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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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musste dich unbedingt sprechen.«
    »Natürlich.« Noch einmal betrachtete sie ihn kritisch. »Du gehörst in ein Krankenhaus.«
    »Das dürfte schwierig werden. Außerdem hasse ich Krankenhäuser.« Lutz verzog die aufgesprungenen Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Der Medicus, den Herbert geholt hat, hat mich, glaube ich, ganz gut verarztet.«
    »Ich bezweifle, dass der gute Mann in der Lage war, auch nur eine Gehirnerschütterung festzustellen.«
    »Da tust du ihm unrecht. Er hat seinen Finger vor meinen Augen hin und her bewegt und dann gemeint, mein Kopf wäre beeinträchtigt, aber nicht allzu schwer. Und jetzt sag bloß nicht, das wäre ja bei mir der Normalzustand.«
    »Du hast mir das Wort aus dem Mund genommen.« Jo lächelte. »Aber jetzt erzähl endlich, was geschehen ist.«
    Lutz berichtete ihr von dem Überfall und auch, dass er herausgefunden hatte, wer Anselms Freier war.
    Nachdem er geendet hatte, runzelte Jo nachdenklich die Stirn. »Glaubst du, dass dieser Pater Kolonat hinter dem Anschlag auf dich steckt?«
    »Ausschließen würde ich es nicht.« Sehr vorsichtig wiegte Lutz seinen zerschundenen Kopf. »Aber mir ist da noch etwas eingefallen …« Er warf Jo einen etwas unsicheren Blick zu. »Greta, diese Prostituierte …«
    »Oh, ich erinnere mich gut an sie.« Jo nickte.
    »Sie hat mir vorgeworfen, dass ich – also mein Mittelalter-Ich – mich lange nicht mehr bei ihr habe blicken lassen. Deshalb hätte sie sich Sorgen um mich gemacht. Wegen eines gewissen Jörg.«
    »Und was hat sie damit gemeint?«, fragte Jo verständnislos.
    »Anscheinend hat mich dieser Jörg einmal bedroht. Mehr weiß ich auch nicht. Darf ich dich daran erinnern: Ich kenne Greta so gut wie nicht …«
    Jo besann sich einige Momente. »Ich werde mit Greta reden«, erklärte sie dann und stand auf.
    »Was?! Das wirst du nicht. Wenn hier einer mit ihr redet, bin ich das.« Lutz machte Anstalten aufzustehen, nur um gleich darauf mit einem Schmerzenslaut wieder in die Kissen zurückzusinken.
    »Du bleibst hier liegen und rührst dich nicht von der Stelle.« Jo betrachtete ihn kühl. »Und damit du nicht auf dumme Gedanken kommst, werde ich Herbert zu dir schicken – er wartet unten in der Gaststube – und ihm auftragen, dass er dich nicht aus den Augen lässt.«
    Als Jo kurz darauf den großen Raum im Erdgeschoss des Bordells betrat, wandten sich ihr alle Köpfe zu, und sämtliche Gespräche verstummten. Wie in einem Western, wenn der Sheriff in den von Gangstern okkupierten Saloon kommt , dachte sie, während sie auf Greta zuging. Die rothaarige Hure saß mit einem ältlichen Freier vor einer Art Tresen. Langsam glitt sie von ihrem Stuhl und blickte Jo abwartend an.
    »Ich muss mit Euch reden«, sagte Jo. »Und zwar allein.«
    Greta musterte sie und nickte dann. »Gut.«
    »Und was ist mit mir?«, lallte der Freier und griff nach ihr. Greta wischte seine Hand beiseite, als wäre sie eine lästige Fliege, und schritt, ohne sich noch einmal nach Jo umzusehen, aus dem Raum. Mit wiegenden Hüften lief sie die Treppe hinauf. In dem Raum, wo Jo sie mit Lutz angetroffen hatte, blieb sie schließlich stehen. »Nun, um was geht es?«, fragte sie kühl.
    Jo räusperte sich. »Um es gleich klarzustellen: Zwischen mir und Lutz Jäger läuft nichts. Und da wird auch nie etwas laufen. Ich bin nicht im Geringsten an ihm interessiert. An ihm als Mann, meine ich …«
    Greta lächelte frostig. »Ach, und um mir das zu sagen, taucht Ihr spät in der Nacht hier auf?«
    »Nein, eigentlich möchte ich mit Euch über einen gewissen Jörg reden.«
    »Kann ja sein, dass Ihr das wollt. Aber ich wüsste nicht, warum ich mit Euch über Jörg sprechen sollte.«
    »Lutz Jäger wurde heute Abend übel zusammengeschlagen.« Jo glaubte, einen Anflug von Schrecken in Gretas grünen Augen wahrzunehmen. Doch sofort senkte sich wieder die spöttische Maske über ihr schmales Gesicht. »Warum sagt Euch nicht Lutz alles, was Ihr wissen wollt?«
    »Weil er diesen Jörg nicht kennt«, platzte es aus Jo heraus, ehe sie sich eine Notlüge zurechtlegen konnte. Sie seufzte. »Ich bin mir darüber im Klaren, dass Euch alles, was ich jetzt sage, völlig verrückt erscheinen wird. Aber Lutz Jäger und ich gehören nicht in Eure Zeit. Wir beide stammen aus einem Jahrhundert, das in der fernen Zukunft liegt. Dort ist es unser Beruf, Verbrechen aufzuklären …«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mir eine derart dreiste Lüge aufzutischen?« Gretas konsterniertes Staunen war

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