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Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2

Titel: Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beiden folgen ihr –, steht still vor dem Spiegel, betrachtet sich selbst mit gerunzelten Brauen: »Die alte Lascari ... «, murmelt sie wütend. Ihre Hand tastet nach dem Lippenstift, aber sie benutzt ihn diesmal nicht, sondern steckt ihn zurück. Sie fährt herum und funkelt Leonie an.
    »Und ihn dann noch aufzustacheln, mir das Mem wegzunehmen!«
    » Was soll ich getan haben?«, fragt Leonie verständnislos. »Leonie hat nichts damit zu tun!«, wirft Anton schnell ein. »Wer’s glaubt!«
    Leonie schnappt nach Luft vor Verblüffung. Sie pflanzt sich vor Felice auf. »Du glaubst im Ernst, Anton wäre auf meinen Wunsch hin an deinem Schmuck gewesen?! Um das Mem für mich zu stehlen?«
    »Das liegt doch auf der Hand! Er sollte das fortsetzen, was dir nicht geglückt ist. Im Gegensatz zu dir wusste er ja immer schon, wo das Ding zu finden ist«, erwidert Felice grimmig. »Er hat schließlich schon öfters seine Finger in meinem Schmuck gehabt.« Sie dreht sich kurz zu Anton um. »Oder dachtest du, ich hätte es nicht gemerkt – Flusch?«
    Anton beißt sich auf die Lippe, er schlägt die Augen nieder.
    Felice fährt fort: »Jedenfalls habe ich ihn erwischt, wie er das Zeichen in der Hand hatte! Was sonst soll er damit vorgehabt haben, als es dir zu bringen?«
    Anton stampft mit dem Fuß auf. »Verdammt, warum lässt du mich nicht zu Wort kommen? Ich kann dir erklären ... «
    »Und ich schwöre bei allem, was mir heilig ist ... «
    »Erklären und schwören, ja, ja! Lasst das lieber sein!«
    Felice ist auf einmal sehr ruhig. Sie lehnt sich gegen den Türrahmen, verschränkt die Arme.
    »Du bist ein tüchtiges Mädchen, wirklich«, sagt sie mit spöttischer Anerkennung. »Erreichst viel. Hast den besten Schauspielunterricht Wiens. Kriegst einen Vertrag, der von Max Reinhardt unterschrieben ist. Spannst deiner Lehrerin und Verwandten den Mann aus. Rede nicht, die Situation war eindeutig! Und zu alldem stiftest du ihn auch noch an, dir das Zeichen zu besorgen, das du deiner Tante in den Pyrenäen versprochen hast, damit sie mit dem Stück ihren Hokuspokus macht – der Preis für deine Ausbildung hier. Dann bist du schuldenfrei bei denen und fein heraus. Aber alles auf einmal kriegt man meistens nicht. Irgendeinenkleinen Haken gibt es immer. Deine ›Schulden‹ wirst du nicht los. Sieh zu, wie du damit lebst.«
    Sie dreht sich um und geht – durch den Küchengang. Anton würdigt sie keines Blicks mehr.
    »Lauf ihr nach, schnell!«, sagt Leonie leise und dringlich, und er rennt los; kommt zurück.
    »Sie hat schon den Riegel vorgeschoben«, sagt er mutlos. »Und dass sie die Vordertür abgeschlossen hat, davon kann man ausgehen. Ich steh da wie der letzte Depp.«
    Er lässt sich auf einen der Stühle sinken.
    »Jetzt erzähl mir, was du mit dem Mem vorhattest!«, sagt Leonie. Sie hat den Umschlag mit ihrem Vertrag aufgehoben, den Felice so wütend zu Boden geworfen hat, und besieht sich Reinhardts Unterschrift, einigermaßen aus der Fassung von dem, was sich da eben abgespielt hat.
    »Ich wollt halt, dass dieses Gezerr’ aufhört!«, sagt er unwillig. »Da hab ich gedacht, machst es heimlich. Marschierst mit dem Ding zum Juwelier und lässt eins nacharbeiten, Simili natürlich, Talmi. Irgendeine Vergoldung. Das hätt ich dann unbemerkt zurückgelegt und du hättest dein Zeichen und Ruhe wär. Alles hätte so schön sein können. Aber ausgerechnet da muss sie dazukommen. Sie hätt es gar nicht gemerkt.« Er nagt an seinem Daumen. »Was hat sie damit gemeint: Dass ich fortsetzen wollt, was dir nicht geglückt ist?«
    Sie seufzt. »Ja«, sagt sie beschämt. »Ich wollte einmal danach suchen – und sie hat mich erwischt.«
    Anton sieht sie überrascht an und lässt die Hand sinken. Er lacht auf, es klingt gequält. »Jetzt begreif ich erst ganz und gar, warum sie so einen Zorn hatte auf dich. Und ich Idiot geh hin und versuch quasi das Gleiche! Da hab ich mich wirklich bis zum Hals in die Tinte geritten!«
    Leonie hält noch immer die Verträge in der Hand. Sie sagt: »Das wäre sowieso – falsch. Man kann es weder stehlen noch rauben noch durch Schummeln erlangen, denke ich. Man muss es richtig bekommen .«
    Er geht nicht darauf ein. »Ob sie mir wohl wieder aufsperrt?«
    Leonie zuckt die Achseln, überlegt. Ich kann ihn nicht einfach wegschicken, denkt sie, jetzt schon gar nicht. Er ist in diese Lage gekommen, weil er etwas getan hat, was mit mir zusammenhing. Wollte den Frieden zwischen mir und Felice

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