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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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Bier wirklich gut …
    »Ihr werdet nur in Eure Zeit zurückkehren können, wenn Ihr dieses Verbrechen sühnt. Denn diese Aufgabe hat Euch die Vorsehung gestellt. Weigert Ihr Euch, werdet Ihr auf immer verloren sein.« Die Worte der Äbtissin hallten in Jos Kopf nach. Was für ein Unsinn! , dachte sie wütend. Aber das Skelett, das du an jenem Sonntagmorgen auf dem Klostergelände in Augenschein genommen hast, war, laut Yun-Si Mittermaier, mehrere Hundert Jahre alt , hielt eine andere Stimme dagegen.
    Und da gab es auch noch diesen verstörenden Anfall, als sie ganz plötzlich die Gewalt über ihren Körper verloren hatte. Was mochte der zu bedeuten haben? Oder gehörte er ganz einfach zu diesen unlogischen Dingen, die in jedem Traum vorkamen?
    Jo schreckte auf, als der Schlitten mit einem Ruck vor dem Haus ihres Mittelalter-Ichs zum Halten kam. Sie fühlte sich zu Tode erschöpft.
    »Herrin, endlich seid Ihr zurückgekehrt.« Katrein eilte zu ihr. »Ich habe mir solche Sorgen um Euch gemacht.« Erschrocken musterte sie Jo. »Bei Gott, Ihr seid ja bleich wie der Tod. Ganz bestimmt habt Ihr Euch überanstrengt. Ihr müsst sofort ins Bett!«
    Jo ließ sich von der Magd vom Schlitten helfen und zum Haus führen. Die Halle war von Kerzen erleuchtet. Ihr Schein spiegelte sich auf dem Schwert, das über der Truhe hing. Die Tür zum Kontor stand einen Spaltbreit offen. Auch darin brannte Licht.
    »Was geht hier vor?«, murmelte Jo.
    »Das muss Euch jetzt nicht kümmern«, wehrte Katrein ab.
    Tatsächlich wünschte sich Jo, einfach nur noch schlafen und die quälenden Gedanken vergessen zu können. Sie hatten die Treppe erreicht, als die Tür des Kontors aufgestoßen wurde und ein mittelgroßer Mann in die Halle trat. Er war in einen braunen Wollmantel gehüllt und schätzungsweise vierzig Jahre alt. Sein breites Gesicht war nicht unattraktiv, wenn auch ein wenig aufgeschwemmt, als würde er häufig mal ein Glas zu viel trinken. Jo fiel auf, dass Katrein dem Mann ängstliche Blicke zuwarf.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Euer Schwager Kurt …«
    Kurt hielt eine Schatulle und ein dickes in Leder gebundenes Buch in den Händen. Jo blieb stehen.
    »Herrin, kommt«, flüsterte Katrein. »Mit Euren Schwägern könnt Ihr Euch ein anderes Mal auseinandersetzen. Wenn es Euch wieder besser geht …«
    Nun bemerkte Kurt Jo. »Schwägerin, wie schön, dass Ihr wieder gesund seid.« Seine Stimme klang jovial. Aber sein Lächeln war zu gönnerhaft – eigentlich war es voller Verachtung. Dieter Brauer, Jos erster Ausbilder bei der Polizei, hatte den jungen Frauen gegenüber die gleiche Attitüde an den Tag gelegt. Nahe der Pensionsgrenze, ein latenter Alkoholiker, war er fest davon überzeugt gewesen, dass es Frauen im Polizeidienst »einfach nicht richtig brachten«. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte er die weiblichen Auszubildenden versteckt, aber wirkungsvoll schikaniert.
    Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. »Was haben Sie in meinem Büro zu suchen?«, fragte sie scharf.
    Ihr Schwager blickte sie einen Moment lang verdutzt an, während Katrein versuchte, sie weiterzuziehen, und ihr zuraunte: »Herrin, bitte, Ihr dürft Euch nicht aufregen …«
    Jo schüttelte sie ab. Das Lächeln ihres angeblichen Verwandten wurde nun noch eine Spur breiter.
    »Meine Teure, mein Bruder und ich haben beschlossen, Euch bei Euren Geschäften zu unterstützen. So wie es auch Euer Gatte, unser lieber Bruder Gerhardt, beabsichtigt hatte.«
    »Mein Gatte hat sein Vermögen mir vererbt.«
    »Gewiss doch.« Ihr Schwager neigte seinen Kopf in einer übertrieben zustimmenden Geste. »Aber Bischof Leonard hat meinem Bruder Albrecht und mir nun das Recht übertragen, dieses Vermögen zu verwalten. Schließlich seid Ihr nur eine Frau und verfügt deshalb weder über den Verstand noch die Kenntnisse, die für eine solche Aufgabe nötig sind.«
    Katrein stieß einen unterdrückten, erschrockenen Schrei aus. Doch Jo war nicht entgangen, wie der Blick des Mannes einen Moment lang zur Seite geirrt war. Schon oft hatte sie Derartiges in Verhören erlebt.
    »Sie lügen!«, konstatierte sie kühl.
    »Nun, wenn Ihr mir nicht glauben wollt, könnt Ihr Euch ja morgen an die Kanzlei des Bischofs wenden.« Er zuckte gelangweilt mit den Schultern. Aber wieder war ihr sein Blick einen Moment lang ausgewichen.
    Jo ging einen Schritt auf ihn zu. »Ach, und Sie mit der Geldkassette und dem Rechnungsbuch gehenlassen? Ich denke ja nicht daran.« Schritte auf den

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