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Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2

Titel: Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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was ich meine. Das ist es, was Isabelle meint, unsere Ahnin, die mich zu dir geschickt hat, darum will sie dieses kabbalistische Werk vollbringen. Ein Werk der Rettung.«
    Einen Moment ist es still. Dann sagt Felice, und jetzt klingt sie nicht mehr so spöttisch und abweisend: »Natürlich kenne ich die alten Geschichten. Mein Vater hat es mir oft genug zum Einschlafen erzählt, bis ich es nicht mehr hören mochte. Der Golem, der Mann aus Lehm, der lebendig wird, wenn er diese drei Zeichen auf der Stirn hat, die Zeichen, die die Wahrheit sind. Dann steht er auf und rettet die Juden. Und wir, unsere Familie, sind als Einzige im Besitz des alten Wissens und in der Lage, dies Wesen zu schaffen, wenn wir alles, was notwendig ist, zusammenbringen.«
    »Hat dein Vater daran geglaubt?«
    Felice zuckt die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich denke schon. Zumindest war er ungeheuer stolz darauf, diesen Buchstaben zu haben. Es gab ja auch sonst nicht viel, worauf er hätte stolz sein können.«
    »Und du, Felice? Was ist mit dir? Was glaubst du?«, fragt Leonie dringlich.
    »Ich glaube, dass er mir Glück bringt.«
    »Mehr nicht?«
    »Ich weiß nicht. Mal ja, mal nein.« Sie dreht unruhig den Kopf, als wäre ihr etwas lästig.
    »Wenn du Isabelle erlebt hättest, würdest du keine Sekunde schwanken«, sagt Leonie leise.
    Felice steht auf, geht ans Fenster und zieht den Vorhang ein Stück beiseite, späht hinaus in die Nacht. Dann kehrt sie zu ihrem Schreibtisch zurück, öffnet eine Schublade. »Apropos Isabelle«, sagt sie wie nebenher. »Ich habe hier Post bekommen.«
    Sie schiebt einen mehrfach gefalteten Brief über den Tisch. »Was ist das?«
    »Ein Brief von unserem gemeinsamen Brotgeber!«, erwidert sie und verzieht ihren üppigen Mund.
    Leonie braucht einen Augenblick, bis sie versteht. »Gaston hat an dich geschrieben?«, fragt sie ungläubig.
    Felice nickt.
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Warum sollte ich? Der Brief war an mich gerichtet. Abgesehen davon, ich gebe ihn dir ja jetzt zum Lesen.« Sie macht eine einladende Bewegung, lehnt sich dann zurück und verschränkt die Arme über der Brust.
    Fahrig vor Aufregung, nimmt Leonie den Bogen und entfaltet ihn. Ja, das ist die Schrift Gastons ...
    » Verehrte Madame Lascari, liebe Felice «, beginnt der Brief, » unsere Leonie hat uns mitgeteilt, dass sie das, wonach sie ausgezogen ist, entdeckt hat. Und dass Sie nicht bereit sind, sich von Ihrem Eigentum zu trennen.
    Meine Frau und ich verstehen, dass dieses Zeichen für Sie etwas ganz Einmaliges, etwas Kostbares und Unverwechselbares sein muss. Aber Isabelle gibt zu bedenken, dass die drei Zeichen gemeinsam mit dem Wissen, das sie selbst besitzt, gleichzeitig so etwas wie ein Gemeingut der Familie Lasker sind und darüber hinaus ein Gut, das der ganzen Judenheit gehört.
    Wir bitten Sie daher inständig, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Wir wissen beide, dass materielle Entschädigung für einen ideel len Wert immer nur unvollkommen sein kann. Sie würde aber gewiss so großzügig bemessen sein, dass Sie es nicht bereuen müssten, Leonie den Buchstaben auszuhändigen.
    Da Isabelle diesen Brief nicht zu Gesicht bekommt, möchte ich noch etwas hinzufügen: Die Gesundheit meiner Frau ist stark angegriffen. In letzter Zeit mehren sich ihre üblen Zustände, und nur die Hoffnung, bald die drei Zeichen für das Wort »Wahrheit« zu erlangen, hält sie aufrecht.
    Überwinden Sie sich, ich bitte Sie! Ich bin in großer Sorge.
    Grüßen Sie unsere liebe Leonie von uns. Wir umarmen sie und empfehlen uns Ihnen.
    Hochachtungsvoll, Ihr Gaston Lecomte
     
    Leonie sinkt der Brief aus der Hand. »Du hast mich aber nicht von ihnen gegrüßt«, sagt sie leise. Ihr ist übel vor Aufregung. Felice sieht sie nicht an. »Du hast ja jetzt gelesen.«
    »Und nun?«
    »Alles sehr rührend. Er ist schlau. Er spekuliert darauf, dass ich käuflich bin, und damit hat er ja recht. Aber ich will nicht.« »Felice! Bitte! Warum ... «
    »Weil es meins ist. Einzigartig, so wie ich, das habe ich dir schon gesagt, nicht wahr. Es gehört nicht der Familie und schon gar nicht der ganzen Judenheit, wie er da behauptet. Wie man mir einreden will. Der alte Mann will mir ein schlechtes Gewissen machen. Aber das weise ich zurück. Noch einmal: Es ist meins . Mein Talisman.«
    Während sie den Brief wieder an sich nimmt und zusammenfaltet, sagt Leonie leise: »Darf ich es wenigstens einmal anfassen?«
    (Sie erinnert sich an die Wärme,

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