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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Hotel ein. Tyrin spazierte am Eingang vorbei, und ein Blick durch die Glastür verriet ihm, daß der Verfolgte im Foyer eine Telefonzelle betrat. Kurz darauf kam Tyrin an dem grünen Volvo vorbei und schloß, daß der Israeli und seine Kollegen in dem Auto das Hotel überwachten.
    Tyrin überquerte die Straße und kehrte auf der gegenüberliegenden Seite zurück, falls der Beschattete gleich wieder herauskommen sollte. Er sah sich nach dem blauen Käfer um und konnte ihn nicht entdecken. Aber er war sicher, daß der Wagen in der Nähe sein mußte. Er sprach in seine Hemdtasche hinein. »Hier ist Zwanzig. Meier und der grüne Volvo überwachen das Jacobian Hotel.«
    Bestätigt, Zwanzig. Fünf und Dreizehn haben die israelischen Wagen unter Kontrolle. Wo ist Meier?
    »Im Foyer.« Tyrin bemerkte den Austin, der den grünen Volvo verfolgte.
    Bei ihm bleiben.
    »Verstanden.« Tyrin mußte jetzt eine schwierige Entscheidung treffen. Wenn er das Hotel durch den Haupteingang betrat, könnte Meier auf ihn aufmerksam werden; wenn er sich aber die Zeit nahm, den Hintereingang zu finden, könnte Meier mittlerweile verschwunden sein.
    Er entschloß sich, es mit dem Hintereingang zu versuchen, weil er von zwei Autos unterstützt wurde, die für ein paar Minuten einspringen konnten, wenn das Schlimmste geschah. Neben dem Hotel war eine schmale Gasse für Lieferwagen. Tyrin ging sie entlang und kam zu einem unverschlossenen Notausgang in der fensterlosen Seitenfront des Gebäudes. Er trat ein und stand auf einer Betontreppe, die offensichtlich nur als Feuertreppe diente. Während er die Stufen hinaufkletterte, schob er seinen Schirm zusammen, steckte ihn sich in die Tasche und zog den Mantel aus. Er faltete ihn und ließ ihn als kleines Bündel auf dem ersten Treppenabsatz zurück, wo er ihn rasch aufheben konnte, wenn er sich eilig davonmachen mußte. Tyrin stieg bis zum zweiten Stock empor und nahm den Lift ins Foyer. Als er, mit Pullover und Hose bekleidet, aus dem Lift trat, sah er aus wie ein Hotelgast.
    Der Israeli stand immer noch in der Telefonzelle.
    Tyrin näherte sich der Glastür am Foyereingang, spähte hinaus, überprüfte seine Armbanduhr, kehrte zurück und setzte sich, als erwarte er jemanden. Es schien nicht gerade sein Glückstag zu sein. Zweck der Übung war, Nat Dickstein zu finden. Man wußte, daß er in England war, und hoffte, daß er sich mit einem der Diplomaten treffen würde. Die Russen folgten den Diplomaten, um dieses Treffen zu beobachten und Dicksteins Spur wiederzufinden.Die Israelis in diesem Hotel hatten damit offenbar nichts zu tun. Sie lauerten ebenfalls jemandem auf, wahrscheinlich, um ihn zu beschatten, sobald er sich zeigte, und dieser Jemand würde schwerlich einer ihrer eigenen Agenten sein. Tyrin konnte nur hoffen, daß ihr Vorhaben wenigstens interessant sein würde.
    Er sah zu, wie der Verfolgte aus der Telefonzelle kam und in Richtung Bar weiterging. Konnte das Foyer von der Bar aus beobachtet werden? Anscheinend nicht, denn der Israeli kam ein paar Minuten später mit einem Bier in der Hand zurück, setzte sich Tyrin gegenüber hin und nahm sich eine Zeitung.
    Er hatte keine Zeit, sein Bier zu trinken.
    Die Lifttüren öffneten sich zischend, und Nat Dickstein trat heraus.
    Tyrin war so überrascht, daß er den Fehler machte, Dickstein mehrere Sekunden lang anzustarren. Dickstein erwiderte seinen Blick und nickte höflich. Tyrin lächelte schwach und schaute auf seine Uhr. Er sagte sich – allerdings eher hoffnungsvoll als überzeugt –, Dickstein könne gerade diesen bösen Fehler als Beweis dafür ansehen, daß Tyrin kein Agent sei.
    Er hatte keine Zeit nachzudenken. Mit schnellen und, wie Tyrin schien, irgendwie schwungvollen Schritten ging Dickstein auf den Empfangstisch zu, gab einen Zimmerschlüssel ab und trat auf die Straße hinaus. Der israelische Beschatter, Meier, legte seine Zeitung auf den Tisch und folgte ihm. Als sich die Glastür hinter Meier geschlossen hatte, stand Tyrin auf. Er dachte: Ich bin ein Agent, der einem Agenten folgt, der einem Agenten folgt. Wenigstens sorgen wir dafür, daß wir nicht arbeitslos werden.
    Er betrat den Aufzug und drückte auf den Knopf für das erste Stockwerk. Dann sprach er in sein Funkgerät: »Hier Zwanzig. Ich habe den Piraten.«
    Keine Antwort – die Mauern des Gebäudes blockierten die Übertragung. Er verließ den Lift in der ersten Etageund rannte die Feuertreppe hinunter; auf dem Treppenabsatz hob er seinen Mantel auf. Sobald

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