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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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konnte, falls jemand hereinkommen sollte, löste den Rahmen von den Skalen und schloß den Draht wieder an den Öldruckanzeiger an. Nun würde er auch so auf Null stehen. Darauf brachte er den Rahmen wieder an und warf das Isolierband fort.
    Das war alles. Nun mußte er noch den Kapitän hinters Licht führen.
    Sobald die Suchmannschaft ihre Bemühungen aufgegeben hatte, stieg Koch zur Brücke empor. Er meldete dem Kapitän: »Ein Mechaniker hat eine Schraube in die Ölwanne fallen lassen, als die Maschine zum letztenmal überholt wurde.« Er zeigte dem Kapitän die Schraube. »Irgendwann – vielleicht als das Schiff so stark stampfte – muß sie in die Ölpumpe geraten sein. Danach war es nur noch eine Frage der Zeit. Die Schraube kreiste in den Zahnrädern, bis sie völlig ruiniert waren. Leider können wir solche Zahnräder nicht an Bord herstellen. Das Schiff sollte eine Ersatzpumpe an Bord haben, aber sie ist nicht aufzufinden.«
    Der Kapitän war außer sich vor Wut. »Wer dafür verantwortlich ist, kann sich auf etwas gefaßt machen.«
    »Der Ingenieur wäre dazu da, die Ersatzteile zu überprüfen, aber wie Sie wissen, bin ich erst in letzter Minute an Bord gekommen.«
    »Das bedeutet, daß Sarne daran schuld ist.«
    »Es könnte eine Erklärung geben ...«
    »Richtig. Zum Beispiel die, daß er dauernd hinter belgischen Huren herlief und sich deshalb nicht um seine Maschine kümmern konnte. Können wir uns wenigstens weiterschleppen?«
    »Auf keinen Fall. Die Kolben würden sich schon nach einer halben Kabellänge festfressen.«
    »Verdammt. Wo ist der Funker?«
    Der Erste Offizier sagte: »Ich hole ihn«, und ging hinaus.
    »Sind Sie sicher, daß Sie nicht improvisieren können?« fragte der Kapitän.
    »Eine Ölpumpe läßt sich nicht aus Ersatzteilen zusammenbasteln. Deshalb hat man immer eine zweite Pumpe an Bord.«
    Der Erste Offizier kam mit dem Funker zurück. Der Kapitän knurrte: »Wo, zum Teufel, sind Sie gewesen?«
    Der Funker war der rundliche Mann mit der großen Nase, mit dem Koch in der letzten Nacht auf Deck zusammengeprallt war. Er schien beleidigt. »Ich habe dabei geholfen, im vorderen Speicher nach der Ölpumpe zu suchen, Herr Kapitän. Dann habe ich mir die Hände gewaschen.« Er warf Koch einen Blick zu, doch seine Augen verrieten nicht den geringsten Argwohn. Koch war nicht sicher, wieviel er bei dem kleinen Zusammenstoß auf Deck beobachtet hatte, aber falls er einen Zusammenhang zwischen dem fehlenden Ersatzteil und dem Päckchen sah, das der Ingenieur über Bord geworfen hatte, dann ließ er sich nichts anmerken.
    »Also gut«, sagte der Kapitän. »Schicken Sie einen Funkspruch an die Eigner: Melde Maschinenschaden bei ... Wie ist unsere Position, Nummer Eins?«
    Der Erste Offizier gab dem Funker die Position an. Der Kapitän fuhr fort. »Benötigen neue Ölpumpe oder Schlepper zum Hafen. Bitte um Anweisung.«
    Kochs Schultern entspannten sich ein wenig. Er hatte es geschafft.
    Nach einiger Zeit schickten die Eigner ihre Antwort:

    COPARELLI AN SAVILE SHIPPING ZÜRICH VERKAUFT. IHRE BOTSCHAFT AN NEUE EIGNER WEITERGEGEBEN. WARTEN SIE AUF INSTRUKTIONEN!

    Fast sofort folgte eine Nachricht von Savile Shipping:

    UNSER SCHIFF GIL HAMILTON IN IHREN GEWÄSSERN. WIRD GEGEN MITTAG LÄNGSSEITS BEIDREHEN. SCHIFFEN SIE GANZE BESATZUNG AUSSER INGENIEUR AUS. GIL HAMILTON WIRD BESATZUNG NACH MARSEILLE BRINGEN. INGENIEUR WIRD AUF NEUE ÖLPUMPE WARTEN! PAPAGOPULOS.

    *

    Der Nachrichtenaustausch wurde sechzig Meilen entfernt von Solly Weinberg, dem Kapitän der Gil Hamilton und einem Fregattenkapitän der israelischen Flotte, gehört. Er murmelte: »Genau nach Plan. Gut gemacht, Koch.« Dann legte er Kurs auf die Coparelli an und befahl volle Geschwindigkeit voraus.

    *

    Der Nachrichtenaustausch wurde nicht von Yasif Hassan und Mahmud an Bord der Nablus , 150 Meilen entfernt, gehört. Sie waren in der Kapitänskabine über eine Skizze gebeugt, die Hassan von der Coparelli angefertigt hatte, und überlegten, wie das Schiff zu entern wäre. Hassan hatte den Funker der Nablus instruiert, zwei Wellenlängen abzuhören: die eine, die der Leitstrahlsender der Stromberg benutzte, und die andere, auf der Tyrinseine heimlichen Botschaften von der Coparelli an Rostow auf der Karla schickte. Da die Nachrichten nicht auf der normalen Wellenlänge der Coparelli gesendet wurden, fing die Nablus sie nicht auf. Es würde einige Zeit dauern, bis die Feddajin merkten, daß sie ein fast verlassenes Schiff zu

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