Jaime gab sich solche Mühe, dass es fast weh tat, es mitanzusehen.
    »Jaime«, sagte Hazel. »Du musst das nicht tun. Ich habe …«
    Jaime wedelte mit den Händen in der Luft zwischen ihnen und setzte sich langsam im Schneidersitz auf den Boden. »Okay, okay«, sagte sie. »Es ist entschieden. Ich weiß auch nicht, was ich vorher dachte. Ich kann das nicht machen. Du hattest recht. Es wäre nicht fair.«
    Hazel schüttelte den Kopf, doch ihr Atem kam bereits wieder schneller. Sie wusste, es war nicht richtig, was Jaime da sagte, aber allein, das zu hören, löste bei Hazel diese alte, schmerzende Sehnsucht aus.
    »Ich habe gestern Abend noch lange nachgedacht«, fuhr Jaime fort. »Ich dachte über das nach, was du gesagt hast. Dass du

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