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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Suza ohne Zögern mit ihm ins Bett gegangen. Aber sie hatte nein gesagt und damit die gesamte Besatzung verblüfft. Als sie später darüber nachdachte, wurde ihr klar, daß sie nicht mehr wahllos mit Männern schlafen wollte. Es gefiel ihr einfach nicht mehr. Sie wollte keinen anderen als Nathaniel. Es war ungefähr so ... wie vor fünf Jahren, als die zweite Langspielplatte der Beatles herausgekommen war und sie ihren Stapel Schallplatten von Elvis, Roy Orbison und den Everly Brothers durchgesehen hatte. Ihr war klargeworden, daß sie sie nicht mehr spielen wollte, die Platten hatten ihren Zauber für sie verloren, sie hatte die alten vertrauten Melodien zu oft gehört und sich Musik von höherem Niveau gewünscht. Nun, es war ungefähr so, aber viel wichtiger.
    Dicksteins Brief hatte den Ausschlag gegeben. Er war Gott weiß wo geschrieben und am Pariser Flughafen Orly abgeschickt worden. In seiner kleinen, sauberen Handschrift mit den übertriebenen Schleifen am G hatte er ihr sein Herz ausgeschüttet, was um so überwältigender war, da es von einem sonst schweigsamen Mann stammte. Der Brief hatte sie zu Tränen gerührt.
    Sie wünschte, daß es einen Weg gäbe, um ihrem Vater all das zu erklären.
    Suza wußte, daß er gegen die Israelis eingestellt war. Dickstein war ein früherer Student, ihr Vater hatte sich wirklich gefreut, ihn zu sehen, und war bereit gewesen, die Tatsache außer acht zu lassen, daß sein früherer Schüler jetzt auf der Seite des Feindes stand. Aber nun plante sie, Dickstein zu einem Mitglied der Familie zu machen. In seinem Brief stand: »›Für immer‹ ist das, was ich will.« Sie konnte kaum erwarten, ihm zu sagen: »Oh ja, ich auch.«
    Suza glaubte, daß beide Seiten im Nahen Osten unrecht hatten. Die Not der Flüchtlinge war ein Unrecht und bemitleidenswert, aber nach ihrer Meinung hätten sie besser daran getan, sich eine neue Heimat aufzubauen – es war nicht leicht, jedoch leichter als Krieg. Sie verachtete die theatralische Heldenpose, die für viele arabische Männer so unwiderstehlich war. Andererseits lag auf der Hand, daß die ganze verdammte Geschichte ursprünglich die Schuld der Zionisten war, die sich ein Land angeeignet hatten, das einem anderen Volk gehörte. Eine so zynische Haltung war ihrem Vater unverständlich, der Recht auf der einen und Unrecht auf der anderen Seite sah, und der schöne Geist seiner Frau stand auf der Seite des Rechts.
    Es würde schwer für ihn werden. Sie hatte ihm schon vor langer Zeit seinen Traum ausgeredet, daß er eines Tages seine Tochter im weißen Hochzeitskleid zum Altar führen würde; aber er redete gelegentlich noch davon, daß sie heimisch werden und ihm eine Enkelin schenken könnte. Die Vorstellung, daß dieses Enkelkind ein Israeli sein könnte, wäre ein schrecklicher Schlag für ihn.
    Aber das ist der Preis, den Eltern zahlen müssen, dachte Suza, als sie das Haus betrat. Sie rief: »Daddy, ich bin zurück«, während sie ihren Mantel auszog und die Reisetasche ihrer Fluggesellschaft auf den Boden stellte. Sie hörte keine Antwort, doch seine Aktentasche stand imFlur. Er mußte im Garten sein. Suza setzte den Wasserkessel auf, trat aus der Küche und ging zum Fluß hinab. Sie zerbrach sich immer noch den Kopf, um die richtigen Worte für ihre Neuigkeit zu finden. Vielleicht sollte sie zunächst über ihre Reise sprechen und dann allmählich zur Sache kommen.
    Sie hörte Stimmen, als sie sich der Hecke näherte.
    »Und was werden Sie mit ihm anfangen?« Es war die Summe ihres Vaters.
    Suza blieb stehen und überlegte, ob sie stören durfte.
    »Ich werde ihm nur folgen«, antwortete eine andere, fremde Stimme. »Dickstein darf natürlich nicht getötet werden, bevor alles vorbei ist.«
    Sie schlug die Hand vor den Mund, um einen Schrei des Entsetzens zu unterdrücken. Dann drehte sie sich erschrocken um und lief mit leisen Schritten zurück ins Haus.

    *

    »Gut«, sagte Professor Ashford, »wir wollen uns an das halten, was wir die Rostow-Methode nennen könnten. Lassen Sie uns alles ins Auge fassen, was wir über Nat Dickstein wissen.«
    Tu, was du willst, dachte Hassan, aber laß dir um Gottes willen irgend etwas einfallen.
    Ashford fuhr fort: »Er wurde im Londoner East End geboren. Sein Vater starb, als er noch ein Junge war. Was ist mit seiner Mutter?«
    »Laut unseren Akten ist sie ebenfalls tot.«
    »Aha. Hm, er trat nach der Hälfte des Krieges – 1943, glaube ich – in die Armee ein. Jedenfalls kam er rechtzeitig,

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