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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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in den Berjoska-Läden ein –, sie hatten eine große Wohnung in Moskau und eine kleine Datscha an der Ostsee. Aber Rostow wollte eine Wolga-Limousine mit Chauffeur, eine zweite Datscha in einem Kurort am Schwarzen Meer, wo er Olga unterbringen konnte, Einladungen zu Privatvorführungen dekadenter westlicher Filme und ärztliche Versorgung in der Kreml-Klinik, wenn das Alter ihm später zu schaffen machen sollte.
    Seine Karriere war an einem Scheideweg angekommen. In diesem Jahr wurde er fünfzig. Er verbrachte etwa die Hälfte seiner Zeit an einem Schreibtisch in Moskau, die andere Hälfte war den Operationen mit seiner eigenen kleinen Mannschaft gewidmet. Schon jetzt war er älter als jeder andere Agent, der im Ausland arbeitete. Nun gab es für ihn nur noch zwei Möglichkeiten. Wenn er nachließ und seine früheren Erfolge in Vergessenheit gerieten, würde er seine Karriere damit beschließen, zukünftige Agenten an der KGB-Schule Nummer 311 in Nowosibirsk auszubilden. Konnte er aber weiterhin aufsehenerregende Ergebnisse vorweisen, dann würde er auf einen reinen Verwaltungsposten befördert werden, die Mitgliedschaftin ein oder zwei Komitees erhalten, und eine anspruchsvolle, aber sichere Karriere in der Organisation des sowjetischen Nachrichtendienstes stand ihm offen. Und dann würde er die Wolga-Limousine und die Datscha am Schwarzen Meer bekommen,
    Irgendwann in den nächsten zwei oder drei Jahren mußte er noch einen großen Coup landen. Als die Nachricht über Nat Dickstein eintraf, fragte er sich, ob dies seine Chance sein könnte.
    Er hatte Dicksteins Karriere mit der träumerischen Faszination eines Mathematiklehrers beobachtet, dessen klügster Schüler beschließt, Kunst zu studieren. Noch in Oxford hatte er Geschichten über die gestohlene Schiffsladung Gewehre gehört und selbst Dicksteins KGB-Akte angelegt. Inzwischen hatten er und andere die Akte aufgrund von gelegentlichen Beobachtungen, Gerüchten, Mutmaßungen und guter altmodischer Spionage ergänzt. Die Akte ließ keinen Zweifel daran, daß Dickstein nun einer der durchschlagskräftigsten Agenten des Mossad war. Wenn Rostow Dicksteins Kopf auf dem Tablett servieren konnte, war seine eigene Zukunft gesichert.
    Aber Rostow war vorsichtig. Wenn er sich seine Zielscheibe aussuchen konnte, wählte er eine einfache. Ihm ging es nicht um Ruhm um jeden Preis – im Gegenteil. Eines seiner wichtigsten Talente bestand darin, unsichtbar zu werden, wenn riskante Aufträge vergeben wurden. Ein Wettstreit zwischen ihm und Dickstein wäre auf unangenehme Weise ein Kampf mit ausgeglichenen Siegeschancen.
    Er würde also mit Interesse weitere Berichte aus Kairo über Nat Dicksteins Aktionen in Luxemburg abwarten, aber darauf achten, selbst nicht einbezogen zu werden. Schließlich hatte er es nur deshalb so weit gebracht, weil er allzu gefährlichen Spielen immer aus dem Weg gegangen war.

    *Das Forum, wo über das Für und Wider der arabischen Bombe diskutiert wurde, war das Politische Komitee Nahost. Es hätte jedes der elf oder zwölf Kreml-Komitees sein können, denn dieselben Fraktionen waren in allen interessierten Komitees vertreten. Man hätte überall das gleiche gesagt und das gleiche Ergebnis erzielt, denn das Problem war groß genug, um fraktionelle Erwägungen auszuschalten.
    Das Komitee hatte neunzehn Mitglieder, aber zwei waren im Ausland, eines war krank und eines war am Tag der Konferenz von einem Lastwagen überfahren worden. Es spielte keine Rolle, es kam nur auf drei Menschen an: einen aus dem Außenministerium, einen KGB-Mann und einen, der den Generalsekretär vertrat. Unter den Statisten waren David Rostows Chef, der aus Prinzip alle nur möglichen Komiteemitgliedschaften sammelte, und Rostow selbst, der als Assistent fungierte. (An einem Zeichen wie diesem las Rostow ab, daß seine nächste Beförderung in Betracht gezogen wurde.)
    Das KGB war gegen die arabische Bombe, weil es seine Macht hinter den Kulissen entfaltete und die Bombe viele Entscheidungen in die offene Sphäre und damit aus dem Bereich der KGB-Aktivitäten bringen würde. Genau aus diesem Grund war das Außenministerium für die Bombe – sie würde ihm mehr Arbeit und Einfluß geben. Der Generalsekretär war dagegen, denn wie sollte sich die UdSSR weiter im Nahen Osten behaupten, wenn die Araber einen entscheidenden Sieg davontrugen?
    Die Diskussion wurde mit der Verlesung eines KGB-Berichtes, »Letzte Entwicklungen in der ägyptischen Rüstung«, eröffnet. Rostow

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