Dreifach
den Fahrer an, die Redcliffe Street anzusteuern und zu warten. Nach elf Minuten bog ein weiteres Taxi in die Straße ein, und Borg stieg aus. »Blinken Sie«, sagte Dickstein. »Das ist der Mann, mit dem ich mich treffe.« Borg bestätigte mit einer Geste, daß er das Blinken gesehen hatte. Während er bezahlte, tauchte ein drittes Taxi in der Straße auf und hielt an. Borg entdeckte es.
Der Verfolger im dritten Taxi wartete ab, was geschehen würde. Borg durchschaute seinen Plan und stieg aus seinem Taxi. Dickstein bat seinen Fahrer, nicht mehr zu blinken.
Borg ging an ihnen vorbei. Der Verfolger stieg aus seinem Taxi aus, bezahlte den Fahrer und heftete sich Borg an die Fersen. Als das Auto des Beschatters verschwunden war, drehte Borg sich um, kam auf Dicksteins Taxi zu und setzte sich hinein.
»Okay, los jetzt«, sagte Dickstein. Sie fuhren davon, während der Verfolger auf dem Bürgersteig zurückblieb und nach einem neuen Taxi Ausschau hielt. Es war eine ruhige Straße, er würde fünf oder zehn Minuten lang keines finden.
»Wie geschmiert«, meinte Borg.
»Keine Kunst.«
»Was sollte der ganze Zirkus?« fragte der Fahrer.
»Kein Grund zur Besorgnis«, antwortete Dickstein. »Wir sind nämlich Geheimagenten.«
Der Fahrer lachte. »Wohin – zum MI 5?«
»Zum Wissenschaftsmuseum.«
Dickstein lehnte sich zurück und lächelte Borg zu. »Na, Bill, du alter Stinker, wie fühlst du dich?«
Borg runzelte die Stirn. »Wieso bist du so verdammt fröhlich?« Sie schwiegen, solange sie im Taxi saßen. Dickstein merkte, daß er sich nicht ausreichend auf dieses Treffen vorbereitet hatte. Er hätte im voraus entscheiden sollen, was er von Borg wollte und wie er es bekommen konnte.
Er dachte: Was will ich wirklich? Die Antwort kam aus seinem Unterbewußtsein und traf ihn wie eine Ohrfeige. Ich will Israel die Bombe verschaffen – und dann möchte ich nach Hause.
Dickstein wandte sich von Borg ab. Regentropfen zogen sich wie Tränen über das Taxifenster. Plötzlich war er froh darüber, daß sie des Fahrers wegen nicht sprechen konnten. Auf dem Bürgersteig standen drei mantellose Hippies, klatschnaß, die Gesichter und Hände erhoben, um den Regen zu genießen. Wenn ich es schaffe, wenn ich diesen Auftrag beende, könnte ich mich ausruhen.
Der Gedanke erheiterte ihn unerklärlicherweise. Er sah Borg an und lächelte. Borg wandte das Gesicht zum Fenster.
Sie erreichten das Museum und gingen hinein. Vor der Rekonstruktion eines Dinosauriers sagte Borg: »Ich erwäge, dir diesen Auftrag zu entziehen.«
Dickstein nickte, verbarg seine Betroffenheit und überlegte rasch. Hassan machte Kairo Meldung, und Borgs Mann in Kairo erhielt die Berichte und leitete sie nach Tel Aviv weiter. »Meine Tarnung ist aufgeflogen.«
»Das weiß ich seit Wochen. Wenn du mit uns Kontakt hieltest, würdest du über diese Dinge auf dem laufenden sein.«
»Wenn ich Kontakt hielte, würde man meine Tarnung noch öfter durchschauen.«
Borg grunzte und schritt weiter. Er zog eine Zigarre hervor, und Dickstein sagte: »Rauchen verboten.« Borg steckte die Zigarre weg.
»Es hat nichts zu bedeuten«, erklärte Dickstein. »Ist mir schon ein halbes dutzendmal passiert. Wichtig ist nur, wieviel sie wissen.«
»Dieser Hassan, der dich noch von früher kennt, hat dich verpfiffen. Er arbeitet jetzt für die Russen.«
»Was wissen sie?«
»Du bist in Luxemburg und Frankreich gewesen.«
»Das ist nicht viel.«
»Mir ist klar, daß das nicht viel ist. Ich weiß, daß du in Luxemburg und Frankreich gewesen bist, und ich habe keine Ahnung, was du dort zu suchen hattest.«
»Du läßt mich also weiterarbeiten«, sagte Dickstein und sah Borg herausfordernd an.
»Das bleibt abzuwarten. Was hast du bis jetzt unternommen?«
»Hm.« Dickstein wandte den Blick nicht von Borg ab. Der Mann war nervös geworden, da er nicht rauchen durfte und nicht wußte, was er mit den Händen anfangen sollte. Die grelle Beleuchtung der Ausstellungsstücke machte seinen schlechten Teint sichtbar. Sein Gesicht glich einem kiesbedeckten Parkplatz. Dickstein mußte genau abwägen, wieviel er Borg mitteilen durfte, genug, um den Eindruck zu erwecken, daß er eine Menge geschafft hatte, aber nicht so viel, daß Borg es für möglich hielt, Dicksteins Plan von einem anderen ausführen zu lassen ... »Ich habe eine Uranlieferung ausgesucht, die wir stehlen können«, begann er. »Sie geht im November über den Seeweg von Antwerpen nach Genua. Ich werde das Schiff
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