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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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sagen. Sie ließ es zu, dass die alte Frau sie am Arm fasste und zu einer Bank aus grob behauenem Holz unter einem Schuppendach führte. »Atmet ein paar Mal tief durch«, kommandierte die Alte. »So ist es gut. Und jetzt sagt Ihr mir, was Euch so aus der Fassung gebracht hat.« Ihre merkwürdig hellen Augen ruhten forschend auf Jo. Es gelang ihr nicht, sich diesem Blick zu entziehen.
    Gegen ihren Willen sagte sie stockend: »In meiner Zeit hat an genau dieser Stelle ein Bagger … eine Art Riesen-Schaufel … das Skelett eines jungen Mannes aus der Erde gegraben. Dieser Tote lag mehrere Hundert Jahre im Boden. Ich wurde zum Fundort der Leiche gerufen, da ich von Beruf Polizei-Hauptkommissarin bin. Also, es ist meine Arbeit, Verbrechen aufzuklären …«
    »Dann hat Euch also tatsächlich die Vorsehung hierhergeschickt, um diesen Mord zu sühnen.« Die Äbtissin nickte nachdenklich. »Ich weiß kaum mehr über den Ermordeten, als dass er Anselm hieß, arm und ein Fremder war. Was bedeutet, dass es weder den Bischof noch den Rat oder einen der Bürger kümmert, ob sein Tod gesühnt wird oder nicht.«
    Vorsehung … Zeitreise … Den Mord sühnen, womit die Äbtissin wohl aufklären meinte … Was für ein Blödsinn … »Hören Sie«, erwiderte Jo betont beherrscht, »ich weiß nicht sehr viel über Ihre Zeit. Aber doch genug, um mir darüber im Klaren zu sein, dass ich Ihnen nicht helfen kann. In meiner Zeit spielen etwa Indizien eine wichtige Rolle bei der Aufklärung eines Verbrechens.«
    »Indizien?« Die Äbtissin blickte sie mit schiefgelegtem Kopf an, was sie wie ein neugieriger Vogel wirken ließ. »Ihr sprecht von Hinweisen?«
    »Ja und nein, das heißt, ich meine vor allem wissenschaftliche Beweise.« Wie konnte sie sich der alten Frau am besten verständlich machen? Jo drehte die Handfläche ihrer rechten Hand nach oben und deutete mit der Linken auf die Fingerkuppen. »Die Haut jedes Menschen bildet ein einzigartiges Muster. Berührt ein Mensch mit seiner Hand etwas, zum Beispiel einen Krug oder eine Truhe, dann hinterlässt er darauf einen ganz speziellen Abdruck. Stellen Sie sich vor, jemand würde in der Klosterkirche einbrechen und dazu eine Tür aufhebeln. In so einem Fall würde in meiner Zeit ein Team der Spurensicherung anrücken und diese Tür mit einem Pulver bestäuben, um die Fingerabdrücke sichtbar zu machen. Nehmen wir weiter an, es gäbe bestimmte Personen, die für diesen Einbruch verdächtig sind. Dann würden die an der Tür genommenen Fingerabdrücke mit denen der Verdächtigen abgeglichen. Derjenige, dessen Abdrücke sich an der Tür fänden, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit der Täter.«
    »Ein Fingerabdruck ist also in gewisser Weise so etwas wie das persönliche Siegel eines Menschen.« Die Äbtissin nickte nachdenklich.
    »So könnte man sagen …« Jo redete sich in Fahrt. »Aber nicht nur unsere Fingerabdrücke sind einzigartig. Jeder Mensch besitzt eine ganz besondere Grundstruktur, eine Art Bauplan, die ihn von jedem anderen Menschen unterscheidet. Diese Grundstruktur findet sich in jedem unserer Haare, in jedem noch so kleinen Hautpartikel.«
    »Faszinierend.« Die Äbtissin lächelte freundlich. »Nun, schon der heilige Bernhard sagte, dass das Kleinste das Große widerspiegelt und umgekehrt.«
    Heiligensprüche, die hatten ihr gerade noch gefehlt …
    »Wenn Ihr also auf dem Toten ein Haar des Mörders finden würdet, dann könntet Ihr damit beweisen, dass dieser Mensch der Täter ist?«, fragte die Äbtissin.
    »Ich wüsste zumindest, dass er auf irgendeine Weise Körperkontakt mit dem Opfer hatte.« Häufig, aber nicht immer wiesen DNA-Spuren auf einen Täter hin. Was sie im Fall des Serienvergewaltigers schmerzlich in die Irre geführt hatte. Wieder fühlte Jo die ganze Schwere ihres Versagens.
    »Nun gut.« Die Äbtissin stieß ihren Stock in den Schnee und machte Anstalten aufzustehen. »Ich habe den Toten in die Scheune bringen lassen. Ich schlage vor, Ihr seht ihn Euch einmal an.«
    »Versteht Ihr denn nicht?« Jo schüttelte gereizt den Kopf. »Ich brauche Mittel und Apparaturen, um diese Dinge sichtbar zu machen. Schon allein, um Fingerabdrücke nehmen zu können, benötige ich ein bestimmtes Pulver. Und dann muss ich die Abdrücke fotografieren … Ich meine, in Bilder bannen. Ganz zu schweigen von den komplizierten Abläufen, die erforderlich sind, um eine DNA zu überprüfen. Nichts, aber auch gar nichts davon ist in Eurer Zeit möglich.«
    Für einige

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