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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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nach Nat Dickstein.«
    Sie saßen am Fluß in dem kleinen Winkel des Gartens, der durch eine Hecke abgetrennt war. Hier hatte Hassan die schöne Eila vor vielen Jahren geküßt. Der Winkel war vor dem Oktoberwind geschützt, und eine milde Herbstsonne wärmte ihn.
    Ashford blieb zurückhaltend und vorsichtig; sein Gesichtwar ausdruckslos. »Ich glaube, Sie sollten mir sagen, worum es geht.«
    Hassan bemerkte, daß der Professor während des Sommers der Mode tatsächlich ein wenig nachgegeben hatte. Er hatte sich Koteletten zugelegt, seinen mönchischen Haarkranz lang wachsen lassen, und er trug Jeans mit einem breiten Ledergürtel unter seiner alten Tweedjakke. »Ich werde es Ihnen sagen«, entgegnete Hassan mit dem beschämenden Gefühl, daß Rostow geschickter vorgegangen wäre. »Aber ich brauche Ihr Wort, daß es unter uns bleibt.«
    »Einverstanden.«
    »Dickstein ist israelischer Spion.«
    Ashfords Augen verengten sich, doch er blieb stumm.
    Hassan sprach rasch weiter. »Die Zionisten planen, Atombomben zu produzieren, aber sie haben kein Plutonium. Was sie brauchen, ist eine geheime Uranlieferung, um ihren Reaktor zur Plutoniumherstellung zu füttern. Dickstein hat die Aufgabe, das Uran zu stehlen – und meine Aufgabe ist es, ihn zu finden und daran zu hindern. Ich möchte, daß Sie mir helfen.«
    Der Professor starrte in seinen Sherry und trank das Glas in einem Zug aus. »Es geht hier um zwei Fragen«, sagte er, und Hassan merkte, daß Ashford das Ganze als intellektuelles Problem behandeln würde – die typische Verteidigung des eingeschüchterten Theoretikers. »Die erste ist, ob ich helfen kann oder nicht, die zweite, ob ich es sollte oder nicht. Die zweite Frage ist, glaube ich, wichtiger, moralisch jedenfalls.«
    Hassan hätte Ashford am liebsten am Kragen gepackt und kräftig durchgeschüttelt. Vielleicht konnte er es tun, zumindest im übertragenen Sinn. »Natürlich sollten Sie es. Sie glauben doch an unsere Sache.«
    »So einfach ist es nicht. Ich werde aufgefordert, mich in den Streit von zwei Männern einzumischen, die beide meine Freunde sind.«
    »Aber nur einer von ihnen ist im Recht.«
    »Ich sollte also dem helfen, der im Recht ist, und den verraten, der im Unrecht ist?«
    »Natürlich.«
    »Es ist alles andere als ›natürlich‹ ... Was werden Sie tun, falls Sie Dickstein finden?«
    »Ich arbeite für den ägyptischen Geheimdienst, Professor. Aber meine Loyalität – und, wie ich denke, auch Ihre – gehört Palästina.«
    Ashford weigerte sich, auf den Köder anzubeißen. »Fahren Sie fort«, sagte er unverbindlich.
    »Ich muß ermitteln, wann und wo genau Dickstein das Uran stehlen will.« Hassan zögerte. »Die Feddajin werden Dickstein zuvorkommen und es selbst stehlen.«
    Ashfords Augen glänzten. »Mein Gott, wie wunderbar.« Ich habe es fast geschafft, dachte Hassan. Er hat Angst, aber er ist auch fasziniert. »Es ist leicht für Sie, hier in Oxford loyal zu Palästina zu stehen. Sie brauchen nur Vorlesungen zu halten und Versammlungen zu besuchen. Für diejenigen von uns, die dort draußen für unser Land kämpfen, ist die Lage etwas schwieriger. Ich bin hier, weil ich Sie bitten will, etwas Konkretes für Ihre politische Überzeugung zu tun, zu entscheiden, ob Ihnen Ihre Ideale wirklich etwas bedeuten. Nun muß sich erweisen, ob die arabische Sache für Sie mehr ist als eine romantische Idee. Dies ist die Stunde der Wahrheit, Professor.«
    »Vielleicht haben Sie recht.«
    Und Hassan dachte: Jetzt habe ich dich.

    *

    Suza hatte beschlossen, ihren Vater wissen zu lassen, daß sie Nat Dickstein liebte.
    Zuerst war sie sich selbst nicht sicher gewesen. Die wenigen Tage, die sie zusammen in London verbracht hatten, waren voll Ungestüm, Glück und Zärtlichkeit gewesen,aber danach hatte sie sich gesagt, daß es vorübergehende Gefühle sein könnten. Suza hatte entschieden, sich nicht festzulegen. Sie wollte so tun, als wäre nichts vorgefallen, und abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    In Singapur war etwas geschehen, was ihre Meinung geändert hatte. Zwei der Stewards waren homosexuell und brauchten nur eines der beiden Hotelzimmer, die man ihnen zugewiesen hatte. Deshalb konnte die Besatzung das andere Zimmer benutzen, um eine Party zu feiern. Bei der Party hatte der Pilot bei Suza einen Annäherungsversuch gemacht. Er war ein stiller, lächelnder blonder Mann von zierlicher Gestalt und mit einem skurrilen Humor. Alle Stewardessen schwärmten für ihn. Normalerweise wäre

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