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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Mahmud.
    Die Brücke war kompakt und sauber. Sie hatte nur einen echten Mangel: Radar. Viele dieser kleinen Küstenfahrzeuge kamen immer noch ohne Radar aus, und man hatte nicht genug Zeit gehabt, die Geräte zu kaufen und einzubauen.
    Mahmud stellte den Kapitän, ebenfalls ein Libyer, vor – der Geschäftsmann hatte nicht nur das Schiff, sondern auch die Besatzung gestellt, da keiner der Feddajin Seemann war. Der Kapitän gab Befehl, die Anker zu lichten und die Maschinen anzuwerfen.
    Die drei Männer beugten sich über eine Karte, während Hassan berichtete, was er in Sizilien erfahren hatte. »Die Stromberg hat heute mittag von der Südküste Siziliens abgelegt. Die Coparelli sollte die Straße von Gibraltar gestern am späten Abend passieren und auf Genua zuhalten. Es sind Schwesterschiffe mit der gleichen Höchstgeschwindigkeit. Sie können sich also nicht ehertreffen als zwölf Stunden östlich des Mittelpunktes von Sizilien und Gibraltar.«
    Der Kapitän stellte einige Berechnungen an und musterte eine andere Karte. »Sie werden sich südöstlich von Menorca treffen.«
    »Wir müßten die Coparelli mindestens acht Stunden vorher abfangen.«
    Der Kapitän fuhr mit dem Finger an der Handelsroute entlang. »Sie müßte morgen in der Dämmerung gerade südlich von Ibiza sein.«
    »Können wir es schaffen?«
    »Ja, bequem, wenn es keinen Sturm gibt.«
    »Ist mit einem Sturm zu rechnen?«
    »Irgendwann in den nächsten Tagen, ja. Aber noch nicht morgen.«
    »Gut. Wo ist der Funker?«
    »Hier. Sein Name ist Yaacov.«
    Hassan drehte sich um und sah einen kleinen lächelnden Mann mit vom Tabak gebräunten Zähnen vor sich. »An Bord der Coparelli ist ein Russe, ein Mann namens Tyrin, der dem polnischen Schiff Karla Signale schicken wird. Sie müssen auf dieser Wellenlänge lauschen.« Er schrieb sie auf. »An Bord der Stromberg ist außerdem ein Leitstrahlsender, der jede halbe Stunde für dreißig Sekunden einen einfachen Ton von sich gibt. Wenn wir diesen Ton jedesmal abhören, können wir sicher sein, daß die Stromberg uns nicht entwischt.«
    Der Kapitän legte den Kurs fest. Unten auf Deck machte der Erste Offizier die Mannschaft einsatzbereit. Mahmud sprach mit einem der Feddajin über seine Waffeninspektion. Der Funker stellte Hassan Fragen nach dem Leitstrahlsender der Stromberg. Hassan hörte kaum hin. Er dachte: Was auch geschieht, es wird herrlich sein.
    Die Maschinen brüllten auf, und die Fahrt begann.
    Dieter Koch, der neue Schiffsingenieur der Coparelli ,lag in seiner Koje. Es war nach Mitternacht. Er überlegte: Was sage ich, wenn mich jemand sieht?
    Was er tun mußte, war einfach genug. Er mußte aufstehen, zum hinteren Maschinenspeicher gehen, die zusätzliche Ölpumpe hervorholen und beiseite schaffen. Es war fast sicher, daß man ihn nicht beobachten würde, denn seine Kabine lag in der Nähe des Speichers, die meisten Besatzungsmitglieder schliefen, und wer wach war, hielt sich auf der Brücke oder im Maschinenraum auf und würde wahrscheinlich dort bleiben. Aber »fast sicher« genügte bei einer Operation von dieser Bedeutung nicht. Wenn jemand, jetzt oder später, ahnte, was er wirklich beabsichtigte.
    Er zog sich einen Pullover, eine Hose, Seestiefel und eine Ölhaut an. Die Sache mußte erledigt werden, und zwar sofort. Er steckte den Speicherschlüssel ein, öffnete seine Kabinentür und trat hinaus. Während er sich am Gang entlangschob, nahm er sich vor: Ich werde sagen, ich könne nicht schlafen und würde deshalb die Speicher überprüfen.
    Koch schloß die Speichertür auf, knipste das Licht an, ging hinein und zog die Tür hinter sich zu. Überall lagen Ersatzteile auf Regalen und Gestellen – Dichtungsringe, Ventile, Stecker, Kabel, Schrauben, Filter ... Wenn man einen Zylinderblock hatte, konnte man aus diesen Teilen eine ganze Maschine zusammenbauen.
    Er fand die Ersatzölpumpe in einer Kiste auf einem hohen Regal. Nachdem er sie heruntergehoben hatte – sie war nicht sehr groß, aber schwer –, verwendete er fünf Minuten darauf, sich zu überzeugen, daß keine zweite Ersatzpumpe existierte.
    Nun kam der schwierigste Teil.
    ... Ich konnte nicht schlafen, Herr Kapitän, deshalb habe ich die Ersatzteile kontrolliert. – Sehr gut. Alles in Ordnung? – Ja. – Und was haben Sie da unter dem Arm? – Eine Flasche Whisky, Herr Kapitän ... Einen Kuchen, denmir meine Mutter geschickt hat ... Die Ersatzölpumpe. Ich werde sie über Bord werfen ...
    Er öffnete die Speichertür und

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