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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Schwierigkeiten gehabt. In Belgravia gab es fast keine Geschäfte, Cafés oder Amtsstuben, so daß Agenten nirgends untertauchen konnten; und da der ganze Bezirk ruhig, wohlhabend, und mit Botschaftern vollgestopft war, hatte die Polizei es leicht, verdächtige Aktivitäten aufzuspüren. Jeder der üblichen Überwachungstricks – Telefonreparaturwagen, Straßenarbeiter mit gestreiftem Zelt – hätte innerhalb von Minuten Scharen von Bobbies angezogen. Im Gegensatz dazu lag die kleine Oase Embassy Row in Kensington, einem wichtigen Einkaufsviertel mit mehreren Colleges und vier Museen.
    Tyrin selbst befand sich in einem Pub in der Kensington Church Street. Die ansässigen KGB-Leute hatten ihm erzählt, daß der Pub häufig von Detektiven der »Special Branch« – der recht verschämte Name der politischen Polizei von Scotland Yard – besucht werde. Die vier jugendlichen, mit ziemlich eleganten Anzügen bekleideten Männer, die an der Bar Whisky tranken, waren vermutlich Detektive. Sie kannten Tyrin nicht und wären auch nicht sehr an ihm interessiert gewesen, falls sie ihn gekannt hätten. Wenn Tyrin sich ihnen genähert und ihnen zugeflüstert hätte: Übrigens, das KGB beschattet im Moment jeden israelischen Diplomaten in London, hätten sie wahrscheinlich gesagt: Was, schon wieder?, und eine neue Runde Drinks bestellt.
    Ohnehin wußte Tyrin, daß er nur selten einen zweiten Blick auf sich zog. Er war klein und etwas rundlich, mit einer großen Nase und dem geäderten Gesicht eines Trinkers; er trug einen grauen Regenmantel über einem grünen Pullover. Der Regen hatte die letzte Spur einer Bügelfalteaus seiner schwarzen Flanellhose entfernt. Er saß mit einem Glas englischem Bier und einer kleinen Tüte Kartoffelchips in einer Ecke. Das Funkgerät in seiner Hemdtasche war durch einen feinen, fleischfarbenen Draht mit dem Stöpsel – er sah wie ein Hörgerät aus – in seinem linken Ohr verbunden. Er saß mit der linken Seite zur Wand und konnte mit Rostow sprechen, indem er vorgab, in der Innentasche seines Regenmantels zu kramen, während er das Gesicht abkehrte und in die metallene durchlöcherte Scheibe am oberen Ende des Geräts hineinmurmelte.
    Tyrin beobachtete die Whisky trinkenden Detektive und kam zu dem Schluß, daß die Special Branch bessere Spesen zahlte als ihr russisches Pendant: Er selbst durfte nur einen halben Liter Bier pro Tag trinken – die Kartoffelchips hatte tatsächlich er aus eigener Tasche bezahlen müssen. Früher hatten Agenten in England ihr Bier in Viertellitergläsern bestellen müssen, bis man die Buchführung aufgeklärt hatte, daß in vielen Pubs ein Mann, der nur Viertel trank, genauso auffiel wie ein Russe, der seinen Wodka nippte und nicht hinunterstürzte.
    Dreizehn, folgen Sie einem grünen Volvo, zwei Männer, High Street.
    Verstanden.
    Und einer zu Fuß ... Ich glaube, es ist Yigael Meier. Zwanzig?
    Tyrin war »Zwanzig«. Er verbarg das Gesicht an der Schulter und sagte: »Beschreiben Sie ihn.«
    Groß, graues Haar, Regenschirm, Mantel mit Gürtel. Am Tor der High Street.
    »Bin schon unterwegs«, entgegnete Tyrin, trank sein Glas aus und verließ den Pub.
    Es regnete. Tyrin zog einen zusammenklappbaren Regenschirm aus der Manteltasche und spannte ihn auf. Einkaufende Menschen drängten sich auf den nassen Bürgersteigen. An der Verkehrsampel entdeckte er dengrünen Volvo und – drei Autos dahinter – »Dreizehn« in einem Austin.
    Noch ein Auto. Fünf, es gehört Ihnen. Ein blauer Käfer.
    Verstanden.
    Tyrin erreichte Palace Gate, blickte die Palace Avenue hinauf, sah einen Mann, der der Beschreibung entsprach, auf sich zukommen und schritt ohne Pause weiter. Als er sich ausgerechnet hatte, daß der Mann an der Straße angelangt sein mußte, stellte er sich an den Bordstein, als wolle er die Fahrbahn überqueren, und schaute nach rechts und links. Der andere tauchte aus der Palace Avenue auf und wandte sich, von Tyrin fort, nach Westen.
    Der Russe folgte ihm.
    Auf der High Street machte die Menge der Passanten die Beschattung leichter. Dann bogen sie nach Süden in ein Labyrinth von Seitenstraßen ein, und Tyrin wurde nervös. Doch der Israeli schien keinen Beschatter hinter sich zu vermuten. Er kämpfte sich einfach weiter durch den Regen vor – eine hochgewachsene, gebeugte Gestalt unter einem Regenschirm, die schnelle Schritte machte und sich ganz auf ihr Ziel konzentrierte.
    Er ging nicht weit. Knapp hinter der Cromwell Road bog er in ein kleines, modernes

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