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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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nach Dienstschluss hier gewesen. Für einige Momente glaubte er, die laue Abendluft zu spüren und bunte, leuchtende Lampions in den Kronen der Bäume hängen zu sehen.
    »Kann ich Euch irgendwie helfen?«
    Lutz blinzelte. Eine Frau Mitte dreißig, die ein rundes, rotwangiges Gesicht hatte und die derbe Kleidung einer Magd sowie die Haube einer verheirateten Frau trug, stand vor ihm. Sie hatte die Hände in die fülligen Hüften gestützt und blickte ihn neugierig an.
    »Äh ja, Euer Herr schickt mich. Ich soll mir einmal sein Boot ansehen«, improvisierte Lutz. »Er meinte, es sei leck.«
    »Das Boot findet Ihr dort.« Die Frau deutete auf den Schuppen.
    »Dürfte ich mich vielleicht vorher kurz an Eurem Feuer aufwärmen?« Lutz blickte ihr in die Augen und schenkte ihr sein strahlendstes Lächeln. »Bei dieser Kälte ist der Weg von der Stadt hier heraus doch recht beschwerlich.«
    Die Frau musterte ihn, dann nickte sie. »Kommt mit in die Küche. Ich wollte ohnehin gerade eine Pause einlegen.«
    Wasserdampf füllte die niedrige Küche, und es roch nach Seifenlauge. Erfreulicherweise erwies sich die Magd als sehr gesprächig. Lutz hatte kaum an dem grau gescheuerten Eichentisch Platz genommen, als er auch schon wusste, dass sie Bertha hieß, mit ihrem Ehemann und sieben Kindern in einem nahen Dorf wohnte und sich seit drei Jahren um das Sommerhaus des Priesters kümmerte. Während sie ihm nun von den Krankheiten ihrer jüngeren Kinder erzählte, stieß sie eine Holzstange in einen großen Bronzekessel und wendete damit die Tücher, die in der siedenden Brühe schwammen. Dann goss sie aus einem kleinen Topf Wasser in zwei Holzbecher, gab Honig hinein und brachte sie zum Tisch.
    »Hier … Bedient Euch.« Sie griff nach einer Holzschale voll kleiner gelber Äpfel und Nüsse und stellte sie vor ihn. Mit einem Seufzen setzte sie sich dann Lutz gegenüber. »Bei dem kalten Wetter macht mir immer mein Rücken zu schaffen.«
    »Wie ist es denn so, für Pater Kolonat zu arbeiten?«, fragte Lutz rasch und hinderte Bertha so daran, sich weiter über Krankheiten zu verbreiten.
    »Nun ja, so wie für andere Herren.« Sie verzog abschätzig den Mund. »Die Bezahlung ist mäßig, und häufig hat er etwas auszusetzen. Mal sind ihm die Holzböden im oberen Stock nicht sauber genug gefegt oder die Beete im Sommer nicht gut genug bestellt. Dann wieder schmeckt ihm mein Brot nicht. Und überhaupt arbeite ich, seiner Ansicht nach, immer viel zu wenig …«
    »Tja, Herren …« Lutz schüttelte den Kopf und gab einen mitfühlenden Laut von sich. Wobei er glaubte, dass der Pater mit seiner Einschätzung nicht falsch lag – so bereitwillig, wie Bertha sich auf einen Schwatz eingelassen hatte, schuftete sie sich auch sonst bestimmt nicht gerade zu Tode. »Aber wahrscheinlich habt Ihr jetzt im Winter Eure Ruhe vor ihm – sehr oft lässt er sich doch bei der Kälte hier draußen gewiss nicht blicken, oder?« Gespannt wartete er auf die Antwort der Magd.
    Diese trank erst einmal von dem mit Honig gesüßten Wasser. »Schön wäre es …«, sagte sie dann und beugte sich vertraulich zu Lutz. »Den Oktober und fast den ganzen November über hat er jede Woche mindestens eine Nacht hier verbracht.«
    »Tatsächlich?« Lutz bemühte sich, seine Stimme interessiert, aber nicht zu neugierig klingen zu lassen. Dies war ungefähr der Zeitraum, in dem Anselm – laut Frowin – von dem unbekannten Freier zu sich bestellt worden war. »Da hat Euer Herr aber jedes Mal einen ziemlich weiten Weg auf sich genommen.«
    »Er behauptet, er könne sich hier besonders gut sammeln und beten.« Berthas vielsagendes Lächeln zeigte deutlich, dass sie davon kein Wort glaubte.
    Lutz gab vor, dies nicht zu bemerken. »Ein frommer Mann …«
    »Ach, wenn Ihr wüsstet …« Sie winkte ab. »Aber ich sollte darüber nicht reden.«
    Lutz schwieg. Wie er erwartet hatte, konnte sie ihr Wissen nicht für sich behalten. Nach einigen Momenten räusperte Bertha sich. »Ich bin eine verheiratete Frau, und ich erkenne gewisse Flecken, wenn ich sie auf zerwühlten Laken sehe.«
    »Ihr meint, Pater Kolonat trifft sich …« Lutz gab vor, schockiert zu sein.
    Zufrieden verschränkte sie die Arme vor sich auf dem Tisch. »Ja, natürlich. Mit seiner Geliebten.«
    »Ihr meint, mit einer Frau …?« Lutz sah seine ganze Spur sich in Luft auflösen.
    »Mit wem denn sonst?« Bertha blickte ihn verblüfft an.
    »Habt Ihr diese Frau denn einmal gesehen?«
    »Nein, natürlich nicht. Pater

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