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Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2

Titel: Drei Zeichen sind die Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schöne Handschrift. Die Korrespondenz mit dem alten Herren zum Beispiel, mit dem, der dich fördert, die hat sie mir diktiert.«
    Interessante Neuigkeit. Da haben sie sich auf Hermeneau den Kopf darüber zerbrochen, was die Schrift Felice Lascaris wohl über ihren Charakter aussagt. Dabei stammte sie gar nicht von ihr...
    Am Nachmittag erklärt Anton, er brauche jetzt seinen Mittagsschlaf, und ich erinnere mich, dass ich ihn so zu allererst angetroffen habe, bei meinem »unerlaubten Eindringen« in die Räume des Palais’: zusammengerollt wie ein Kater auf der Recamière schlafend.
    Er schlüpft aus den Schuhen, hängt seine Jacke über die Stuhllehne und sagt dann bittend: »Legst dich ein bisschen zu mir? Wenn ich dran denk, dass ich heute Nacht in einem Hotelzimmer lieg, ganz allein, und keiner, der neben mir atmet ... da schaudert’s mich jetzt schon.«
    Verdammt, er tut mir leid.
    »Rutsch an die Wand«, sage ich und schlage die Decke über uns beide. Er hält die Augen geschlossen.
    Und dann – ich beiße mir auf die Lippen – kommt seine Hand, schiebt sich langsam vor auf meine Brust, bleibt dort liegen. Er atmet tief.
    Ich liege ganz still, rühre mich nicht.
    »Leonie...«
    »Sag lieber nichts. Sonst geh ich fort.«
    »Nein, bleib. Du fühlst dich an wie sie.« Sein Haar streift meine Wange...
    Und so haben wir das Rollen des Fiakers überhört und die Schritte auf dem Kies. –
    Urplötzlich steht Felice in der Tür, noch in ihrem Reisekostüm. Sie hält einen großen geöffneten Briefumschlag in der Hand und mustert, den Kopf im Nacken, die beiden, die auffahren und eilig aus dem Bett springen.
    »Ach so«, sagt sie. »So reimt sich das alles zusammen. Ich verstehe. Da kam es dir ja wohl sehr entgegen, Hyazinth Maria Ehrenreich Anton und was noch immer von Rofrano, dass ich verreiste. Dumm nur, dass ich gleich nach dem Auftritt zurückgekommen bin und nicht einen Tag länger geblieben, wie sonst immer.« Sie wirft über die Schulter einen Blick auf den verschobenen Garderobenschrank im Flur. »Und einen Maulwurfstunnel zur größeren Bequemlichkeit habt ihr auch gleich aufgetan. Fällt das vielleicht unter Einbruch?«
    Anton steht da in der Mitte des Raums, er angelt nach seinem Jackett und wird abwechselnd blass und rot. »Aber Fee, als du ... «
    Die Schauspielerin schneidet ihm schroff das Wort ab. »Wir beide klären das später, du hältst jetzt gefälligst den Mund. Jetzt ist sie dran.«
    Sie fixiert Leonie. »Glückwunsch, wenn man sich so schnell arrangieren kann. Hattest wohl schon länger ein Auge auf ihn geworfen, was?«
    Sie schleudert den Umschlag zu Boden, er rutscht über die Dielen.
    »Und das hier?! Fräulein Lasker hat beim Konkurrenzunternehmeneinen Vertrag in der Tasche; so still und heimlich abgeschlossen, wie die Katze ihre Jungen aus dem Haus schleppt! Kein Wort davon zu mir, nicht wahr? Man wird einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Ein kleines Mädchen aus der Berliner Provinz verkauft demnächst ihre mehr oder weniger perfekten Künste unter meinem Namen auf einer Wiener Bühne!«
    Leonie ist ebenfalls das Blut ins Gesicht geschossen. (Theatersekretärinnen können erkranken und Vertretungen nicht auf dem neusten Stand sein und daher nicht wissen, dass die Briefe an Leonie Lasker postlagernd abgesandt werden ... Dumm gelaufen.)
    »Wieso öffnest du meine Post?«, sagt sie heftig.
    Felice hebt die Stimme: »Wieso stiehlst du mir meinen Geliebten?«
    »Ach, Fee! Hör doch mal!«, wirft Anton ein, kommt aber gar nicht weiter zu Wort. Felice macht eine Handbewegung in seine Richtung, als wolle sie eine Fliege verjagen. »Hast du nicht verstanden? Jetzt rede ich mit ihr !«
    »Ich stehle dir gar nichts. Erstens ist er zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Und zweitens haben wir überhaupt nichts gehabt miteinander, auch wenn das hier missverständlich aussah. Und was diesen Vertrag angeht – ich hätte dich schon noch eingeweiht. Außerdem werde ich ja nicht unter deinem Namen spielen, sondern unter meinem.«
    Die andere lacht auf. »So naiv bist du doch nicht! Natürlich werden sie es ausnutzen, werden uns aneinander messen, einen Jux daraus machen, uns hochzupuschen, die junge Lasker gegen die alte Lascari! Ich sehe förmlich schon die Schlagzeilen! Das ist gefundenes Fressen für die Presse hier. Die lauern doch nur auf eine Gelegenheit, der Lascari wieder eins auszuwischen!«
    Sie geht mit langen Schritten hinüber in Leonies zum Probenraum umgebautes Arbeitszimmer – die

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