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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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kommentierte Woronzow. »Er ist einfach. Die beiden Schiffe brauchen nur zu kollidieren – alles übrige ergibt sich von selbst.«
    »Ja, es ist ein guter Plan«, sagte Hassan. Er ließ sich ganz mit dem Plan der Feddajin in Einklang bringen. Im Gegensatz zu Dickstein wußte Hassan, daß Tyrin an Bord der Coparelli war. Nachdem die Feddajin die Coparelli gekapert und die Israelis überfallen hatten, könnten sie Tyrin und seinen Sender ins Meer werfen. Dann würde Rostow keine Möglichkeit haben, sie zu finden.
    Aber Hassan mußte wissen, wann und wo Dickstein die Kaperung durchführen wollte, damit die Feddajin ihm mit Sicherheit zuvorkommen konnten.
    Es war sehr heiß in Woronzows Büro. Hassan trat ans Fenster und blickte auf den Verkehr der Moskauer Ringstraße hinab. »Wir müssen erfahren, wann und wo Dickstein plant, die Coparelli zu kapern.«
    »Wozu?« fragte Rostow und breitete die Arme aus. »Wirhaben Tyrin an Bord der Coparelli und einen Leitstrahlsender auf der Stromberg. Wir wissen jederzeit, wo beide sich aufhalten. Also brauchen wir nur in der Nähe zu bleiben und zuzuschlagen, wenn es soweit ist.«
    »Mein Schiff muß zum kritischen Zeitpunkt in der richtigen Gegend sein.«
    »Folgen Sie einfach der Stromberg jenseits des Horizonts – Sie können sich an ihrem kleinen Signal orientieren, oder halten Sie Kontakt mit mir auf der Karla. Meinetwegen auch beides.«
    »Angenommen, der Leitstrahlsender versagt oder Tyrin wird entdeckt?«
    »Dieses Risiko steht gegen ein anderes, nämlich, daß wir uns verraten, wenn wir Dickstein wieder verfolgen – vorausgesetzt, daß wir ihn finden.«
    »Aber er hat nicht unrecht«, sagte Woronzow.
    Nun war Rostow an der Reihe, wütend dreinzublicken.
    Hassan knöpfte seinen Kragen auf. »Darf ich ein Fenster öffnen?«
    »Sie lassen sich nicht öffnen«, antwortete Woronzow.
    »Haben Sie hier noch nie etwas von Klimaanlagen gehört?«
    »In Moskau?«
    Hassan drehte sich zu Rostow um. »Denken Sie darüber nach. Ich möchte völlig sicher sein, daß wir diese Leute festnageln.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, erwiderte Rostow. »Wir sind so sicher, wie wir nur sein können. Kehren Sie nach Kairo zurück, besorgen Sie das Schiff und halten Sie mit mir Verbindung.«
    Du arrogantes Schwein, dachte Hassan. Er wandte sich an Woronzow. »Um ehrlich zu sein, ich kann meinen Leuten nicht berichten, daß mir der Plan gefällt, solange sich diese Ungewißheit nicht beseitigen läßt.«
    »Ich stimme mit Ihnen überein.«
    »Aber ich nicht«, sagte Rostow. »Und der Plan ist inseiner jetzigen Fassung schon von Andropow gebilligt worden.«
    Bis jetzt hatte Hassan geglaubt, sich durchsetzen zu können, da er Woronzow auf seiner Seite hatte. Schließlich war Woronzow Rostows Vorgesetzter. Doch die Erwähnung des KGB-Vorsitzenden war in diesem Spiel offenbar ein wichtiger Schachzug. Woronzow schien dadurch beinahe eingeschüchtert, und Hassan mußte wieder seine Verzweiflung unterdrücken.
    »Der Plan kann geändert werden«, meinte Woronzow.
    »Nur mit Andropows Genehmigung. Und ich werde deinen Wunsch nicht unterstützen.«
    Woronzows Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepreßt. Er haßt Rostow, dachte Hassan, genau wie ich.
    »Also gut.« Woronzow gab sich geschlagen.
    Während seiner ganzen Jahre im Spionagegeschäft war Hassan Teil einer professionellen Organisation gewesen – des ägyptischen Geheimdienstes, des KGB, sogar der Feddajin. Immer waren andere dagewesen, Erfahrenere und Entschlossenere, die ihm Befehle und Hinweise gegeben und letzten Endes die Verantwortung auf sich genommen hatten. Als er das KGB-Gebäude verließ, um in sein Hotel zurückzukehren, wurde ihm klar, daß er nun auf sich selbst gestellt war.
    Ganz allein mußte er einen höchst geschickten und klugen Mann aufspüren und sein am besten gehütetes Geheimnis herausfinden.
    Mehrere Tage lang war er in einem panikartigen Zustand. Er flog nach Kairo zurück, erzählte dort zur Tarnung Rostows Geschichte und besorgte das ägyptische Schiff, das die Russen erbeten hatten. Das Problem ragte weiterhin vor ihm auf wie eine schroffe Felsklippe, deren Besteigung er nicht wagen konnte, bevor er nicht wenigstens einen Teil der Route kannte. Er suchte in seinem Unterbewußtsein nach Verhaltensweisen und Methoden,die ihn befähigen würden, eine solche Aufgabe in Angriff zu nehmen, völlig unabhängig zu handeln.
    Seine Erinnerungen führten ihn weit in die Vergangenheit zurück.
    Früher einmal war

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